Traumhaft verliebt - Roman
in der Dusche miteinander getrieben haben.«
Patsy schlug die Hand vor den Mund. »O mein Gott, Marva, das war heftig. Der arme G. C.«
Marva senkte den Kopf und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. »Ich weiß, ich hab euch doch gesagt, dass es schlimm war.«
»Und«, schaltete sich Belinda ein und maß zwei Tassen Mehl ab. »Hast du G. C. jemals die Wahrheit gesagt?«
»Ich hab’s ihm gleich nach unseren ersten Verabredungen gestanden.«
»Hat er’s locker genommen?«
»Nun, er hat mit mir Schluss gemacht, aber dann ist ihm klar geworden, dass LaDonna eine Schlampe war und ich das nur getan hatte, weil ich ihn so sehr begehrte.«
»Belinda war eine Stalkerin und Marva eine üble Verschwörerin.« Terri rieb sich die Hände. »Das wird ja wirklich pikant. Wie Sie sehen, Sarah, haben Sie Travis bloß Ihre Liebe erklärt … das ist alles in allem halb so wild.«
»Nun«, wandte sich Marva an Terri, »was hast du Peinliches für einen Jungen angestellt?«
»Ich?« Terri riss die Augen auf und versuchte, naiv zu wirken. »Ich war ein braves Mädchen.«
Patsy schnaubte. »Du warst doch bloß clever genug, deine Spuren zu verwischen.«
»Was ist mit dir, Raylene?«, bohrte Terri. »Du musst doch ein paar deftige Geschichten aus den Umkleideräumen auf Lager haben.«
Raylene, die für gewöhnlich die Erste war, die mit irgendwelchen empörenden Dingen herausrückte, ließ sich auf einen Stuhl plumpsen und tat so, als wäre sie völlig darin vertieft, Zuckerstreusel auf die Plätzchen zu streuen. »Ihr kennt meine Geschichten doch schon alle. Es gibt nichts Neues zu beichten.«
»Du bist heute Nachmittag ziemlich still gewesen«, bemerkte Belinda. »Geht es dir gut?«
»Ja.« Raylene nickte. »Oh, schaut mal auf die Uhr. »Wir sind schon seit drei Stunden hier zugange. Ich bin mir sicher, Sarah würde gerne ins B&B zurückkehren. Sie ist seit heute früh unterwegs.«
»Das stimmt«, gab Sarah zu, obwohl sie sich fragte, warum Raylene plötzlich so bedacht darauf war, aufzubrechen. Doch egal aus welchen Gründen, Sarah war dankbar. Sie war bereit, ins Merry Cherub zurückzukehren und mit dem Buch zu beginnen, das ihr im Kopf herumschwirrte.
»Komm, Dotty Mae«, sagte Raylene, »lass uns aufbrechen.«
Kapitel acht
N achdem sie Sarah den ganzen Tag lang durch die Stadt begleitet hatte, wollte Raylene nichts anderes, als sich mit Earl vor den Fernseher zu kuscheln und abzuschalten. Nicht dass es ihr etwas ausgemacht hätte, Sarah durch die Gegend zu kutschieren, damit sie ihren Verpflichtungen als ehrenamtliche Bürgermeisterin nachkommen konnte. Ganz im Gegenteil: Raylene hatte es genossen, mal aus ihrer täglichen Routine herauszukommen. Doch sie war daran gewöhnt, rund um die Uhr mit ihrem Ehemann zusammen zu sein, und sie hatte den alten Kauz vermisst.
Freitagabends kam Earl früher von der Arbeit heim und übertrug Linc, ihrem Chef-Barkeeper, die Verantwortung für das Horny Toad. Zu dieser Jahreszeit nahm Raylene an den Freitagabenden an den Treffen des First Love Cookie Clubs teil, die normalerweise gegen zwanzig Uhr vorbei waren. Raylene hatte vor, es sich mit Earl und einer großen Schüssel Popcorn auf dem Wohnzimmersofa bequem zu machen und einen Film anzuschauen, wenn sie nach Hause kam – einen Monty-Python-Klassiker und vielleicht sogar ihren persönlichen Favoriten, Ein Fisch namens Wanda . Dieser alberne Streifen brachte sie jedes Mal zum Lachen. Vielleicht würde sie aber auch bei einem DVD-Verleih vorbeifahren und irgendwas Neues mitnehmen. Sie hatte gehört, Denzel Washingtons jüngster Thriller sei gerade auf DVD erschienen. Raylene liebte Denzel Washington.
Dotty Mae setzte sie nach ihrem Plätzchenclubtreffen ab und brauste davon, das Klappern ihres uralten VW Käfers hallte durch die Woodbury Estates. Einen Augenblick blieb Raylene in der Dunkelheit stehen und atmete die vielfältigen Gerüche des vorweihnachtlichen Twilight ein. Der Rauch eines Holzfeuers, vermischt mit dem Duft nach Kiefern, lag in der Luft, darunter der schwache Geruch des Sees.
Lichter in Form von Eiszapfen blinkten an den Dachtraufen ihres Hauses und wechselten in gleichmäßigen Abständen die Farbe: erst rot, dann grün und dann weiß, bevor alles wieder von vorne losging. Als Dotty Maes Käfer nicht mehr zu hören war, vernahm Raylene andere Geräusche: Nebenan stritten sich die temperamentvollen Scarpettis, der Burlington-Northern-Zug gab sein schwermütiges Tuten von sich, während er ein paar Meilen
Weitere Kostenlose Bücher