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Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Trallafitti: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Trallafitti: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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Tür. »Gehen wir rüber zu dir. Ich will mich ungern
hier über die Sache unterhalten.«
    »Aber es
schüttet wie aus Eimern.«
    »Dann beeil
dich mit dem Essen.«
     
    Als wir bei mir zu Hause ankamen,
waren die Restpommes matschig und kalt, die Currysoße hatte sich zu einer Suppenbrühe
verdünnt. Es war nicht schlimm, da ich die Wurst ohnehin schon auf dem Weg verschlungen
hatte. Gregor hingegen hatte von seiner Portion kaum einen Happen zu sich genommen.
    Er stellte
das nasse Schüsselchen auf meinem Couchtisch ab und setzte sich davor auf den Boden.
Seine Schuhe zogen dunkle Schlieren auf dem Parkett. Seine Augen wirkten dunkel,
kleine Regentropfen rollten seine bartschattierte Haut abwärts und verfingen sich
in seinen herunterhängenden Mundwinkeln und der Kinnfalte. Er wirkte ausgelaugt,
fast alt.
    Sobald er
weg war, würde ich wischen müssen.
    »Denkst
du, Büchsenbrecher wusste von Arthur?«, versuchte ich den Faden wiederaufzunehmen.
    »Um Büchsenbrecher
würde ich mir jetzt keine Sorgen machen«, sagte Gregor und sah mich an. »Hat er
etwas Wesentliches über den Tatort gesagt?«
    »Nicht in
meiner Gegenwart. Er hat mich sehr schnell des Hauses verwiesen.«
    Er nickte.
»Weil du Detektivin bist.«
    »Eine nicht
sehr erfolgreiche«, seufzte ich.
    Er gab sich
kaum Mühe, mich aufzumuntern. Stattdessen tippte er auf den Tisch. »Das macht nichts.
Das Wichtigste wissen wir bereits: Dieser Pizzajunge wurde definitiv umgelegt. Vermutlich
kannte er seinen Mörder. Und er war noch nicht lange tot.«
    »Und wer
hat ihn umgelegt?«
    »Dieselben,
die Arthur auf dem Gewissen haben.«
    »Aber Ali
hat Arthur auf dem Gewissen«, erinnerte ich ihn.
    Gregor nahm
von den Pommes und rührte damit in der Soße herum. »Ali war nur ein Werkzeug. Wahrscheinlich
hat er es für eine Stange Geld gemacht. Oder er wurde von seinem Auftraggeber erpresst
oder bedroht.«
    »Und am
Ende musste er selbst aus dem Weg geräumt werden«, führte ich fort. »Doch warum
gerade jetzt?«
    »Wenn meine
Theorie stimmt, war Ali das letzte Glied in der Kette. Ein Einfaltspinsel. Gut möglich,
dass er nervös wurde und damit zu einer Gefahr für die Drahtzieher.« Gregor ließ
den Arm in den Schoß fallen. »Er wusste einfach zu viel.«
    Ein Kloß
bildete sich in meinem Hals. »Glaubst du, deswegen wurde auch Arthur getötet? Weil
er zu viel wusste?«
    »Denkbar
ist alles. Nur wozu Ali als dritten Mann einschalten, der am Ende ebenfalls beiseite
geräumt werden muss? Das lohnt den ganzen Aufwand nicht.« So wie er es sagte, klang
es eiskalt.
    »Und wenn
Ali alles andere als ein Einfaltspinsel war? Ein alter Hase im Geschäft?«
    »Unwahrscheinlich«,
sagte Gregor. »Der Mann war Inder, sprach kaum Deutsch. Seine Kleidung, seine Einrichtung,
selbst die Wohngegend schreit nicht nach dicken Geschäften. Außerdem reden wir hier
nicht von Organisationen wie die Camorra oder ’ndrangheta , wo Fehden an der Tagesordnung
sind. Hierzulande meiden es die Organisationen, mit Morden an ihren Gewährsleuten
ins Visier der Ermittler zu geraten.« Er stockte und es schien, als würde er weit
weg in andere Welten abgleiten. »Der Mord an Ali war nur Mittel zum Zweck, ein Zufallsopfer.
Der Junge sollte einfach die Klappe halten.«
    »Und zwar
ziemlich bald«, sagte ich. »Sie haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, den Mord
zu vertuschen. Anders als bei Arthur.«
    Er nickte.
»Und genau das macht mir am meisten Sorgen.«
    Mein Magen
schien sich auf Golfballgröße zusammenzuziehen. »Vielleicht hat der Chef von ›Mama
Corleone‹ nach unserem Besuch die Bösewichte alarmiert.«
    »Nein. Der
Chef hatte keine Ahnung. Anderenfalls hätte er uns hingehalten oder uns in eine
Sackgasse geführt, um Alis Mörder mehr Zeit zu lassen.«
    Seine Antwort
beruhigte mich nur wenig. Und auch Gregors Augenbrauen schoben sich zu felligen
Gewitterwolken zusammen. Zwangsläufig kam mir der Gedanke, ob Guido Brülling mit
seinem Verfolgungswahn vielleicht doch nicht so falsch lag. Und ob es an der Zeit
war, mein Messer wieder unter das Kissen zu legen. Aber ich ließ keinen der beiden
Gedanken ausreifen. »Was hast du in Alis Wohnung gefunden?«
    Er griff
in den Hosenbund an seinem Rücken. Dann warf er ein paar Papiere auf den Tisch.
Ich nahm die Dokumente zwischen die Finger. Es waren Geschäftsbriefe, allesamt auf
indisch verfasst.
    »Was ist
das?«
    »Ich habe
keine Ahnung«, sagte Gregor. »Sein Arbeitsplatz im Obergeschoss war ein einziges
Durcheinander. Doch diese

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