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Trauma

Trauma

Titel: Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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daran rühren werde – falls sie mir nicht nach meinem eigenen Tod offenbart werden sollten.
    Eines, was ich gesagt habe, ist falsch. Nicht Jimmy Tock ist auf seinem Weg in die Welt gestorben, sondern ein namenloses Kind. Ich bin der einzige Jimmy Tock, den es geben sollte, der
Sohn von Rudy und Maddy, egal, wer mich tatsächlich geboren hat. Ich war für die Backstube bestimmt, für Lorrie Lynn Hicks und für Annie, Lucy und Andy; ich bin für weitere Dinge bestimmt, von denen ich noch keine Ahnung habe, und an jedem Tag meines Lebens verwirkliche ich einen Plan, den nicht einmal ich begreifen kann.
    Ich bin zutiefst dankbar. Und demütig. Manchmal fürchte ich mich auch.
    Im Jahre 1779 hat ein Dichter namens William Cowper geschrieben: Gott handelt auf geheimnisvolle Weise, um seine Wunder zu vollbringen.
    Nicht schlecht.
    Noch immer hinter seinem müden, schiefen Grinsen und seinem ebenso amüsierten wie argwöhnischen Blick verborgen, sagte Punchinello: »Erzähl mir mehr.«
    »Wir haben jemanden mitgebracht, der eventuell überzeugender wirkt«, sagte Lorrie.
    Ich ging zur Tür, öffnete sie, beugte mich in den Flur und bat Charlene Coleman, das irdische Werkzeug meines Schutzengels, zu uns an den Tisch.

57
    Auch nach all den Jahren in Colorado hat Schwester Charlene Coleman, die in der Nacht meiner Geburt Dienst auf der Entbindungsstation hatte, ihren Mississippi-Akzent nicht vollständig verloren. Sie hat auch noch ein genauso liebes, dunkel glänzendes Gesicht wie damals.
    Allerdings hat sie ein wenig zugenommen, was sie den jahrelangen kostenlosen Gebäcklieferungen durch meinen Vater zuschreibt. Aber, so sagt sie, wenn man in den Himmel kommen will, muss man es erst einmal durchs Leben schaffen, und da braucht man ein kleines Polster für die vielen harten Schläge unterwegs.
    Wenige Frauen haben so viel Ausstrahlung wie Charlene. Sie ist unheimlich tüchtig, ohne blasiert zu sein. Sie ist entschieden, aber nicht rechthaberisch, und sie hat ein festes moralisches Fundament, ohne Vorurteile zu haben. Sie mag sich, ist jedoch nicht von sich eingenommen.
    Charlene setzte sich zwischen mich und Lorrie an den Tisch, direkt gegenüber von Punchinello.
    »Damals waren Sie ein quengeliges kleines Ding mit rotem, verkniffenem Gesicht«, sagte sie zu ihm, »und jetzt sind Sie so hübsch, dass Sie allerhand Herzen brechen könnten, ohne sich groß anzustrengen.«
    Zu meiner Überraschung stieg Röte in Punchinellos blasses Gesicht, doch obwohl er sich offensichtlich über das Kompliment freute, sagte er: »Nicht, dass es mir was genützt hätte.«
    »Junger Mann, hadern Sie nie mit den Gaben, die Gott Ihnen
geschenkt hat. Wenn wir nichts aus diesen Gaben machen, ist das unser Fehler, nicht seiner.« Sie betrachtete ihn einen Augenblick. »Wissen Sie, was ich glaube? Ihnen war nie richtig klar, was für ein gut aussehender Bursche Sie sind. Sie glauben es noch nicht mal jetzt.«
    Punchinello starrte auf die Hand, die einst entstellt gewesen war. Er spreizte die Finger und bewegte sie unabhängig voneinander, als wären sie erst gestern getrennt worden und er müsste noch lernen, sie richtig zu benutzen.
    »Ihre Mutter war auch sehr schön«, fuhr Charlene fort, »und süß wie ein kleines Kind, aber sehr zart.«
    Punchinello hob den Blick und kehrte aus Gewohnheit zu der irren Fantasie zurück, die sein Vater ausgebrütet hatte: »Sie wurde von diesem Arzt ermordet, weil …«
    »Schluss damit«, unterbrach ihn Charlene. »Sie wissen genauso gut wie ich, dass das völliger Unsinn ist. Wenn man so tut, als würde man Dinge glauben, die nicht stimmen, bloß weil das einfacher ist, als mit den Tatsachen fertig zu werden, dann macht man damit sein ganzes Leben zu einer einzigen Lüge. Und wohin führt das?«
    »Hierher«, gab Punchinello zu.
    »Als ich gesagt hab, Ihre Mutter war sehr zart, da war damit nicht bloß gemeint, dass sie bei der Geburt gestorben ist, obwohl der arme Arzt alles getan hat, um sie zu retten. Auch ihr Gemüt war zart. Offenbar hatte es irgendjemand zerbrochen. Sie war ein verängstigtes kleines Ding, und sie hat sich vor mehr gefürchtet als bloß vor der Geburt. Sie hat nach meiner Hand gegriffen und nicht mehr losgelassen, und ich glaube, sie wollte mir etwas sagen, hatte aber Angst davor, zu hören, wie die Worte aus ihrem Mund kamen.«
    Wäre Punchinello nicht an den Tisch gekettet gewesen und hätten die Verhaltensregeln es erlaubt, dann hätte er nach
Charlenes Hand gegriffen, wie seine

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