Trau niemals einem Callboy! (German Edition)
ergangen ist. Wie sie sich in mühevoller Arbeit als Modeschmuckdesignerin einen Namen gemacht habe. Mittlerweile sei sie mit ihrer Kollektion in fast allen Boutiquen auf der Insel vertreten. Sogar auf dem Festland werde ihr Kundenkreis immer größer.
Es ist drei Uhr nachmittags, als wir zu ihrem Haus zurückkehren. Die Hitze macht mich müde, und so beschließen wir, es mit den Spaniern zu halten und uns zur Siesta hinzulegen.
Als ich zwei Stunden später aufwache, bleibe ich noch eine Weile im Bett liegen und schaue mich träge im Gästezimmer um. Es ist ein kleiner Raum, einfach eingerichtet mit einem Doppelbett, einer Kommode und einem Schrank, der in die Wand eingelassen ist. Vor den Fenstern sind Fensterläden, durch deren Ritzen Sonnenlicht auf den Boden fällt. Angenehm kühl ist es hier. Mit einem zufriedenen Seufzer schließe ich wieder die Augen.
Ein leises Klopfen an der Tür weckt mich erneut.
„Tamara? Bist du schon wach?“, fragt Anna leise.
„Ja. Komm herein.“ Die Tür schwingt auf, und eine Katze springt auf mein Bett. Mit leisem Schnurren fängt sie an, auf meinem Bauch herumzutrampeln.
„Wer ist das?“, frage ich und setze das Tier vorsichtig auf dem Boden ab.
„Minn. Du liegst auf ihrem Bett“, antwortet Anna. „Antonio hat angerufen und gefragt, ob wir bei ihm zu Abend essen wollen. Hast du Lust? Er ist neugierig auf dich, weil ich ihm so viel von dir erzählt habe. Wenn du willst, können wir dort übernachten.“ Sie grinst. „Er hat einen hervorragenden Rotwein und ich bin froh, wenn ich danach nicht mehr Autofahren muss.“
„Wenn ich euch nicht störe, gerne.“ Voller Elan setze ich mich auf, schlage die Decke zurück und setze mich auf die Bettkante. „Gib mir eine Viertelstunde, dann bin ich soweit.“
„Gut. Ich warte auf der Terrasse auf dich.“ Anna schließt die Tür, und ich stehe auf, wasche und schminke mich, während es sich Minn auf meinem Bett bequem macht.
Wir müssen quer über die Insel fahren, um zu Antonio zu gelangen. Er bewohnt eine kleine Finca, unweit von dem Touristenort Santa Eulalia. Das alte Gemäuer liegt in einem großen Garten, umgeben von wunderschönen knorrigen Olivenbäumen, die das Grundstück dominieren.
Anna zeigt mir als Erstes das Gästezimmer, aber ich mache nur einen kurzen Abstecher in den Raum und lege meinen Rucksack, in dem ich frische Kleidung für morgen und einen kleinen Kosmetikbeutel verstaut habe, auf das Bett.
„Er müsste jeden Augenblick kommen“, sagt Anna, die im Flur auf mich wartet, nach einem Blick auf die Uhr. „Leiste mir doch in der Küche Gesellschaft, während ich das Essen vorbereite.“
„Natürlich, aber nur, wenn ich helfen darf.“
Anna winkt ab. „Es gibt nicht viel zu tun. Wir müssen die Nudeln aufstellen. Dazu gibt es Basilikumpesto und einen Salat.“
Anna hat recht. Während sie den Salat vorbereitet und die Nudeln vor sich hinköcheln, lassen wir uns an dem Holztisch nieder, der in der Küche steht. Der Rotwein ist wundervoll. Schwer und samtig. Ich bin froh, dass wir nicht zu ihr zurückfahren müssen. Noch ein, zwei Gläser und ich werde betrunken sein.
„Anna, du bist eine Göttin in der Küche. Und du natürlich auch, Tamara“, lobt uns Antonio später, als wir alle auf der Terrasse sitzen und den Nachtisch essen. Zum Glück spricht er fließend Deutsch, sodass ich mich nicht mit meinen wenigen Spanischkenntnissen abmühen muss.
„Als kochen würde ich das nicht bezeichnen“, winkt Anna ab, aber ich merke, wie sie sich über das Kompliment freut.
„Wie gefällt es dir auf Ibiza, Tamara?“
„Es ist wunderschön hier. Am liebsten würde ich für immer bleiben“, antworte ich und merke, dass ich es ernst meine. Ich könnte mir tatsächlich vorstellen, den Rest meiner Tage auf der Insel zu verbringen.
„Wer weiß, vielleicht wanderst du ja hierher aus, so wie Anna. Wenn du erst mal die spanischen Männer kennengelernt hast, wirst du nie wieder wegwollen“, fügt er mit einem Augenzwinkern hinzu. Anna gibt ihm einen spielerischen Schlag auf den Arm.
„Hör nicht auf ihn“, sagt sie zu mir. „Er hat vergessen zu erwähnen, wie eingebildet die spanischen Männer sind.“
Ich muss grinsen. Es tut gut, Anna so glücklich zu sehen. Bisher hatte sie wenig Glück in der Liebe, aber es scheint, als hätte sich das endlich geändert.
„Tamara wollte dich um Rat fragen“, wirft Anna ein, und ich ziehe eine Grimasse. Der nicht gerade subtile Hinweis darauf, dass
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