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Trattoria Finale

Trattoria Finale

Titel: Trattoria Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick P. Panahandeh
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schien so, als sei das Hotel zu genau diesem Zweck gebaut worden. An der massiven Mahagonitüre hing ein Schild, welches den Betrachter aufforderte, nicht zu stören. Dass diese Türe jedoch offen stand, suggerierte etwas anderes. Sie traten vorsichtig ein, die Waffen im Anschlag. Ettore schloss die Tür und klopfte von innen an. Am Bett brannte ein Licht. Auf dem Boden lag ein Schuh. Kein Mensch war zu sehen.
    »Herr Barschel?«
    Keine Antwort. Den Mann, der sie hätte geben können, wenn er nicht tot gewesen wäre, sahen sie beim Eintritt ins Badezimmer. Uwe Barschel lag vollständig bekleidet in der gefüllten Badewanne. Sein Gesicht lag oberhalb des Wasserspiegels gegen den Wannenrand gelehnt. Es sah so aus, als sei der Politiker geschlagen worden. Ettore überzeugte sich davon, dass der Mann wirklich tot war. Dann sahen sie sich um. Diverse Medikamentenpackungen lagen geöffnet herum. Der zweite Schuh. »Verdammt«, flüsterte Jacques. »Wir sind zu spät.«
    »Offensichtlich«, sagte Ettore. »Lass uns gehen. Hier können wir nichts mehr machen. Diesen Job haben wir vermasselt.«
    Wenig später betraten sie in gedämpfter Laune das
Richmond
und staunten nicht schlecht, dort zwei Bekannte im Gespräch anzutreffen.
    »Grüß dich, Arsenic«, sagte Ettore und gab dem schmächtigen Serben die Hand.
    »Arsenic?«, fragte Jean-Jacques Griessen belustigt. »Ist das ein Spitzname? Ich dachte, Sie heißen Dobric?«
    »So heißt er auch«, erklärte Jacques. »Arsenic nennen wir ihn, weil er sich so gut mit Arzneien aller Art und ihren letalen Wirkungen auskennt.«
    »Was soll denn der Herr von mir denken?«, grinste Slavco Dobric. »Er erzählte mir gerade, dass er hier mit euch verabredet ist. Wollte mir aber nicht sagen, in welcher Sache ihr hier seid. Wir haben auf euch gewartet.«
    »Das ist aber nett«, log Ettore. »Nun ist es aber schon so schrecklich spät. Wir sind ziemlich müde.«
    »Wie schade«, log auch Arsenic. »Sehen wir uns noch? Ich reise morgen ab.«
    »Aber gerne«, antwortete Jacques. »Wie wäre es, wenn wir euch zum Essen einladen würden? Ihr wisst doch, ich bin ja so ein leidenschaftlicher Koch. Morgen Mittag gegen zwölf am See? Ich liebe die Seen hier in der Schweiz. Und ich bringe etwas passendes selbst Gekochtes zum Picknick mit.«
    »Das ist fein«, meinte Griessen. »Wir könnten uns am Jet d’eau treffen. Das ist ein Wahrzeichen der Stadt.«
    »So sei es«, sagte Ettore. »Buonanotte.«

    »Ach nein!«, rief der einsilbige Stan in Richtung des mit etwas dummem Gesicht dastehenden Arsenic aus und hob das Weinglas, das Ornella ihm gerade in die Hand gedrückt hatte. »Du warst auch da?«
    »Natürlich war er da«, antwortete Ettore. »Darum erzählen wir doch diese Geschichte überhaupt, obwohl dies der einzige Auftrag war, den wir bis jetzt nicht erfolgreich erfüllen konnten. Lasst uns nun auch darauf trinken!«
    Alle Anwesenden taten es Stanley und Ettore nach, hoben ihre Gläser und tranken. Ugo, der natürlich schon wieder ans Essen dachte, konnte sich die Frage nicht verkneifen: »Ich dachte, jeder Fall ist mit einem Essen verbunden? Habt ihr denn am nächsten Tag – ach du Scheiße!«
    »Natürlich haben wir am nächsten Tag eines meiner speziellen Gerichte serviert«, lachte Jacques. »Und glaubt mir – es war ein ganz besonderes Kunststück. Ich hatte doch etwas von Gran Canaria mitgebracht. Und weil man dort doch so gerne Fisch isst, der arme Barschel im Wasser lag und auch weil er hieß, wie er hieß, habe ich ein feines Barschfilet gezaubert. Glaubt mir, es war eine verdammt schwere Angelegenheit, den Geschmack des mediterranen Zackenbarsches halbwegs zu imitieren.«
    Alle Augen richteten sich nun auf Slavco Dobric. Dem wurde gerade sichtlich übel. Er ließ das Glas fallen und sank in die Knie. Ächzend stützte er seinen zitternden Körper mit den Händen auf dem Boden ab. »Ihr Schweine«, keuchte er. »Was habt ihr …«
    »Nun, mein Lieber«, sagte Ettore mit diabolischem Grinsen. »Wir haben dich deinen eigenen Komplizen fressen lassen. Du warst es, der mir in der Kanalisation von Bahia Feliz entkommen ist. Nur du schmales Hemd konntest durch das Gitter schlüpfen. Und der Mossad hat dem unglücklichen Barschel, dessen Medikamentensucht bekannt war, einen tödlichen Cocktail aus Schlaf- und Beruhigungsmitteln verabreicht. Der Job war aber so brisant, dass man dies den dafür zuständigen Ausbilder selbst erledigen lassen wollte. In Genf hat es dann geklappt, quasi vor

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