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Trattoria Finale

Trattoria Finale

Titel: Trattoria Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick P. Panahandeh
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das nicht. Wir können Sie beruhigen – falls Sie überhaupt beunruhigt sein sollten – Ihren Attentäter haben wir bereits identifiziert und unter ständiger Beobachtung. Wir möchten Sie sogar bitten, völlig unbeschwert aufzutreten und von allen zusätzlichen Schutzmaßnahmen abzusehen. Und vor allem möchten wir, dass die algerische Delegation hier freies Geleit hat und nicht etwa verhaftet wird.«
    »Es ist mir nicht bekannt, dass so etwas angedacht wäre. Warum das alles?«
    Chaim legte seine Hände auf die Schultern von Ettore und Jacques. »Diese beiden jungen Männer hier haben den Auftrag, sowohl die Aktivitäten der OAS wie auch der FLN zu unterbinden, soweit diese bestimmten Interessen zuwiderlaufen. Ich muss Ihnen nicht erklären, dass die deutsch-israelischen Beziehungen mindestens so sensibel sind wie das zarte Pflänzchen der deutsch-französischen Freundschaft. Vive la paix. Wir versprechen Ihnen, Ihre algerischen Freunde unbehelligt zu lassen. Mehr noch, wir sorgen dafür, dass sie nicht in die Luft gesprengt werden wie vorgesehen. Ach ja, da fällt mir noch etwas ein: Sie selbst genießen unseren Schutz aus reiner Sympathie und natürlich kostenfrei. Wir wären Ihnen aber sehr verbunden, würden Sie Malek, Kassim und Alberto fragen, was denen unsere Schutzmaßnahmen wert sind.«
    Wischnewski sog an seiner Zigarette, als wolle er die Glut mit einem Mal bis zum Filter treiben. »Ich werde es weitergeben. Haben wir damit das Anliegen ausreichend erörtert?«

    »Das verstehe ich nicht«, sagte Aglaia Tolstaja und wog ihre Bocciakugeln vor ihrem Körper in den Händen, was nicht nur Kai Mankowski sehr vom Thema ablenkte. »Warum habt ihr diesen Politiker einbezogen? Ihr wolltet doch nur euren Verwandten davon abhalten, für die falsche Seite zu arbeiten. Wischnewski konnte euch doch egal sein, wie auch diese algerischen Leute, oder etwa nicht?«
    »Kindchen, du hast Onkel Chaim nicht kennengelernt«, antwortete Jacques und dachte kurz an die Eselswurst. »Er kannte Gott und die Welt, hatte viele Kontakte und war viel weitsichtiger, als wir beide es damals waren. Er wusste, dass dieser Ben Wisch über Kontakte zur arabischen Welt verfügte, die für einen deutschen Politiker dieser Zeit herausragend waren, und hielt diesen Mann für sehr zukunftsträchtig. Wie auch die arabischen Kreise noch sehr viel wichtiger werden würden – was sich alles bewahrheitet hat. Zudem hatten wir tatsächlich in den Fünfzigerjahren für den Mossad gearbeitet – aber das ist eine ziemlich unlustige Geschichte, die wir nicht erzählen wollen. Das kommt übrigens nicht in die Chronik«, sagte er mit Blick auf den ständig notierenden Giuseppe Chiudi.
    Ettore fügte grinsend hinzu: »Außerdem hatten wir einen Heidenspaß an der Agentenrolle.«
    »Aber es ging um noch mehr«, fuhr Jacques fort. »Es standen nicht nur die Familienehre und das Geschäft auf dem Spiel. Die Faschisten von der OAS waren Onkel Chaim verhasst, für wahre Maghrebiner mit französischen Wurzeln waren diese Leute des Teufels. Aber auch die Methoden der algerischen Kämpfer wie auch der Fremdenlegion in diesem schmutzigen Krieg ekelten uns an. Es war uns eine Freude, diese Grüppchen nach Kräften aufzumischen. Die Ben-Wisch-Sache war eine perfekte Gelegenheit, den Geschehnissen jener Tage, die man auch die Afrikanischen nannte, unseren Stempel aufzudrücken«.

    Abdelkader Maaroufi einen Hammel zu nennen, war ebenso treffend wie gemein. Nicht nur, dass er als das schwarze Schaf der Familie galt. Natürlich war er dämlich, und alle außer ihm wussten das. Hätte man ihn nur deswegen den schwarzen Hammel genannt, wäre es gar nicht so böse gewesen. Wenn da nicht dieser tragische Unfall gewesen wäre, der ihn bei einem ausgelassenen Besäufnis und den unvermeidlichen blöden Spielchen anlässlich seines achtzehnten Geburtstages ereilt hatte. Man sprach nicht offen darüber, aber seitdem wurde sein Spitzname immer mit einer Mischung aus Spott und Mitleid ausgesprochen. In unterschiedlichen Gewichtungen. Jacques Assaraf war des Mitleids grundsätzlich wohl fähig, nicht jedoch gegenüber seinem Cousin. Der fuhr sich ungeduldig durch seinen schwarzen Bart, der dieselbe Länge aufwies wie sein Haupthaar. Er sah aus, als habe man einen kahlen Schädel mit Klebstoff überzogen und anschließend so lange mit schwarzen Wollflocken bestreut, bis keine weitere Wolle mehr haften blieb.
    »Und? Was hat Onkel Chaim gesagt?«
    »Jabbek halten und in Deckung

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