Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trauerweiden

Trauerweiden

Titel: Trauerweiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wildis Streng
Vom Netzwerk:
lange Jahre auf diese Stelle hingearbeitet, und aus – nennen wir es: firmenpolitischen Gründen – hat beziehungsweise hätte dann Ihre Freundin den Job bekommen«, informierte Heiko.
    »Aber dann hätte die ja ein Motiv!«, meinte Ehrmann geradezu aufgeregt.
    »Ja, sogar ein gutes. Sie ist ja auch eine unserer Kandidaten. Aber es gibt noch mehr Leute mit ganz hervorragenden Motiven, und was wir Ihnen jetzt sagen werden, wird für Sie wahrscheinlich nicht leicht sein, Herr Ehrmann«, fuhr Lisa fort.
    »Der Vater von dem Kind?«, vermutete der junge Steinmetz und stierte auf seine Stahlkappenschuhe.
    »Wir glauben, dass es sich um einen Herrn Bernhard Hofmeister handelt«, informierte Heiko.
    Florian lachte unfroh. »Ist das dieser Irre aus Wollmershausen?«
    Die Kommissare wechselten einen schnellen Blick. »Wieso Irrer?«
    »Von dem hat die Jessi öfters erzählt. Sie hat ihm anscheinend ein paar Mal die Haare geschnitten. Und daraufhin war der wohl überzeugt davon, dass sie beide ein Paar wären. Der hat sogar in seinem Clix-Mix-Profil immer Bilder von ihm und Jessi hochgeladen und so Zeug wie »Ich und meine Süße« druntergeschrieben. Die Jessi hat mir das mal gezeigt, und dann haben wir uns drüber kaputt gelacht.«
    »Clix-Mix?«, hakte Lisa nach.
    »Eine Party-Community«, erläuterte Heiko.
    Die Kommissarin räusperte sich und sagte dann vorsichtig: »Also, ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber könnte es denn nicht sein, dass die Jessica … nun, dass sie Ihnen da nicht ganz die Wahrheit gesagt hat? Wäre doch immerhin eine ganz gute Lösung, den Geliebten als irren Stalker hinzustellen. Man bräuchte ihn nicht einmal zu verstecken … oder etwa nicht?« Für eine Sekunde blitzte der Zweifel in den hellblauen Augen auf. Dann schüttelte Ehrmann vehement den Kopf. »Auf keinen Fall. Mit dem hatte die Jessi auf keinen Fall was.«
    »Sie hätten auch nicht damit gerechnet, dass sie Ihnen fremdgeht, oder?«, hielt Heiko dagegen.
    Ehrmann rauchte wieder, fahrig und nervös. »Nein. Trotzdem. Der nicht. Auf gar keinen Fall. Den fand sie einfach nur peinlich.«
    »Nun, die DNA-Analyse läuft, dann haben wir bald Gewissheit.«
    »Und sonst gibt es keine Spuren?«
    »Dieses Notizbuch, das haben wir Ihnen ja schon mal gezeigt. Da sind immer so dubiose Verabredungen mit einer Marianne eingetragen. Sagt Ihnen das inzwischen was?«
    »Kenne ich nicht, tut mir leid.«
    »Und können Sie damit was anfangen?«, fragte Lisa und hielt dem jungen Mann die Buchseite mit der /lgl-Konstellation unter die Nase.
    »Nein, keine Ahnung.«
    Lisa seufzte. »Ja, also. Trotzdem danke. Wir geben Ihnen Bescheid, sobald wir mehr wissen. Und Sie dürfen uns jederzeit anrufen.«
    Ehrmann nickte eifrig.
     
    »Und wenn es stimmt?«, fragte Lisa, als sie zurück auf dem Revier waren.
    »Was?«
    »Na, dass der Hofmeister spinnt. Dass er die Jessica gestalkt hat. Dann wäre der doch definitiv nicht zurechnungsfähig und dann … «
    »Das ist ja leicht zu klären, indem wir schauen, ob er der Vater von dem Kind ist oder nicht. Wenn ja, dann stimmt auch die Story mit der Affäre, und wenn nicht – so oder so wäre er verdächtig.«
    »Sollen wir mal hoch zum Uwe und ihn fragen? Vielleicht hat er das Ergebnis ja schon.«
    Uwe strich sich nachdenklich über die frisch rasierte Glatze und nippte erst einmal ausgiebig am Kaffee. Vor ihm auf dem Tisch lag das Handy der Toten. Heikos Augen weiteten sich interessiert.
    »Und?«, fragte er.
    »Ja, also der Vaterschaftstest von dem Kerl ist negativ.«
    »So!«, entfuhr es Lisa. »Na, dann ist der doch ein heißer Kandidat fürs Rumspinnen.«
    »Das Handy?«, wollte Heiko wissen.
    »Die Jungs von der Technik haben leider nichts retten können. Aber der Einzelverbindungsnachweis ist da. Hauptsächlich fünf Nummern. SMS, Telefonbuch und so weiter, alles weg.«
    Lisa schnappte sich die Liste, die neben dem Handy lag, und studierte sie. Auf den ersten Blick erkannte sie keine der Nummern. Naja. Immerhin ein Anhaltspunkt.
    »Aber die Pathologen aus Ulm haben uns noch ein paar Fakten geschickt«, machte Uwe weiter.
    »Mensch, Kerle, lass dir doch nicht immer alles aus der Nase ziehen«, entfuhr es nun Heiko. »Wieso?«, verteidigte sich der Spurensicherer. Dann endlich seufzte er und gab auf. »Also, anscheinend hat der Mörder ein normales Küchenmesser verwendet.«
    Heiko winkte ab. »Das wussten wir schon.«
    »Gut. Ein bisschen mehr haben sie noch«, erzählte Uwe. »Scheint’s ist der Mörder

Weitere Kostenlose Bücher