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Trattoria Finale

Trattoria Finale

Titel: Trattoria Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick P. Panahandeh
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üblich, in solchen Situationen gemeinsam zu essen. Ich bitte Sie und Monsieur Dovecar, uns dies nicht abzuschlagen.«
    Er gab Jacques einen Wink, worauf dieser das kleine Zimmer, in dem die Männer sich getroffen hatten, verließ und bald darauf mit einem großen Tablett zurückkehrte.
    »Wir sind doch nicht zum Essen da«, murrte Albert Dovecar und verzog unwillig sein jugendliches Gesicht.
    Salan winkte ab. »Nein, das ist schon in Ordnung. Ich habe wenig gefrühstückt, die Deutschen essen des Morgens grauenhafte Dinge. Ich könnte nun etwas Anständiges vertragen. Was habt ihr zu bieten?«
    »Ein Hammelgericht, von mir selbst kreiert«, sagte Jacques. »Ich nenne es Mouton Noir. Die dunkle Farbe erhält das Fleisch durch eine spezielle Rezeptur, die mein Geheimnis ist. Kosten Sie bitte.«
    Salan und auch Dovecar langten zu. Chaim, Ettore und Jacques sahen den beiden beim Essen zu und bemerkten erfreut, wie gut den beiden Männern der explosionsartig aus dem Leben geschiedene Abdelkader mundete.
    Dann sagte Chaim: »Entschuldigen Sie uns ganz kurz, wir sind gleich zurück.«
    Er gab den anderen einen Wink, und sie traten aus dem Zimmer, bevor Salan oder Dovecar den Mund leeren und etwas erwidern konnten. Sie verließen das kleine Hotel und schlenderten die Straße hinab.
    Ettore meinte: »Wir sollten die Polizei verständigen und diese verdammten Terroristen festnehmen lassen.«
    »Nicht doch«, entgegnete Chaim. »Unsere Art der Strafe haben sie erhalten. Es handelt sich immerhin um Auftraggeber, die liefert man nicht ans Messer, wie schmutzig sie auch sein mögen. Das ist unsere Sache nicht.«
    »Stimmt«, pflichtete Ettore ihm bei. »Wir wissen, was diese Schurken gerade essen, das reicht vollkommen. Für deren Zukunft sind wir nicht verantwortlich.«

    »Ugo, jetzt hör mal auf, Süßes in dich hineinzustopfen. Es ist Zeit für etwas Herzhaftes.«
    »Mein lieber Ettore, da sag ich nicht nein«, antwortete der dicke Sizilianer und schaffte es dabei, die Nussecke wieder aufs Tablett zurückzulegen, obwohl seine Hände eine solche ungewohnte Bewegung nur sehr selten ausführten. »Was bietet ihr uns denn Leckeres an? Doch nicht etwa das Mouton Noir?«
    »Aber natürlich, was denn sonst?«, grinste Jacques. »Aber diesmal garantiert ohne Abdelkader. Vertrau mir.«
    »Wenn du es sagst«, brummte Ugo und schielte auf den Servierwagen, den Basilica heranschob.
    Giuseppe Chiudi, der Chronist der mafiösen Festschrift, fragte: »Und was wurde aus diesen OAS-Terroristen?«
    »Das kann ich Ihnen sagen«, antwortete Rachel. »Raoul Salan wurde später gefasst und zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt. De Gaulle begnadigte ihn jedoch nach wenigen Jahren. Er starb in den 1980ern als General und Träger des Großkreuzes der Ehrenlegion. Albert Dovecar wurde wegen des Mordes an einem französischen Polizisten in Algier verhaftet, zum Tode verurteilt und hingerichtet. Aber er war ja im Gegensatz zu Salan nur Unteroffizier gewesen und nicht mit de Gaulle per Du. Übrigens war Dovecar einer von nur vier OAS-Mitgliedern, die exekutiert wurden, obwohl die Zahl der verhafteten und verurteilten Mörder dieser Truppe weitaus höher war.«
    »Sehr gut, meine Liebe«, lächelte Jacques. »Sie wissen eine Menge. Es tut mir leid, dass Sie als Veganerin nichts vom Mouton probieren können. Es ist mir leider nicht gelungen, eine rein pflanzliche Alternative mit diesem besonderen Geschmack herzustellen. Der Couscous-Salat dürfte Ihnen jedoch munden.«
    »Dessen bin ich sicher.« Rachel bediente sich am Buffet, das Ornella und Ettore mittlerweile aufgebaut hatten. »Eines müssen Sie mir aber erklären«, sagte sie dabei. »Sie sind doch Jude. Ihr Cousin doch wohl auch, oder? Wie verträgt sich das mit dem Zerteilen des Körpers nach dem Tod?«
    Jacques grinste. »Ach, wissen Sie, meine Liebe – Ben-Gurion antwortete einmal auf die Frage, wer oder was aus seiner Sicht ein Jude sei: Jeder, der meschugge genug ist, sich Jude zu nennen. Abdelkader war zweifellos komplett meschugge, aber er betrachtete sich niemals als Jude. Und deshalb taten wir es auch nicht. Aber er war eigentlich auch keiner, denn seine Mutter war nicht Jüdin, sondern Muslima. Und die haben zum In-die-Luft-jagen ohnehin ein anderes Verhältnis.«
    Rachel verzog das Gesicht. »Jacques, Ihr Humor kann ganz schön wehtun. Aber ich denke, Sie wissen das.«
    Kai trat neben Rachel und raunte ihr zu: »Bin gespannt, was die beiden uns als Nächstes auftischen

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