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Trattoria Finale

Trattoria Finale

Titel: Trattoria Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick P. Panahandeh
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»Wenn Jacques nicht wäre.«
    »Ja«, grübelte Aglaia und wiederholte: »Wenn Jacques nicht wäre.«
    »Was meinst du damit?« Die Alte war jetzt sehr konzentriert.
    Die Russin antwortete: »Du hast diese Worte benutzt. Sag du es mir – was hast du damit gemeint?«
    »Ach!« Basilica pustete in die Luft. »Das war nur so dahergeredet.«
    »Glaub ich nicht.« Aglaia grinste. »Eine Sizilianerin sagt so etwas Schwerwiegendes nicht einfach nur. Sie denkt sich etwas dabei, da bin ich mir sicher.«
    »Ich aber nicht, Kindchen.«
    »Nun, da es aber jetzt gesagt wurde, sollten wir darüber nachdenken, was es zu bedeuten hat.«
    »Bist du mir gefolgt, um mir das zu sagen?«
    Aglaia grinste wieder. »Jetzt traust du mir aber wirklich zu viel zu. Ich konnte doch nicht wissen, was du sagen würdest.«
    »Mag sein«, räumte Ornella ein. »Sei es drum, ich werde darüber nachdenken. Und jetzt geh raus zu deinem Herrn und nippe an seinem Sektglas. Ich glaube, das erwartet er.«
    »Trigorin kann ja auch einiges von mir erwarten«, versetzte die Russin. »Aber er ist am Ende auch nur ein Mann. Wie Jacques.« Dann wandte sie sich zur Tür. Dort angekommen, begann sie die Scherben des zersplitterten Tellers aufzuheben.
    Ornella trat schnell hinzu. »Lass nur, ich habe es hingeworfen, ich räume es auch auf.«
    »Nun gut«, sagte Aglaia. »Dann wünsche ich dir viel Erfolg beim Aufräumen. Du entscheidest, was wegkommt und was bleibt.« Mit diesen Worten verließ sie die Küche und ging in den Garten.
    Basilica Pellegrino sah der jungen Frau nach, wie diese mit federndem Schritt und einem hellen Lachen zu Trigorin trat, ihm sein Champagnerglas aus der Hand nahm und lasziv daran nippte. Dabei fragte sie sich, was in der Russin wirklich vorging. Und in ihr selbst. Sie grübelte unschlüssig. Schließlich schüttelte sie den Kopf, nahm einen Besen und begann die Scherben zusammenzukehren.

14. Kapitel
    Wer hat denn nun das Boccia gewonnen?« Kaimans Frage kam allen Anwesenden recht seltsam vor, denn niemand hatte einen Punktestand notiert. Das Essen und die letzte Geschichte, dazu die Verlobung der beiden alten Killer, hatten das Spiel uninteressant werden lassen.
    »Im Zweifel die schönste Dame«, sagte Ettore lächelnd und schaute in die Runde. »Ich darf das sagen, ohne in Bedrängnis zu geraten wie einst der unglückliche Paris.«
    »Wer ist das denn nun schon wieder?«, fragte Kaiman.
    »Mein Gott, Mankowski«, stöhnte Rachel wieder einmal auf. »Müssen Sie denn wirklich immer auf so peinlich direkte Art Ihre Unbildung zu Markte tragen?«
    »Lassen Sie nur, meine Liebe«, sagte Jacques. »Unser Kai hat andere Qualitäten. Jedenfalls – hör zu, Kaiman – Paris war ein Prinz von Troja, der sich zwischen drei schönen Göttinnen entscheiden musste. Natürlich konnte er dabei nur verlieren. Am Ende brannte seine Heimatstadt ab, man kennt die Geschichte.«
    »Und, hat das was mit dem nächsten Fall zu tun, den wir sicher jetzt gleich hören werden?«, fragte Aglaia.
    »Nicht direkt, meine schöne Helena«, schmunzelte Ettore. »Aber vielleicht schon. Immerhin geht es in unserer nächsten Geschichte um einen Mann, der zwischen die Fronten und dann unter Wasser geriet, sozusagen. Und da wir noch keinen Fisch hatten und den gleich zum Abendessen servieren möchten, kommt nun der Fall Barschel.«
    »Sagt bloß, den habt ihr auch auf dem Gewissen?« Kai rollte ungläubig mit den Augen.
    »So würden wir das nicht stehen lassen«, entgegnete Jacques. »Vielleicht sind wir nicht völlig unschuldig an seinem Tod, aber vermutlich weiß der eine oder andere Anwesende ja mehr dazu. Hört nun jedenfalls unsere Version der Moritat.«

    »Es ist offenbar keine Garantie für lukullische Freuden, das Geschnetzelte in Zürich zu essen.«
    Jacques verzog die Mundwinkel, soweit es ihm mit vollem Mund kauend möglich war, nach unten.
    »Aber dafür ist es herrlich warm.« Ettore verschränkte die Arme hinter dem Kopf und blickte von der Terrasse des Restaurants auf den See, der glatt und friedlich in der Sonne glitzerte.
    »Nicht, wenn man gerade aus Kapstadt kommt«, brummte der dritte Mann am Tisch.
    »Wir kommen aus Bonn«, meinte Jacques, der den letzten Bissen erfolgreich gemeistert hatte und den noch halb vollen Teller von sich schob. »Da ist jetzt Herbst, und das bedeutet, es ist noch kühler als sonst.«
    »Das haben Sie sich ja selbst ausgesucht«, sagte Dirk Stoffberg und trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. »Wie wäre es denn

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