Traue niemals einem Vampir - Scott, D: Traue niemals einem Vampir
dankbar, dass du verhältnismäßig unbeschadet davon gekommen bist. Angela ebenso!
Angestrengt versuchte ich, dem laufenden Fernsehprogramm zu folgen. Doch so sehr ich mich auch bemühte, ich konnte nicht verhindern, dass meine Augen immer schwerer wurden ... ehe ich einschlief, sah ich noch einmal die Gesichter zweier faszinierender Männer vor mir ... Nicolas und Jacques ...
„Wach auf, Du alte Schlafmütze! Lass uns ein wenig raus gehen, das Wetter ist einfach genial!“
Schlaftrunken öffnete ich die Augen – wie konnte mir Angela das nur antun? Ihre laute, fröhliche Stimme war wie ein Schlag ins Gesicht. Sie schien wieder ganz und gar die „alte“ Angela zu sein.
Eigentlich hätte ich mich darüber freuen sollen, doch in diesem Moment überlegte ich ernsthaft, warum diese Person meine beste Freundin war.
„Um Himmels willen, Süße! Mach mal langsam. Ich habe geschlafen wie ein Stein. Du solltest langsam wissen, dass ich diese Art geweckt zu werden, nicht wirklich schätze.“
Ich setzte mich langsam auf, und bemerkte sofort, dass meine Schlafposition wohl nicht die beste gewesen war: Mein Rücken tat weh, und auch mein Nacken schmerzte heftig. Ich hatte also tatsächlich die letzten Stunden auf der Couch meiner Freundin zugebracht.
„Oh je, Du siehst aber nicht gut aus. Hast du schlecht geschlafen?“
Angela stand vor mir und lachte mich fröhlich an. Sie hielt mir eine herrlich duftende Tasse Kaffee unter die Nase. Sofort war ich versöhnt – obwohl ihre Bemerkung eindeutig sarkastisch gemeint war.
„Nun schau doch nicht so böse, meine liebe Kim! Wir sollten den Tag genießen, und glücklich sein, dass wir unser altes Leben wieder haben. Eine Weile sah es nicht so aus, als würden wir das alles wiedersehen. Oder?“
Fast schon übertrieben freudig tänzelte Angela im Wohnzimmer herum. Als ich sie betrachtete, fiel mir erneut auf, wie hübsch sie war.
Sie trug hautenge Jeans, die ihre makellose Figur perfekt zur Geltung brachten. Ein ebenfalls sehr enges Oberteil mit tiefem Ausschnitt betonte ihre festen Brüste. Die langen Haare hatte sie locker zusammengebunden. Und sie trug sogar ein wenig Make-up. Kurz und gut, sie war eine richtige Augenweide!
„Du siehst klasse aus, weißt du das? Also gut, dein Frohsinn wirkt schon langsam ansteckend auf mich. Lass mich kurz den Kaffee austrinken, dann mache ich mich ein wenig frisch und ziehe mich um. Wenn du also unbedingt nach draußen möchtest, warum nicht.“
Ich gab auf – ich kannte meine Freundin gut genug, um zu wissen, dass sie keine Ruhe geben würde, ehe sie ihren Willen bekam. Außerdem war mir im Augenblick alles angenehm, was sie ein wenig von Vasco ablenken würde. Ablenkung ja – das konnten wir beide sehr gut gebrauchen ...
Angela und ich verbrachten einen wirklich schönen Tag – einem ausgedehnten Spaziergang folgte ein fantastisches Essen in unserem Lieblingslokal „The Crown“ und zum Abschluss gönnten wir uns einige exotische Cocktails in dem gemütlichen Pub nebenan. Nicht einer von uns erwähnte die Ereignisse der letzten Tage – und nicht einmal fielen die Namen Nicolas, Vasco oder Jacques. Doch ich kannte meine Freundin gut genug ... ein Blick in ihre Augen signalisierte mir, dass ihre gute Laune nur gespielt war.
Beim zweiten Cocktail, der allmählich meine Sinne ein wenig vernebelte, wagte ich dann doch den Vorstoß:
„Du vermisst ihn, nicht wahr? Du denkst an Vasco ... habe ich recht?“
Angela senkte ihren Blick und spielte mit dem Strohhalm in ihrem Glas. Schon bereute ich meine Frage, als sie mit zitternder Stimme antwortete:
„Ja ... ja verdammt – ich kann an nichts anderes denken! Kim, ich werde fast verrückt – wie soll ich diesen Mann nur aus meinem Kopf verbannen? Und ... und aus meinem Herzen? Kannst du mir das sagen?“
Ich sah, dass ihre Augen feucht waren – krampfhaft versuchte sie, ihre Tränen zurückzuhalten. Doch ich konnte ihr keine befriedigende Antwort geben, ich war selbst viel zu verwirrt. Da war noch immer Nicolas, der sich zum Schluss so seltsam benommen hatte. Aber auch Jacques – von dem ich noch nicht einmal wusste, wie es ihm ging.
Es war verrückt – da waren wir also, zwei durchaus attraktive Damen im besten Alter, die gerade einer Katastrophe entkommen waren. Die wirklich die einmalige Chance bekamen, ihr Leben noch einmal zu leben – mit dem Geld, das der Verkauf des Hauses an die Santos-Brüder eingebracht hatte. Und selbst die Schwangerschaft, von der
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