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Trauma

Trauma

Titel: Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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ungemütlich gewesen sein.«
    »Das kann man wohl sagen! Bei jeder Vorstellung haben die Vivacementes zu Jesus gebetet, dass der große Beezo sich das Rückgrat bricht und für den Rest seines Lebens gelähmt ist, wenn er aus der Kanone geschossen wird, und bei jeder Vorstellung hat mein Vater zu Jesus gebetet, dass die gesamte Familie auf einmal vom Hochtrapez fällt und beim Aufprall in der Manege einen grässlichen Tod erleidet.«

    Lorrie warf mir einen Seitenblick zu. »Wäre man da nicht gern dabei gewesen, als Jesus diese E-Mails gelesen hat?«
    Vom Schwung seiner Geschichte war Punchinello ganz atemlos. »In der Nacht, in der ich hier in Snow Village geboren wurde, hat Virgilio eine Berufskillerin angeheuert, die als Schwester verkleidet ins Krankenhaus kam.«
    »Wie hat er es denn geschafft, so kurzfristig eine Berufskillerin aufzutreiben?«, fragte Lorrie.
    Punchinellos Stimme schwankte zwischen ätzendem Hass und abgrundtiefer Furcht. »Virgilio Vivacemente, dieser lebende Abschaum, der sich als Mensch bezeichnet … der hat Verbindungen, der sitzt im Zentrum eines finsteren Spinnennetzes. Er braucht nur an einem Strang zu ziehen, und schon spüren Verbrecher irgendwo weit weg die Schwingungen und melden sich sofort. Er ist ein aufgeblasener Scharlatan und ein Narr … aber er ist auch ein giftiger Tausendfüßler, flink und bösartig, äußerst gefährlich. Er hat den Auftrag gegeben, uns zu ermorden, während er und seine verlogene Familie im Zirkus auftraten – ein wasserdichtes Alibi.«
    Die Geschichte meiner Geburtsnacht aus der Perspektive eines delirierenden Verrückten – na, prima.
    Damit war Punchinello aufgezogen worden statt mit Muttermilch und Liebe. Nachdem er dieses absurde Märchen tausendmal gehört hatte und in der Atmosphäre paranoider Fantasien und wirrer Hassgefühle aufgewachsen war, glaubte er daran, wie Götzenanbeter einst daran geglaubt hatten, goldene Kälber und Steintafeln besäßen ein göttliches Bewusstsein.
    »Gerade als die Killerin sich im Warteraum des Krankenhauses von hinten an meinen Vater angeschlichen hat, ist Rudy Tock hereingekommen, hat die Schurkin gesehen, seinen Revolver gezogen und sie erschossen, bevor sie Virgilios Auftrag ausführen konnte.«

    Nachdem die arme, junge, idealistische Lois Hanson von einem wahnsinnigen Clown ermordet worden war, hatte derselbe Clown sie aus einer Krankenschwester in eine Kombination aus einer Ninja-Killerin und einer Kinder mordenden Agentin des Königs Herodes verwandelt.
    Lorrie tätschelte mir das Knie, um mich aus meiner tranceartigen Verblüffung zu wecken. »Dein Dad hat also immer einen Revolver dabeigehabt?«, fragte sie. »Ich dachte, er wäre ein einfacher Konditor gewesen.«
    »Damals war er erst Bäcker«, sagte ich.
    »Wahnsinn! Was hat er jetzt dabei, wo er Konditor geworden ist – eine Maschinenpistole?«
    Offenbar unter Zwang, seine jammervolle Geschichte bis zum Ende loszuwerden, fuhr Punchinello ungeduldig fort: »Von Rudy Tock gerettet, hat mein Vater erkannt, dass auch meine Mutter und ich in großer Gefahr waren. Er ist in die Station gehetzt, hat das Entbindungszimmer gesucht und genau in dem Moment gefunden, als der Arzt dabei war, mich zu ersticken – mich, ein unschuldiges Neugeborenes!«
    »Der Arzt war also auch nicht echt?«, fragte Lorrie.
    »Doch. MacDonald war ein echter Arzt, aber er war von Virgilio Vivacemente, diesem Wurm aus den Eingeweiden eines syphilitischen Wiesels, bestochen worden.«
    »Können Wiesel denn Syphilis kriegen?«, fragte Lorrie verwundert.
    Punchinello betrachtete das offenbar als rhetorische Frage, denn er fuhr fort: »Dr. MacDonald hat eine riesige Geldsumme, ein Vermögen erhalten, um die Sache so zu drehen, als wäre meine Mutter bei der Geburt gestorben und ich tot geboren. Virgilio – er soll heute Nacht noch in der Hölle landen! – war der Meinung, das ach so wertvolle Blut der Vivacementes sei von dem großen Konrad Beezo verschmutzt worden, weshalb meine
Mutter und ich befleckt wären und ausgelöscht werden müssten. «
    »Was für ein gemeiner Mensch«, sagte Lorrie, als ob sie die Geschichte tatsächlich glaubte.
    »Genau!«, rief Punchinello. »Er ist schlimmer als eine Eiterbeule auf dem Arsch Satans.«
    »Das ist tatsächlich schlimm«, stimmte Lorrie zu.
    »Konrad Beezo hat Dr. MacDonald erschossen, während der versuchte, mich zu ersticken. Meine Mutter, meine wunderschöne Mutter, war da jedoch bereits tot.«
    »Das ist ja eine furchtbare

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