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Trattoria Finale

Trattoria Finale

Titel: Trattoria Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick P. Panahandeh
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Namen. Geht’s nicht ein bisschen genauer?«
    »Bevor ich einen Namen nenne, muss ich wissen, dass Sie interessiert sind.«
    »Mein guter Mann«, sagte Jacques leicht verärgert. »Wir sitzen noch hier, und Sie leben noch. Also, dieses Maß an Interesse muss Ihnen reichen. In Ihrem eigenen Interesse.«
    »Äh – ja. Gut. Verstehe.« Göbel machte eine Pause, die er vermutlich als dramaturgisch geschickt einstufte.
    »Reden Sie!«
    Der Anwalt zog einen Bogen Papier aus seiner Aktentasche und schrieb etwas darauf. Ettore nahm das Blatt an sich und las den krakeligen Schriftzug. »Ist nicht Ihr Ernst!«
    »Doch.«
    »Wie viel?«
    »Fünfzigtausend.«
    »Lächerlich.«
    »Neunzigtausend.«
    »Beleidigend.«
    »Was ist denn Ihr Gegenangebot?«
    »Dreihunderttausend.«
    »Unfassbar.«
    »Nein.«
    »Das geht nicht.«
    »Dann gehen wir.«
    »Warten Sie.«
    »Worauf?«
    »Ich muss telefonieren.«
    »Mit dem scheinheiligen Verein?«
    »Äh – ja.«
    Göbel stand auf und entfernte sich einige Schritte von dem Tisch, an dem die drei saßen. Er tippte auf seinem Handy herum und flüsterte bald darauf etwas hinein. Offenbar flüsterte aus dem Gerät auch wieder etwas hinaus, denn er beendete die Verbindung und kehrte zu Jacques und Ettore zurück. »Meine Klienten geben zu bedenken, dass Sie beide schon sehr alt sind.«
    Ettore lachte. »Und wir geben zu bedenken, dass wir in diesem Job so alt geworden sind, weil wir die Besten sind. Aber die Meinung Ihrer Klienten zu unserer Fitness interessiert uns herzlich wenig. Sagen Sie einfach etwas zu dem Preis.«
    Göbel hüstelte lang anhaltend, sodass bei einem Beobachter leicht der Anschein einer Geistesstörung entstehen konnte. Dann sagte er tonlos: »Zweihundertfünfzig.«
    Jacques entgegnete: »Diese Summe sofort, weitere fünfzig nach Erledigung des Jobs.«
    Göbel hatte sich noch nicht wieder hingesetzt und bewegte sich auch gleich wieder vom Tisch fort, um wiederum sein Mobiltelefon zu konsultieren. Es dauerte diesmal etwas länger, bis er zurückkehrte. »Die Gesamtsumme geht in Ordnung. Aber die Hälfte vorher, die andere nachher.«
    »Das ist würdig und recht«, meinte Ettore. »Machen wir’s so.«
    »Gut.« Göbel schien erleichtert. »Meine Klienten haben intime Informationen zu einem Treffen in Berlin, in das wir Sie einschleusen können. Dort trifft die Zielperson mit einer zweiten Zielperson zusammen, die ebenfalls auf der Liste steht, die aber nicht getötet, sondern nur öffentlich bloßgestellt werden soll.«
    »Und wer ist das schon wieder?«
    Der Anwalt wies auf den Zettel. »Darf ich?«
    Ettore gab dem Mann den Bogen Papier zurück, worauf dieser einen weiteren Namen darauf kritzelte. Ettore lachte kurz auf und gab dann das Papier an Jacques weiter. Auch der lachte.
    »Was ist daran so erheiternd?« Göbel wirkte irritiert.
    Ettore und Jacques sahen sich kurz an, dann antwortete Jacques: »Das wird Spaß machen. Diesen Namen hätten Sie uns als ersten nennen sollen. Aber sei es drum: Der eine stirbt, der andere nicht. Bei welcher Gelegenheit werden diese beiden denn zusammentreffen?«
    Göbel legte seinen Oberkörper weit über den Tisch, bis seine Nase über Ettores Cappuccino hing, worauf dieser beschloss, die Tasse nicht mehr zu trinken. Dann piepste der Anwalt leise: »Koksnuttenparty.«

    »Ihr macht es aber spannend«, maulte Kaiman. »Um wen geht es denn in dieser Geschichte?«
    »Das möchte ich aber auch wissen«, schloss sich Giuseppe Chiudi mit gezücktem Notizblock an.
    »Ich habe da so eine Vermutung«, grinste Rachel. »Wollt ihr die Namen nicht nennen? Diese seltsame Organisation gibt es ja wohl gar nicht, oder?«
    »Doch, meine Liebe«, antwortete Ettore. »Natürlich werdet ihr die Initiative zur Bekämpfung scheinheiliger Politiker nicht finden. Und dass unsere wohlinformierte und hochgebildete CIA-Agentin eine Vermutung hat, um wen es sich handelt, war mir von vorneherein klar. Aber ich bitte um Verschwiegenheit. Wenn die anderen nicht darauf kommen, soll es ungesagt bleiben.«

    Das schummrige Licht und ein halbes Dutzend sehr leicht bekleideter junger Frauen verwandelten die nüchterne Berliner Hotelsuite in einen sinnlichen Ort. Zumindest in der Wahrnehmung der deutlich angeheiterten Männer, die sich in diesem Ambiente sichtlich wohlfühlten. Ettore ließ sich von der lasziven Stimmung nicht anstecken, tat aber, als fühlte er sich animiert, daran teilzuhaben. Einer der Männer, gekleidet in einen Anzug, der nicht mehr ganz so gut saß,

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