Traue niemals einem Vampir - Scott, D: Traue niemals einem Vampir
wohin ich lief.
„So eilig, liebste Kimberly? Wollen Sie mich deshalb so gerne umrennen?“, ich blickte in die wunderschönen Augen eines Mannes, der mir nicht zum ersten Mal auf diesem Fest begegnete. Mein gefallener Engel … mein Herz machte einen Sprung vor Freude.
Ja, er war genau das, was ich nun brauchte. Als ich tief in seine herrlich blauen Augen sah, stellte ich fest, wie sehr er sich von Nicolas unterschied. Nicht nur äußerlich: Nicolas war ein dunkler, sehr südländisch aussehender Typ – dieser Mann mit den hellen Haaren und der noch helleren Haut, wirkte fast schon zerbrechlich. Aber nur auf den ersten Blick. Ich erkannte trotzdem die Macht und die Gefahr, die von jedem Vampir ausging, der sich hier in dem großen Festsaal aufhielt.
Trotzdem, er hatte einen wunderbaren Charme, und sein Lächeln wärmte mein Herz auf eine Art und Weise, wie ich es lange nicht mehr empfunden hatte. Jedenfalls nicht, seit ich Nicolas Santos begegnet war.
„Jacques! Schön, Sie zu sehen. Jacques - das war doch Ihr Name?“
Ich lächelte ihn an, und das Klopfen meines Herzens wurde zunehmend lauter. Er sah nun aber auch verflucht gut aus – und ich war erstaunt, dass er noch immer ohne weibliche Begleitung dieses Fest genoss.
„Ja, schön, dass Sie sich daran erinnern. Ich hatte Ihnen doch versprochen, dass wir uns wieder sehen. Aber um ehrlich zu sein, ich hatte nicht wirklich daran geglaubt, dass Sie noch einmal hier erscheinen. Nicolas hatte Sie bereits entschuldigt.“
Ich spürte seinen bohrenden Blick, wie er mich von Kopf bis Fuß musterte. Fast war mir so, als wären es seine Hände, die meine Haut fast verbrannten.
„Nun, wie Sie sehen, bin ich hier. Und ich bleibe auch hier.“
Er lächelte, als ich das mit Nachdruck sagte. Er verschwand für den Bruchteil einer Sekunde, um mir kurz danach ein Glas Wein zu reichen.
Wie konnte er nur so schnell sein? Wie hatte er das bloß gemacht?
Er hatte offensichtlich meine Verwunderung bemerkt, und während er liebevoll eine Haarsträhne aus meinem Gesicht strich, meinte er beiläufig:
„Ich bin ein Vampir, vergessen Sie das nicht. Wir bewegen uns ein wenig anders als Menschen. Vor allem wesentlich schneller.“
Nun, da konnte ich ihm keinesfalls widersprechen. Dankbar nahm ich einen Schluck des Weines, und war mehr als froh, dass es sich um Weißwein handelte - Rotwein hätte, an diesem Abend, sicherlich nicht meine Zustimmung gefunden. Auch jetzt war ich mir der Anwesenheit dieses verführerischen Mannes bewusst – er war eine Sünde Wert, mehr als das! Die Art, wie er mich nun anlächelte, erweckte in mir den Verdacht, dass er meine Gedanken nur allzu gut kannte. Sollte er doch – ich hatte nichts zu verbergen ... und nichts zu verlieren ...
„Wollen wir uns setzen, liebste Kimberly?“, fragte er mich, als er vorsichtig seinen Arm um meine Taille legte.
Herrgott, diese Stimme – sie klang markant, einschmeichelnd und auch liebevoll.
Ich begann mich ernsthaft zu fragen, ob dieser Mann tatsächlich ein Vampir war. Dazu noch seine Berührung, die fast zaghaft war. Ganz anders als die fordernde, durchaus herrische Art, die Nicolas Santos an den Tag legte.
Ich fühlte mich wohl in der Nähe von Jacques und wünschte mir, diese Nacht würde niemals vergehen. Durch ihn gelang es mir tatsächlich, ein wenig von dem zu vergessen, was Nicolas getan hatte – wie sehr er mich verletzt hatte. Körperlich und seelisch: Das brennende Gefühl in meinem Unterleib war nach wie vor präsent.
Ich nickte zustimmend, als er auf eine gemütlich aussehende Sitzecke zeigte. Sie befand sich recht weit hinten, ein wenig abseits der feiernden Gäste und der lüsternen Pärchen.
Ein wenig Ruhe und Intimität – genau danach war mir in diesem Augenblick. Ich war unendlich dankbar, dass Jacques dies wohl bemerkt hatte. Als wir uns den Weg durch die tanzende Menge bahnten, fiel mein Blick in eine dunkle Ecke des festlichen Raumes. Stand dort Nicolas? Konnte das sein? Ich verrenkte mir fast den Hals, um mehr zu sehen. Wenn er es war, dann stand er dort nicht alleine. Eine Frau war bei ihm. Verdammt, ich musste es einfach genau wissen!
„Jacques, reservieren Sie schon mal diesen gemütlichen Sitzplatz für uns? Ich bin gleich bei Ihnen, versprochen. Ich habe nur kurz etwas zu erledigen.“
Er sah mich überrascht an, doch dann nickte er lächelnd. Ich sah ihm nach, dann schlug ich eine andere Richtung ein – nämlich die, in der ich dieses Paar stehen sah. Ich
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