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Trauma

Trauma

Titel: Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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richtig verstehe – man tut einfach Vanille in die Füllung?«, fragte Mello.
    »Nicht in die Füllung, sondern in den Teig.«
    »In den Teig «, wiederholte er weise nickend.
    »Sagt mal, braucht jemand vielleicht ein neues Design für seine Website?«, mischte sich Lorrie ein. »Das mache ich nämlich. Ich entwerfe Websites. Und ich mache Babys.«
    »Webdesign ist eine interessante Sache«, meinte Mello Melodeon, »aber doch nicht so interessant wie das, was Jimmy macht. Eine Website kann man schließlich nicht essen.«
    »Ein Baby kann man auch nicht essen, aber es ist mir trotzdem lieber als eine gedeckte Schoko-Apfel-Torte.«
    »Es gibt keinen Grund, weshalb du nicht beides haben solltest«, sagte Mello, »allerdings nicht gleichzeitig.«
    Lorrie zog eine Grimasse und umklammerte das Laken, mit dem sie bedeckt war. »Ich brauche mehr Periduralanästhesie.«
    »Als dein Arzt treffe ich diese Entscheidung. Das Mittel dient dazu, den Schmerz zu lindern, nicht dazu, ihn völlig zu beseitigen.«
    Lorrie sah mich an. »Ich glaube, wir hätten uns einen echten Arzt besorgen sollen.«
    Mello sah mich ebenfalls an. »Tut man die Vanille eigentlich zur selben Zeit hinein wie den Kakao?«

    »Nein, das wäre zu früh. Man muss sie direkt vor dem Eigelb reintun.«
    »Vor dem Eigelb «, wiederholte Mello, ganz beeindruckt von dieser kulinarischen Taktik.
    Und so ging die Unterhaltung weiter, bis Lorries Fruchtblase platzte. Ab dann stand sie unbestritten im Mittelpunkt.
    Lorrie und ich waren übereingekommen: keine Videokamera. Sie fand es schäbig, ein so glückliches Ereignis zu filmen, und ich war der Meinung, es würde ohnehin meine technischen Fähigkeiten überfordern.
    Allerdings wollte ich dabei sein, um an Lorries Freude teilzuhaben und unser Erstgeborenes zu begrüßen. Außerdem wollte ich meiner Oma beweisen, dass ich dabei nicht in Ohnmacht fiel, aufs Gesicht krachte und mir die Nase brach, wie sie steif und fest behauptet hatte.
    Kaum war die Fruchtblase geplatzt, als eine Schwester eiligst ins Zimmer kam. Ihre quietschenden Schuhsohlen hörten sich an wie ein Mäusechor. Sie teilte mir mit, auf mich warte ein wichtiger Telefonanruf. Captain Huey Foster von der Stadtpolizei müsse dringend mit mir sprechen.
    »Bin gleich zurück«, sagte ich zu Lorrie. »Warte noch ein Weilchen.«
    »Alles klar.«
    Ich nahm den Anruf am Telefon der Schwesternstation entgegen. »Was ist denn, Huey?«
    »Er ist fort.«
    »Wer?«
    »Was glaubst du wohl? Beezo.«
    »Der kann nicht fort sein. Ihr habt bloß nicht den richtigen Baum gefunden.«
    »Entschuldigung, Jimmy, aber ich würde meine linke Hinterbacke darauf setzen, dass es da drunten nicht mehr als einen
Baum gibt, der mit einem Abschleppseil und einer zerrissenen, mit Schaffell gefütterten Jacke dekoriert ist.«
    Wenn man alle Male zusammenzählte, die mir das Herz in dieser Nacht in die Hose gefallen war, und die Strecke berechnete, kam man locker auf die Tiefe, in der das Wrack der Titanic lag.
    »Er konnte doch seine Hände nicht benutzen«, sagte ich. »Sie waren hinter ihm. Ich hatte ihn wirklich gut gefesselt. Was zum Teufel hat er gemacht – hat er sich etwa aus der Jacke gekaut?«
    »Sieht ganz danach aus.«
    Der schwarze Hummer stand laut Huey noch genau an der Stelle, die ich genannt hatte.
    »Übrigens«, sagte Huey, »wir haben schon herausbekommen, dass das Ding vor zwölf Tagen in Las Vegas gestohlen wurde.«
    Offenbar war ein Suchteam der Polizei auf den ersten Spuren unseres Wagens in den Wald hinabgestiegen. Als man feststellte, dass Beezo entkommen war, hatte man überlegt, ein Spürhundeteam anzufordern, sich wegen des Wetters jedoch letztlich dagegen entschieden.
    »In dieser Kälte kommt er ohne Jacke nicht weit«, orakelte Huey. »Wenn es im Frühjahr taut, finden wir ihn bestimmt irgendwo, tot wie die Dinosaurier.«
    »Das glaube ich kaum«, sagte ich mit brüchiger Stimme. »Der Kerl ist … was Besonderes. Der ist wie ein Schachtelteufel, der kommt immer wieder hoch.«
    »Übernatürliche Kräfte hat er aber nicht.«
    »Mit dieser Behauptung wäre ich sehr vorsichtig«, sagte ich.
    Huey seufzte. »Mehr oder weniger bin ich derselben Meinung«, gab er zu. »Deshalb hab ich gerade vier Kollegen angerufen, die dienstfrei hatten. Sie kommen vorsorglich zum Krankenhaus. «
    »Wie lange werden sie brauchen?«
    »Zehn, höchstens fünfzehn Minuten. Pass inzwischen gut auf
Lorrie auf. Ich glaube zwar nicht, dass es zum Schlimmsten kommt, aber möglich

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