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Trauma

Trauma

Titel: Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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dass sie nicht reif genug war, und wischte sich die Finger am Ärmel seines Sakkos ab.
    Da stand jemand, der sein Diplom an der Hannibal-Lecter-Universität erworben hatte und nun bereit war, als neuer Manager des Bates-Motels die Gäste zu beglücken.

    Das Lecken an der Spinne war keine Show gewesen, um uns zu beeindrucken. Der ganze Vorgang war so unbewusst abgelaufen wie das Fortscheuchen einer Fliege, nur mit gegenteiligem Ergebnis.
    Ohne sich auch nur im Geringsten bewusst zu sein, welche Wirkung seine kulinarische Neugier bei uns hinterlassen hatte, sagte der Mörder: »Die Zeit zu reden ist ohnehin schon lange vorbei. Jetzt ist es Zeit zu handeln, Zeit für Gerechtigkeit!«
    »Und wie soll die Gerechtigkeit zum Zuge kommen?«, erkundigte sich Lorrie. Zumindest vorläufig gelang es ihr nicht mehr, einen munteren Tonfall beizubehalten, geschweige denn schnippisch oder sorglos zu klingen.
    Trotz ihres erwachsenen Baritons erinnerte die Stimme des Mörders auf unheimliche Weise an die eines zornigen kleinen Jungen: »Ich werde eine Menge Zeug in die Luft sprengen und einen Haufen Leute umbringen, um diese Stadt büßen zu lassen. «
    »Hört sich ziemlich ehrgeizig an«, sagte Lorrie.
    »Das plane ich auch schon mein ganzes Leben lang.«
    Ich hatte meine Meinung geändert. »Eigentlich würde ich doch gern was über die Sache mit dem Kleiderbügel hören«, sagte ich.
    »Was für ein Kleiderbügel?«, fragte der Mörder.
    Bevor ich mir durch mein Geplapper eine Kugel zwischen den Augen einhandeln konnte, sagte Lorrie: »Könnte ich vielleicht meine Handtasche haben?«
    Der Mörder runzelte die Stirn. »Wozu?«
    »Weiblicher Notfall.«
    Ich konnte kaum glauben, dass sie das durchzog. Die Debatte mit mir hatte sie zwar gewonnen, aber ich hatte angenommen, genügend Zweifel gesät zu haben, um sie dazu zu bringen, es sich anders zu überlegen.

    »Ein weiblicher Notfall?«, fragte der Irre. »Was soll das denn heißen?«
    »Das weißt du schon«, sagte Lorrie zimperlich.
    Für einen Kerl, der aussah wie jemand, der schwärmende Frauen anziehen konnte wie ein Magnet im weiten Umkreis verstreute Eisenspäne, war der Mörder bezüglich dieses Themas erstaunlich begriffsstutzig. »Woher soll ich das wissen?«, fragte er.
    »Es ist diese gewisse Zeit im Monat.«
    »Die Mitte?«, fragte er verblüfft.
    Lorrie ließ sich scheinbar von seinem Zustand anstecken: »Wieso die Mitte?«
    »Es ist die Mitte des Monats«, erinnerte er sie. »Der fünfzehnte September. Na und?«
    »Es ist meine Zeit des Monats«, erläuterte Lorrie.
    Entgeistert starrte er sie an.
    »Ich habe meine Periode«, erklärte sie ungeduldig.
    Die Falten auf seiner Stirn glätteten sich verständnisvoll. »Aha. Ein weiblicher Notfall.«
    »Ja. Stimmt. Halleluja! Kann ich jetzt meine Handtasche haben?«
    »Wozu?«
    Falls sie tatsächlich die Nagelfeile in die Finger bekam, würde sie ihm das Ding mit Begeisterung ins Auge stechen.
    »Ich brauche einen Tampon«, sagte sie.
    »Du willst sagen, in deiner Handtasche ist ein Tampon, ja?«
    »Ja.«
    »Und den brauchst du jetzt gleich, das kann nicht warten?«
    »Nein, das kann absolut nicht warten«, bestätigte sie. Dann sprach sie sein Mitgefühl an. Dem Bibliothekar gegenüber hatte er es zwar nicht gerade demonstriert, aber offenbar war sie der Meinung, dass es existieren musste, weil er eigentlich nicht richtig
ungehobelt gewesen war: »Meine Güte, tut mir leid, es ist mir ja so peinlich!«
    Auch wenn der Mörder hinsichtlich weiblicher Angelegenheiten ein wenig begriffsstutzig war, roch er sofort Lunte, wenn es um finstere Machenschaften ging: »Was ist wirklich in deiner Handtasche – eine Pistole?«
    Lorrie zuckte die Achseln, um einzugestehen, dass sie ertappt worden war. »Keine Pistole. Bloß eine spitze Nagelfeile.«
    »Und was hattest du damit vor? Mir die Halsschlagader durchbohren?«
    »Nur, wenn ich’s nicht schaffe, eins von deinen Augen zu erwischen. «
    Der Mörder hob seine Pistole, und obwohl er sie auf Lorrie richtete, erwartete ich, auch erledigt zu werden, sobald er losballerte. Schließlich hatte ich gesehen, was er der Zeitung angetan hatte.
    »Ich sollte dich eigentlich auf der Stelle umbringen«, sagte er, wenn auch ohne jede Spur von Feindseligkeit in der Stimme.
    »Das solltest du«, pflichtete ihm Lorrie bei. »Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich es tun.«
    Er grinste und schüttelte den Kopf. »Was für eine harte Nuss du doch bist!«
    »Du aber auch«, sagte Lorrie und

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