Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traumhaft verliebt - Roman

Traumhaft verliebt - Roman

Titel: Traumhaft verliebt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
Vom Netzwerk:
sie sich nur noch zitternd wiegte. »Aber … aber dann wurde mir klar, dass ich einer anderen Mutter nicht das Leid zufügen konnte, das ich selber erlitt, wenn doch die Möglichkeit bestand, ihr zu helfen. Also habe ich die Papiere unterschrieben, und sie haben die Geräte abgestellt. Mein süßer kleiner Junge. Verstehen Sie? Deshalb konnte ich nicht so starke Gefühle für Jazzy aufbringen. Ich durfte sie nicht so lieben, wie ich Shiloh geliebt hatte … es hätte mich umgebracht. Vor allem, nachdem sie krank geworden war. Ich konnte das nicht noch einmal durchmachen. Ich konnte es einfach nicht.« Crystal stieß einen langen, durchdringenden Klagelaut aus.
    Sarah verlor die Kontrolle über sich. Sie brach in Tränen aus, legte die Arme um Crystal und tröstete sie, versprach ihr, dass alles wieder gut werde. Jazzy gehe es gut, jetzt da Crystal wieder da sei.
    Und so schmerzhaft es auch für sie war, wusste Sarah doch ganz genau, was sie als Nächstes zu tun hatte.

Kapitel neunzehn
    A m Vormittag des Heiligabends traf Travis Sarah beim Notar, damit sie die notwendigen Papiere für den Hauskauf unterschreiben konnten. Sie gingen freundlich miteinander um. Er bedankte sich bei ihr und nahm den Scheck entgegen. Sie dankte ihm. Dann trafen sie Vereinbarungen wegen der Miete.
    »Jazzy freut sich darauf, heute mit dir Plätzchen zu backen«, sagte er.
    »Ich habe Jenny gefragt, und sie ist damit einverstanden, dass wir die Küche im Merry Cherub benutzen, falls das okay für dich ist.« Ihr Gesicht zeigte keinerlei Emotionen. Sie war so ruhig und reserviert wie immer.
    Als er ein Junge war, hatte seine Mutter ihm oft eine Geschichte von einem jungen Eskimo vorgelesen, der auf einer Eisscholle festsaß. Die Scholle war von dem großen Eisstück abgebrochen, auf dem seine Familie beim Fischen gewesen war, und hatte den Jungen aufs Meer hinausgetragen. Er erinnerte sich noch an das schonungslose Bild in dem Buch, das den erstaunten Jungen zeigte, der etwa in seinem Alter war, wie er hinaus ins eisige blaue Wasser trieb, fort von allem, was er liebte, allein und isoliert. Es hatte ihn stets frösteln lassen und bis ins Mark traurig gemacht.
    Als er jetzt Sarah anblickte, verspürte er genau das gleiche Gefühl. Nur war Sarah der Eskimo auf der Eisscholle, war sie es, die davontrieb, bis sich ein riesiger eisiger Ozean zwischen ihnen erstreckte. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt, die Augen zusammengekniffen und sich in sich selbst zurückgezogen. So trieb sie weiter und weiter von ihm fort, und egal, wie sehr er sich wünschte, mit ihr zusammen zu sein, er würde sie nicht erreichen können.
    Na schön. Dann würde er sie eben loslassen. Es wäre einfacher, wenn er ihr Lebewohl sagte.
    Doch warum baute sich dann dieser Schmerz in ihm auf, Schicht für Schicht, wie eine Ziegelmauer? Verdammt, er durfte sie nicht einfach so gehen lassen, ohne wenigstens ein letztes Mal zu versuchen, diese Mauer zu erklimmen. Zwar hatte sie sich ihre Haare schneiden lassen, aber Rapunzel war zurück in ihren Elfenbeinturm gestiegen.
    Er streckte die Hand aus, berührte sie am Arm und spürte, wie sie zurückzuckte. Sie mochte wohl ihr Gesicht unter Kontrolle haben, aber ihr Körper reagierte. »Sarah«, sagte er hoffnungsvoll. »Möchtest du eine Tasse Kaffee mit mir trinken?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich denke nicht, dass das eine so gute Idee wäre.«
    »Ich bin immer noch der Ansicht, wir sollten über das reden, was in der Jagdhütte zwischen uns passiert ist. Vergiss Crystal und Jazzy doch mal für einen Moment und lass uns einfach über das reden, was wir empfinden. Wenn es eine Möglichkeit gibt …«
    »Gefühle verändern sich«, sagte Sarah. »Man kann nicht darauf vertrauen, dass sie immer gleich bleiben. Deshalb sollte man nie Entscheidungen treffen, die auf Emotionen beruhen.«
    »Das klingt logisch, aber es ist nicht so leicht. Wie schaffst du es bloß, deine Gefühle einfach abzuschalten?«
    »Ich schalte sie nicht ab«, entgegnete sie, »ich akzeptiere lediglich, dass sie vergänglich sind. Sie sind wechselhaft. Aus Freud wird Leid. Aus Liebe Hass. Aus innerer Aufgewühltheit innerer Frieden. Gefühle springen immer hin und her.«
    Dieser Gedanke war ihm unvorstellbar. Die Liebe, die sie in der Jagdhütte geteilt hatten – nicht nur die körperliche Liebe, sondern das emotionale Band –, sie war da gewesen, das wusste er. Das konnte sie doch nicht einfach so von sich weisen!
    »Du sollst nur wissen, dass ich

Weitere Kostenlose Bücher