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Traumfrau mit Fangzähnen

Traumfrau mit Fangzähnen

Titel: Traumfrau mit Fangzähnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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ich wusste, was ich tun sollte.
    »Das hoffe ich, Daphne. Ich will zwar nicht, dass du erneut verletzt wirst, aber ich will genauso wenig, dass sämtliche Vampirjäger der Welt in Manhattan einfallen und die Jagd auf uns für eröffnet erklären. Du verstehst doch, wie ernst die Situation ist, oder?«
    »Ja, Ma«, versicherte ich und meinte diesmal, was ich sagte.
    »Es gibt noch etwas, worüber ich mit dir sprechen will«, fuhr sie fort. Dabei lief sie in meiner Wohnung umher, schaute wie beiläufig auf meine Post und studierte eingehend meine Telefonrechnung, bis ich sie ihr aus der Hand nahm. In der Küchentür hielt sie plötzlich mitten in der Bewegung inne. »Ach, da ist ja der Hund, den du letzte Nacht mitgenommen hast«, sagte sie. Jade stand genau vor ihr und starrte sie an.
    »Das ist Jade«, sagte ich. »Woher weißt du von ihr? Lässt du mich etwa observieren, Mar-Mar?« Noch während ich die Worte aussprach, formte sich ein weiterer Gedanke in mir. »Mar-Mar, hast du meine Wohnung verwanzt?«
    »Daphne! Was hältst du denn von mir? Ich würde niemals derart in deine Privatsphäre eindringen«, protestierte sie.
    Meine Augen wurden zu schmalen Schlitzen. »Schwöre es.«
    »Ich schwöre, dass ich keinerlei Überwachungsgeräte in deiner Wohnung plaziert habe.«
    Sie hatte ihre Worte so sorgfältig gewählt wie Bill Clinton seine in der Befragung zu Monica Lewinsky. Das Einzige, was sie mir gerade versichert hatte, war, dass sie die Wanzen nicht persönlich angebracht hatte.
    Um das Thema zu wechseln, fragte Mar-Mar: »Glaubst du, dass du dich ausreichend um einen Hund kümmern kannst?« Sie betrachtete Jade, die sie immer noch unverwandt anstarrte.
    »Natürlich kann ich das«, erwiderte ich verdrießlich. »Warum fragst du?«
    »Vielleicht meinte ich eher, ob du dich um
diesen
Hund kümmern kannst. Er ist …«
    »Was?«
    »Ich weiß es nicht genau«, sagte sie zögernd.
    »Sie ist ein Hund, Ma. Das ist alles. Ein guter Hund. Und ich behalte sie.«
    Weder Mar-Mar noch Jade bewegten auch nur einen Muskel, doch sie schienen sich weder ängstlich noch feindlich gegenüberzustehen, sondern taxierten sich lediglich genau. »Also gut. Aber verlass dich nicht zu sehr auf sie. Sie hat zwar eine positive Aura, aber da ist noch irgendetwas anderes. Irgendetwas, was nichts mit einem normalen Hund zu tun hat.«
    »Sie könnte ein paar Tropfen Wolfsblut in sich haben.«
    »Vielleicht ist es das, was ich spüre. Die Wildnis.« Mar-Mar nickte Jade zu, machte aber keine Anstalten, sich ihr zu nähern. Jade blinzelte, drehte sich mit dem Rücken zu Mar-Mar, rollte sich auf dem Boden zusammen und schob die Schnauze unter den Schwanz. Sie und Mar-Mar waren eindeutig zwei Alpha-Weibchen, und sie hatten sich zumindest vorläufig auf eine Art Frieden geeinigt.
    Mar-Mar wandte sich wieder an mich. »Wie ich schon sagte, ich muss mit dir noch über etwas anderes reden. Es betrifft diesen Auftrag, den euer Team gestern bekommen hat …«
    »Was ist damit?«, fragte ich, während ich meinen kleinen Lederrucksack hervorholte und das Handy darin verstaute.
    »Falls du mich in einem Club siehst, auf der Straße, oder … na ja, irgendwo, wo du mich nicht vermuten würdest, dann kennst du mich nicht.«
    Ich zog überrascht die Augenbrauen in die Höhe. »Du arbeitest auch an dem Fall?«
    »In gewisser Weise. Wir müssen so schnell wie möglich so viele Informationen wie möglich sammeln. Ich habe mir selbst das East Village zugeteilt, die Gegend zwischen der Second Avenue und St. Mark’s Place. Schließlich ist das mein altes Jagdrevier«, sagte sie wieder mit der vertrauten Heiterkeit in der Stimme.
    »Dich kann man wirklich ohne Zweifel als Drogenexpertin bezeichnen«, warf ich mit sarkastischem Unterton ein. Ich fand es schrecklich, wenn sie kiffte.
    »Marihuana hat noch niemanden umgebracht, Schätzchen«, erwiderte sie zuckersüß. »Und du hast vollkommen recht, als Kind der Sechziger habe ich tatsächlich eine ganze Menge über Drogen gelernt.«
    »Kind? Du warst damals circa neunhundertfünfzig Jahre alt.«
    »Jetzt werd bloß nicht frech, Daphne. Du weißt ganz genau, wie wohl ich mich in jener Zeit gefühlt habe. Ich war durch und durch ein Hippie. Die jungen Menschen wollten die Welt verändern. Die Mode der Sechziger kommt bereits wieder, und ich kann nur hoffen, dass auch das gesellschaftliche Bewusstsein und der Idealismus zurückkehren.«
    Ich sah verstohlen auf die Uhr. Ich musste wirklich los, daher stopfte ich

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