Traue niemals einem Vampir - Scott, D: Traue niemals einem Vampir
ich nicht einmal wusste, ob es sie gab, schien plötzlich nicht mehr so dramatisch zu sein – ich würde sie im Zweifelsfalle unterbrechen. Egal, wie Nicolas darauf reagieren würde ...
Und was taten wir? Wir saßen wie zwei Häufchen Elend in einem der schönsten Pubs im Süden Englands, mit den wohl teuersten Cocktails, und bemitleideten uns. Es war einfach grotesk!
„Komm, lass uns gehen. Es wird allmählich voll im Pub. Und ich habe keine Lust auf große Menschenansammlungen.“
Angela nickte zustimmend, dann zuckte sie zusammen.
„Was ist denn los, Süße?“, fragte ich besorgt. Wortlos schaute sie durch das kleine Fenster nach draußen, und ich verstand sofort: Es war dunkel geworden. Die verführerisch süffigen, und durchaus starken Getränke, hatten uns jegliches Zeitgefühl genommen.
Warum auch immer, die Dunkelheit erfüllte uns mit Panik – jede von uns! Aber warum eigentlich? Wir hatten das Anwesen verlassen – sogar mit Einwilligung von Nicolas Santos. Was hatten wir zu befürchten?
„Angela, wir werden allmählich paranoid, weißt du das? Früher sind wir auch ständig ausgegangen, nicht wahr? Und meist war es schon dunkel, ehe wir das Haus überhaupt verlassen hatten. Wir sollten ruhiger werden, sonst drehen wir noch durch.“
Ich nahm Angelas Hand und wir liefen gemeinsam nach draußen.
Was war es für eine Wohltat, die Frische der Nachtluft einzuatmen. Ich fühlte mich für einen Moment einfach wunderbar – und frei ...
Wir schlenderten langsam in Richtung Taxi, denn Arthur hatte es bisher leider versäumt, unser Auto zurückzubringen.
„Hoffentlich sehen wir das überhaupt noch mal“, meinte Angela.
Und ich fügte schnippisch hinzu:
„Nun, eventuell musst DU nun ein Kind von Vasco bekommen – als Tausch für den Wagen.“
Zuerst bestrafte mich meine Freundin mit einem bitterbösen Blick, doch dann musste sie herzhaft lachen.
„Du verlierst deinen Humor wohl nie, oder?“
Ich schüttelte den Kopf und grinste sie fröhlich an. Warum konnte das Leben nicht immer so einfach sein, wie in diesem Augenblick?
Als wir das Taxi fast erreicht hatten, erstarrt ich: Dieser Mann, der gerade aus der Türe eines anderen Pubs kam, erinnerte mich sofort an ... nein, das konnte nicht sein! Dieser Mann war viel jünger, seine Kleidung eher salopp: enge Jeans und schwarze Lederjacke. Ein herrlicher Kontrast zu seinen blonden Haaren und seinen wunderschönen Augen ... diese Augen! Ich irrte mich nicht, ich war mir sicher.
Schnell zerrte ich meine Freundin zur Seite – als wollte ich damit verhindern, dass man uns sah. Fast wäre Angela gestolpert, da sie mit so einer Aktion nicht gerechnet hatte.
„Kim, was zur Hölle machst du mit mir? Die Cocktails sind dir wohl wirklich zu Kopf gestiegen, oder? Hast du einen Geist gesehen? Das tat weh!“
Doch ich hörte Angelas Worte nicht wirklich. Noch immer hatte ich den Mann im Visier, der durch sein außergewöhnlich attraktives Aussehen auffiel. Vor allem in so einem kleinen Nest wie diesem hier.
Nein, ich täuschte mich nicht, ich war mir ganz sicher!
„Angela, bitte erschrecke jetzt nicht. Aber da hinten ist Jacques. Und ich glaube kaum, dass sein Erscheinen ein Zufall ist.“
Meine Freundin hielt sich die Hand vor den Mund, als wollte sie verhindern, dass sie einen Schrei ausstieß. Nun war sie es, die an mir zerrte – und zwar in die hinterste Ecke, die sie überhaupt finden konnte.
„Angela, nicht so auffällig! Also wenn er uns jetzt nicht gesehen hat, weiß ich auch nicht mehr. Tausend Dank!“
Ärgerlich fauchte ich sie an, was mir aber bereits im nächsten Moment wieder leidtat. Doch Angela war nicht nachtragend, niemals – wir waren viel zu lange beste Freundinnen, als dass sie meine spitze Zunge noch wirklich in Rage bringen konnte. „Mensch Kim, was will der hier? Das ... da stimmt doch was nicht, oder? Wagen sich die Vampire nun schon soweit vor? Suchen sie hier neue Opfer ... oder was?“
Achselzuckend beobachtete ich den blonden Mann, zu dem sich nun plötzlich eine schöne Frau gesellte. Die beiden unterhielten sich angeregt, als sie ihm einen Kuss auf die Wange hauchte. Sie schien den Kopf in unsere Richtung zu drehen, und nun war es Angela, deren scharfes Auge sofort die Situation erfasste:
„Das ist doch wohl nicht wahr, oder? Was ist das hier? Der Tanz der Vampire oder Ähnliches? Oder vielleicht wie ein Meeting? Süße, erkennst du nicht die Frau an der Seite deines blonden Verehrers? Das ist Atheka, unsere
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