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Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Titel: Trau niemals einem Callboy! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Kluger
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kein zerrissener Rock und keine kritische Freundin. „Ich musste einfach nur raus aus meinem Versteck. Du hattest recht und ich danke dir dafür!“ Helen konnte ihren Gefühlsausbruch nicht länger zurückhalten.
    „Es war ganz sicher nicht meine Absicht, dich mit Fabian zu verbandeln!“, brachte Yvonne nach einigen Sekunden ernst hervor.
    Helen biss sich kurz auf die Unterlippe. „Egal, ich kann es jedenfalls nicht ändern: Das Kribbeln ist wieder da.“
    „Doch nicht wegen ihm !“, ereiferte sich Yvonne plötzlich.
    „Was ist denn los?“ Helen war verwirrt. „Erst soll ich mir einen neuen Mann suchen und nun passt er dir nicht.“
    Yvonne legte eine Hand auf ihren Arm. „Versprich mir bitte, dass du nicht böse sein wirst!“
    Helen versuchte, sie abzuschütteln, aber Yvonne ließ nicht locker. „Ich verspreche gar nichts!“, entgegnet sie trotzig. „Ich will wissen, was los ist!“
    „Na gut“, gab Yvonne auf. „Er ist schwul.“
    Helen blieb der Mund offen stehen. Sie hatte das garantiert falsch verstanden. „Wer ist schwul?“
    „Fabian“, klärte Yvonne sie mitfühlend aber bestimmt auf.
    Das war nicht möglich. Nicht, nachdem er so intensiv mit ihr geflirtet hatte. Yvonne musste etwas missverstanden haben. „Ganz sicher nicht“, versuchte sie, sich selbst zu beruhigen. Aber der Blick ihrer Freundin verriet ihr, dass sie wusste, wovon sie sprach.
    „Eine gute Bekannte, die sich wie du in ihn verknallt hat, hat es mir erzählt.“ Yvonne zog Helen zu sich heran und umarmte sie.
     
    Fabian drängelte sich an die Theke und bestellte die Drinks. Er atmete tief durch, bevor er sich mit den Gläsern auf den Rückweg machte.
    „Du Arme!“, konnte Fabian Helens Freundin sagen hören. Die beiden Frauen standen mit dem Rücken zu ihm. Ungewollt belauschte er ihr Gespräch. „Tut mir leid, dass es dich so schlimm erwischt hat.“
    Hatte Helen sich doch etwas bei dem Sturz getan? Gerade wollte er sich bemerkbar machen, als er die Freundin sagen hörte: „Ich hätte dir vorher erzählen sollen, dass er schwul ist!“ Fabian stockte der Atem und sah, wie Helen sich straffte. „Ich werde jetzt gehen.“
    Schnell drängelte sich Fabian zu ihnen durch. „Hier dein Drink.“ Er streckte Helen ein Glas entgegen und versuchte, ihrem Blick standzuhalten. Er las Schrecken und Enttäuschung in ihren Augen. Das hatte er nicht gewollt! Fieberhaft suchte er nach den richtigen Worten. Seine Lippen bewegten sich, aber er bekam keinen Ton heraus. Wie hätte er es ihr auch erklären sollen?
    Ich sollte sie gehen lassen, befahl sich Fabian. Das wäre für sie und mich das Beste. Ich sollte auf der Stelle diese Frau vergessen, die mich seit heute Nachmittag durcheinandergebracht hat, wie keine zuvor. Doch er konnte sich nicht von ihrem Anblick losreißen. Völlig ratlos stand Fabian im Menschengetümmel des Clubs und um ihn zuckten die Lichter der Discokugel. Zum ersten Mal in seinem Leben bereute er die riesige Lüge, die er über sich in die Welt gesetzt hatte. Er würde sich nur die Finger verbrennen, ahnte er, und dabei stand so viel für ihn auf dem Spiel.
     

 
    3
     
     
     
     
     
    „Du willst schon aufbrechen?“, fragte Fabian in die peinliche Stille.
    Helen nickte. „Trotzdem danke für den Drink.“ Sie sah in Fabians braune Augen und spürte, wie ihre Beine zu zittern begannen. Ohne nachzudenken, griff sie nach dem Glas, das Fabian ihr entgegenstreckte. Sie brauchte etwas zum Festhalten. Er wusste also, dass sie gehen wollte. Was hatte er noch von ihrem Gespräch mitbekommen?
    „Helen, bitte bleib!“, flüsterte Yvonne beschwörend. „Du solltest jetzt nicht ...“, sie sah kurz zu Fabian hinüber und wisperte noch leiser, „alleine sein.“
    „Doch, das ist schon in Ordnung“, erklärte Helen lautstark und schob sie beiseite.
    „Dann komme ich eben mit dir!“, beschloss Yvonne, sichtlich bekümmert.
    „Und ich werde mich auch auf den Weg machen“, sagte Fabian betreten.
    Helen schaute entgeistert von Yvonne zu Fabian. Sie wollte sich allein mit einer gigantischen Tafel Schweizer Schokolade in ihr Bett verkriechen. Hektisch überlegte sie, wie sie die beiden loswerden konnte. „Nur ich gehe!“, widersprach sie energisch. „Ich will euch nicht den Abend verderben, bloß weil ich mit meinem verstauchten Knöchel nicht tanzen kann!“
    „Du hast dich also doch bei dem Sturz verletzt!“ Fabian hielt Helen am Handgelenk fest. Bei der Berührung fühlte sie ihre letzte Kraft schwinden.

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