Trau dich endlich!: Roman (German Edition)
Überzeugungen.
Er hob eine Augenbraue, schwieg jedoch.
Doch Gabrielle war noch nicht fertig. »In der Zwischenzeit werde ich mit dem Schreiben meines Buches beginnen. Ich werde meine Anwesenheit in der Stadt und das Thema meines Buches so richtig an die große Glocke hängen und möglichst viele Menschen interviewen.« Und sobald die Tatsache, dass Mary Perkins mit allen Mitteln versuchte, den Mythos vom Corwin-Fluch aufrechtzuerhalten, in aller Munde war, würde sie die nächste Phase ihres Planes umsetzen.
Doch davon erwähnte sie ihren Freunden gegenüber vorerst noch nichts – vor allem nicht gegenüber Derek, dessen Miene immer finsterer wurde, je länger sie sprach.
»Warum zu Teufel legst du es darauf an, diese Frau zu reizen, wo sie doch offensichtlich vor nichts zurückschreckt, um sich durchzusetzen?«, fragte Derek verärgert.
»Ist doch ganz logisch: Wir können nur beweisen, wie skrupellos Mary Perkins ist, wenn sie auf frischer Tat ertappt wird. Wenn wir von zwei Seiten Druck auf sie ausüben, verliert sie bestimmt irgendwann die Nerven und macht einen Fehler.«
»Ganz egal, ob sie einen Fehler macht oder ob sie erreicht, was sie will, früher oder später wird garantiert jemand zu Schaden kommen. Und ich möchte nicht, dass du es bist.«
»Wäre es dir lieber, wenn ich mich einfach zurücklehne und nichts unternehme?«
»Ja!«
»Schluss damit!« Sharon sprang auf und trat zwischen die beiden. »Wenn ihr euch streitet, bringt uns das auch nicht weiter.«
Richard nickte. »Sharon hat Recht. Ich werde mal sehen, was ich über den Mann, der die Fotos kaufen wollte, herausfinden kann. Vielleicht lässt sich da schon mal eine Verbindung zu Mary Perkins herstellen, obwohl ich ziemlich sicher bin, dass sie alle Spuren, die zu ihr führen könnten, sehr sorgfältig verwischt hat. Vermutlich stehen zwischen ihr und den Leuten, die für sie die Drecksarbeit erledigen, mehrere Mittelsmänner.«
Derek nickte. »Das halte ich für eine gute Idee.«
Gabrielle klatschte in die Hände. »Okay, wir sind uns also einig …«
»… dass du nichts unternehmen wirst, ehe Richard uns mitteilt, was seine Nachforschungen ergeben haben?«, sagte Derek.
Sie biss die Zähne zusammen und zwang sich, ihn anzulächeln. »Jedenfalls nicht mehr als das, was man tun muss, um ein Buch zu schreiben.«
Was natürlich weit mehr war, als müßig an einem Schreibtisch zu sitzen – aber das musste sie Derek ja nicht auf die Nase binden.
Derek fuhr mit Holly zu T.G.I. Friday’s, doch statt sich mit dem üblichen Heißhunger über ihr Hühnchenfleisch und die Pommes herzumachen, schob sie das Essen nur lustlos auf dem Teller hin und her. Das war reichlich ungewöhnlich für sie, zumal Derek diesmal bei der Zubereitung der Mahlzeit nicht die Finger im Spiel gehabt hatte.
»Was ist denn los?«, erkundigte er sich.
Sie sah mit traurigen Hundeaugen zu ihm hoch. »Ach, nichts.«
»Du hast doch etwas auf dem Herzen. Spuck es aus.«
Sie legte die Pommes hin, mit denen sie herumgespielt hatte. »Ich verstehe einfach nicht, warum wir Gabrielle nicht mitgenommen haben.«
Derek lehnte sich überrascht zurück. »Bin ich denn ein solcher Langweiler? Ich dachte, du würdest dich freuen, wenn wir mal wieder etwas zu zweit unternehmen, nachdem du ja jetzt bei Grandpa drüben schläfst.« Er hatte angenommen, Holly könnte sich ausgeschlossen oder von Gabrielle verdrängt fühlen, nachdem diese so plötzlich in sein Leben getreten war.
Er hatte doch gerade erst angefangen, die Beziehung zu Holly zu kitten. Und jetzt verbrachte er fast seine gesamte Zeit mit Gabrielle. Damit musste seine Tochter doch zwangsläufig ein Problem haben, oder?
»Ich finde es einfach unhöflich, das ist alles.« Holly starrte auf ihren Teller. »Und es macht mir nichts aus, bei Grandpa und Fred drüben zu schlafen. Ich sehe dich ja trotzdem oft genug.«
»Gabrielle fehlt dir wohl, wie?«
Holly nickte.
Derek winkte einer Kellnerin, die sogleich zu ihnen an den Tisch kam. »Was kann ich für Sie tun?«
»Wären Sie so nett, uns das hier einzupacken? Wir haben beschlossen, zu Hause zu essen.« Derek zwinkerte Holly zu.
Ihre Augen leuchteten auf.
»Und dann hätte ich noch gern einen Salat mit gegrilltem Hühnchen, Croutons und Parmesan, ebenfalls zum Mitnehmen.«
Die Bedienung nickte und ging.
»Danke.« Holly strahlte ihn
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