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Traumfrau mit Fangzähnen

Traumfrau mit Fangzähnen

Titel: Traumfrau mit Fangzähnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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»Sie sind die erste Frau, der er seine Aufmerksamkeit schenkt, dabei schmeißen sich die Mädels reihenweise an seinen Hals. Sie beide würden ein schönes Paar abgeben. Also, bleiben Sie am Ball, meine Liebe.« Während sie sprach, räumte sie saubere Weingläser in ein Regal über ihrem Kopf.
    »Jennifer, kann ich Sie etwas über die Band fragen, die heute Abend spielt?«
    »Aber sicher, schießen Sie los.« Sie lehnte sich mit der Hüfte an die Bar und fuhr mit einem Grinsen fort: »Und da wir gerade von gutaussehenden Männern sprechen: Der Sänger der Band gehört eindeutig auch dazu.« Sie verdrehte schmachtend die Augen. »Einfach umwerfend!«
    »Ich glaube, ich kenne ihn. Heißt er zufällig Darius della Chiesa?«
    »Darius D.?C.? Könnte sein, aber genau weiß ich es nicht.«
    »Wie sieht er denn aus?«
    »Sexy!«, erwiderte sie lachend. »Enge Jeans, breite Schultern. Wow! Ein richtiger Mann eben. Lassen Sie mich nachdenken«, sagte sie und blinzelte leicht. »Ich schätze, er ist so um die dreißig. Längere, blonde Haare. Und eine Narbe auf der Wange, aber so was mag ich. Macht ihn irgendwie geheimnisvoll.«
    »Haben Sie schon mit ihm gesprochen?«, fragte ich.
    Jennifer begann, Zitronen zu schneiden. »Nein. Aber der Keyboarder hat an der Bar einige Drinks bestellt und mir erzählt, dass diese ganze Vampir-Idee ziemlich gut ankommt. Er und der Bassist haben letztes Jahr mit einer anderen Band wohl schon mal etwas Ähnliches versucht, allerdings mit Werwölfen, aber ihnen gefällt diese Variante viel besser. Die Idee mit dem Vampir stammt übrigens von Ihrem Bekannten. Die Band ist wirklich nicht schlecht, ich habe sie beim Soundcheck gehört. Sie spielen Cover-Versionen von Lou Reed, den Cowboy Junkies und Leonard Cohen, nicht diesen Headbanging-Kram. Hier wäre eh der falsche Ort dafür. Meistens treten keltische Gruppen oder Sängerinnen auf, normale Bands eben.«
    »Vielleicht sehe ich mir die erste Show ja an«, sagte ich, während ich den Zitronenschnitz mit einem Sektquirl auf dem Boden meines Glases zerstampfte.
    »Wenn Sie den Sänger kennen, sollten Sie unbedingt bleiben. Neue Bands können immer Unterstützung gebrauchen. Mit dem schwarzen Cape und dem Make-up sieht er zwar aus wie ein Gothic-Anhänger, aber er rockt«, sagte Jennifer und ging dann ans andere Ende der Theke, um einen Gast zu bedienen, der sich gerade dort hingesetzt hatte. Über die Schulter gewandt, fügte sie noch hinzu: »Ich glaube allerdings, dass er etwas mit dem Mädchen in der Band hat. Nur als Warnung.«
    »Danke«, erwiderte ich und versuchte, meine Stimme möglichst unbeteiligt klingen zu lassen. Ich biss in die Zitrone und verzog das Gesicht.
Etwas mit dem Mädchen in der Band
. Die Zitrone war nicht das Einzige, was sauer schmeckte.
Erst mache ich ihm gehörig die Hölle heiß, und danach bringe ich dieses Arschloch um
, war mein erster Gedanke. Doch dann beruhigte ich mich und dachte noch einmal in Ruhe über die Situation nach. Darius behauptete, er würde mit diesem Mädchen bei einem Projekt zusammenarbeiten, und er hatte überhaupt nicht schuldbewusst, sondern vielmehr überrascht auf meine Frage reagiert. Aber das war Darius’ Art. Wenn er mit mir zusammen war, schien er andere Frauen nicht einmal wahrzunehmen, und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er etwas mit diesem Mädchen angefangen hatte. Andererseits war sie ihm gegenüber äußerst besitzergreifend gewesen. Ich hatte dieses kleine Miststück von Anfang an nicht leiden können. Sie führte irgendetwas im Schilde, darauf hätte ich gewettet. Ich beschloss, sie im Auge zu behalten. Mir gefiel nicht, dass sie Darius so nahe war. Der Gedanke daran machte mich kribbelig, und ich geriet in Versuchung, bei Jennifer doch einen Single Malt Scotch zu bestellen, pur, ohne Eis. Ich hatte so etwas einst regelmäßig getrunken, und ich versuchte den Teil meines Gehirns zu ignorieren, der mir sagte, dass ich es immer noch sehr mochte.
    Die nächsten Stunden verbrachte ich an der Bar. Meine Nerven vollführten einen Stepptanz, ich war schreckhaft wie eine Katze, zerpflückte Papierservietten und beobachtete den Raum, während sich die Mineralwasserflaschen vor mir sammelten. Ich hielt Ausschau nach Green Day und Buddy Holly, doch auch sie tauchten nicht auf. Ansonsten überlegte ich, wie ich mich Darius gegenüber verhalten sollte. Mit einer Konfrontation musste ich wohl oder übel bis zu seinem Auftritt um zehn Uhr warten, denn vorher war er

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