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Trauma

Trauma

Titel: Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Wänden und Decke, wie Geister in einem Krieg zwischen Gut und Böse.
    Dies war einer jener Orte, an dem man sich nicht gewundert hätte, wenn Leatherface aus The Texas Chainsaw Massacre um die Ecke gebogen wäre und sein bekanntes Schlachtwerkzeug angeworfen hätte. In den mordlüsternen Clowns hätte er allerdings eventuell seinen Meister gefunden.
    »Heute Nacht«, sagte Punchinello, während wir uns der Kreuzung näherten, wo es nach rechts zur Bücherei ging, »werde ich meinen Vater endlich stolz machen, nachdem ich ihn in allem anderen enttäuscht habe.«
    »Ach, Junge«, sagte Lorrie, »sei nicht so streng zu dir. Was Pistolen, Messer und Gift angeht, kennst du dich offenbar bestens aus.«
    »Darauf kam es ihm aber nicht an. Er wollte nur, dass ich ein Clown werde, der größte Clown aller Zeiten, aber ich habe kein Talent dafür.«
    »Du bist doch noch jung«, munterte Lorrie ihn auf, »und hast noch viel Zeit zu lernen.«
    »Nein, er hat recht«, sagte Zinker mit offenkundigem Ernst. »Der Junge hat kein Talent dafür. Es ist eine echte Tragödie. Sein Vater ist der Konrad Beezo, also hat er von dem Größten seiner Zunft gelernt, aber er kann sich noch nicht mal anständig auf den Hintern fallen lassen. Ich mag dich, Punch, aber so ist es eben.«

    »Mach dir keine Sorgen, Zinker, ich weiß schon lange, wie es ist.«
    An der Kreuzung wandten wir uns weder nach links noch nach rechts. Inzwischen hatte ich die Orientierung wiedergefunden. Geradeaus befand sich die Villa Snow, vor der ich meinen Shelby Z geparkt hatte. Sie stand der Bank genau gegenüber, nur durch den Park von ihr getrennt.
    Knitter sagte: »Ich bin mit Punch in der Manege gewesen und habe alle Tricks mit ihm gemacht: das explodierende Clownauto, die Sache mit dem Fuß im Eimer und den Sketch, bei dem Regen aus dem Schirm kommt, sogar die Nummer mit der Maus in der Hose, die wirklich niemand vermasseln kann …«
    »Aber ich habe alles vermasselt«, sagte Punchinello verdrießlich.
    »Das Publikum lacht ihn aus«, verriet Zinker.
    »Soll man über einen Clown denn nicht lachen?«, fragte Lorrie.
    »Das ist kein gutes Lachen«, erklärte Punchinello.
    »Wirklich, Miss, es ist gemein«, sagte Zinker zu Lorrie. »Man lacht nicht über ihn, man lacht ihn aus.«
    »Wie kann man das denn unterscheiden?«
    »Ach, Lady«, sagte Knitter, »wenn man ein Clown ist, weiß man es.«
    Während wir unter dem Stadtpark hindurchgingen, war ich verblüfft, wie sehr sich die Einstellung der beiden Männer uns gegenüber verändert hatte. Statt Lorrie vergewaltigen zu wollen, redeten sie sie nun mit Miss und Lady an.
    Vielleicht hatten die drei Millionen Dollar sie in eine bessere Laune versetzt. Oder Punchinello hatte schon mit ihnen gesprochen und erklärt, wer ich war; dann sahen sie in uns möglicherweise nicht mehr Geiseln, sondern Ehren-Clowns.
    Es konnte aber auch sein, dass sie vorhatten, uns in den nächsten
fünf Minuten zu erledigen und lieber auf Leute schossen, zu denen sie eine gewisse Beziehung aufgebaut hatten. Ich versuchte zu denken wie ein Psychopath und fragte mich: Kann es denn wirklich Spaß machen, jemanden umzulegen, der einem völlig fremd ist?
    Punchinello war offenbar in der Stimmung, sich zu geißeln. »Statt den Fuß in den Eimer zu stecken«, berichtete er, »hab ich es einmal tatsächlich geschafft, mit dem Kopf in dem verfluchten Ding stecken zu bleiben.«
    »Das klingt aber ziemlich lustig«, sagte Lorrie.
    »Nicht so, wie er es gemacht hat«, meinte Zinker.
    »Sie haben gebuht«, sagte Punchinello. »Das ganze Zirkuszelt hat mich an diesem Abend ausgebuht.«
    Schnaufend zog Knitter den Karren, während Zinker schob. »Du bist ein guter Junge, Punch«, sagte er. »Darauf kommt es schließlich an. Ich wäre stolz, wenn du mein Sohn wärst.«
    »Das ist nett von dir, Knitter. Wirklich nett.«
    »Überhaupt, was ist so toll daran, ein Clown zu sein«, sagte Zinker. »Selbst wenn die Trottel über dich lachen, lachen sie dich gleichzeitig aus. Außerdem ist das Honorar beschissen.«
    Am Ende des Tunnels kamen wir zu einer weiteren gewaltigen Eichentür mit Eisenbeschlägen. Dahinter breitete sich der Keller der Villa Snow aus.
    Die drei Männer holten starke Taschenlampen hervor, die sie ins Dunkel richteten. Die auffälligsten Details waren die Sprengstoffpakete, die man strategisch in dem gewaltigen Raum verteilt hatte. Sie befanden sich am Sockel der stützenden Stützpfeiler und waren bereits mit Zündern

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