Traumgespraeche
anzusprechen: »Du klingst so, als hättest du ganz viel Respekt vor Nessie gehabt. Das war dir wohl ein bisschen unheimlich?« Durch solche Fragen sensibilisieren Sie Ihr Kind für unterschiedliche Stimmungen und Gefühle. Während
Kinder erzählen, aktualisiert sich das Traumerleben. Was Ihr Kind in den verschiedenen Traumsituationen fühlte, können Sie deshalb gut an seinem Gesichtsausdruck und seiner Körperhaltung erkennen. Achten Sie darauf.
Fragen Sie nach den Gedanken des Kindes
»⦠und was ist dir so durch den Kopf gegangen, als du Nessie entdeckt hattest?« Das Traum-Ich empfindet nicht nur im Traum, sondern es denkt auch. Diese Gedanken sind weniger rational und tiefgründig aber immer interessant. Da diese Ideen im Traumgespräch selten mitgeteilt werden, ist es sinnvoll, ausdrücklich danach zu fragen.
Das Verhalten des Kindes im Traum
»Im Traum bist du also vor dem Seeungeheuer davongerannt.« Wie verhält sich das Kind? Ist es zurückhaltend, offensiv, tatkräftig oder schüchtern? Halten Sie das Verhalten des Kindes im Traum für angemessen, oder wo und was könnte Ihr Kind vielleicht dazulernen? Normalerweise handeln wir im Traum ganz ähnlich wie im realen Leben auch. Träume sind dahingehend ein Spiegel des Wachverhaltens. Das könnte ein wichtiges Signal für Sie sein: Weshalb ist Peter im Traum ganz alleine unterwegs? Oder: Was macht mein Kind im Traum, was es im Wachen versäumt zu tun? Regen Sie Ihr Kind an, über das eigene Verhalten nachzudenken und es zu bewerten. »Hat es dir gutgetan
davonzulaufen?« »Hättest du denn gerne anders reagiert?«
Manchmal verhalten sich Kinder im Traum auch ganz anders als tagsüber. Dann versucht Ihr Sohn oder Ihre Tochter vielleicht träumend - in einem geschützten Rahmen - etwas Neues auszuprobieren. Durch den Vergleich zwischen Traum- und Wachverhalten erfahren Sie, welche Fähigkeiten das Kind gerade entwickeln möchte.
Lassen Sie das Kind zu den Traumbildern frei assoziieren
Das ist die klassische Freudsche Methode, um die Traumbilder mit zusätzlichen Ideen des Kindes anzureichern. »Was fällt dir alles so ein, wenn du so an den Festplatz denkst?«, wäre hierzu eine mögliche Frage. Damit schaffen Sie erste Verbindungen zu den Alltagserfahrungen des Kindes, die mit dem Traum assoziiert sind.
Schaffen Sie Brücken ins Wachleben
Damit ein Traum für uns verständlich wird, ist es ganz wichtig, dass wir im Gespräch sogenannte Brücken ins Wachleben schaffen. Sie versuchen dabei, Ãhnlichkeiten zwischen Traumsymbolen und -erfahrungen und realen Gegebenheiten aufzuspüren. Wie wir weiter oben schon ausgeführt haben, sind Träume im Tageserleben verankert. »Erinnert dich denn der
Traum an etwas, das du in den letzten Tagen tatsächlich erlebt hast?« Und wenn Sie eine Vermutung haben, dann fragen Sie ganz gezielt: »⦠als du gestern auf der Kirmes warst, was hast du da erlebt?«
Achten Sie auf die Traumfiguren
Diesem Aspekt sollten Sie im Gespräch viel Zeit schenken. Während Sie bislang versucht haben, ein Gespür für die Traumlandschaft und die Lage des Traum-Ichs zu bekommen sowie Brücken ins Wachleben zu schaffen, geht es jetzt mehr um die emotional bewegenden Aspekte des Traums - die Auseinandersetzung mit den Traumfiguren. Sie verraten Ihnen sehr viel über die Beziehungen des Kindes zu sich selbst und seinen nahen Bezugspersonen. Wenn im Traum Mama und Papa in ihrer wahren Gestalt vorkommen, sind diese Zusammenhänge meist offensichtlich. Doch Kinder sind in dieser Hinsicht sehr kreativ. Sie verstecken reale Begebenheiten oft hinter Figuren, die mehr den Helden ihrer Bilderbücher ähneln als den tatsächlichen Gestalten. Vielleicht beginnen sie im Traum von Peter mit folgender Frage: »Woher kennst du Nessie?« »Macht Sie eher einen freundlichen Eindruck oder war sie im Traum vielleicht gereizt oder böse?« Um zu erfahren, ob sich jemand oder etwas hinter der Gestalt von Nessie verbirgt, können Sie fragen: »An wen erinnert dich Nessie? Gab es jemanden, der in letzter Zeit auch so wütend auf dich war wie Nessie im Traum?« In einem anderen Kapitel haben Sie bereits erfahren, dass Tiere,
Fabelwesen und unbekannte Figuren meist Projektionsflächen sind und somit stellvertretend für Personen stehen können, mit denen das Kind öfter in Kontakt tritt. Oftmals
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