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Traumhaft verliebt - Roman

Traumhaft verliebt - Roman

Titel: Traumhaft verliebt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
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Runningback der Dallas Cowboys, wirkte auch mit über sechzig noch ausgesprochen attraktiv mit seinen grau melierten Haaren und seinem schlanken, muskulösen Körper. Damals hatte er ihr den Atem geraubt.
    Der Anblick ihres Exmanns nahm ihr die gute Laune, denn Raylene hatte ein Geheimnis, das so groß war, dass sie es in sechsunddreißig Jahren niemandem anvertraut hatte. Mitunter nagte es an ihr, trotz der sorglosen Grundhaltung, die sie nach außen hin zur Schau trug. Die Dinge, die sie getan hatte, die Lügen, die sie diesem liebenswerten Mann aufgetischt hatte, der da auf dem Sofa schlief und den sie seit ihrem sechsten Lebensjahr geliebt hatte, machten ihr zu schaffen.
    Plötzlich überkam sie ein Gefühl der Melancholie, und sie ging zurück in die Küche, wo sie sich noch ein halbes Glas Merlot einschenkte. Das Glas in der Hand ging sie zu der Schiebeglastür, die hinaus in den Garten führte. Unterwegs griff sie nach ihrem Handy auf dem Küchentisch, wo sie es abgelegt hatte, als sie hereingekommen war, und nahm es mit nach draußen.
    Die Nachtluft war frostig, aber das war nicht schlimm, denn sie trug einen dicken Schurwollpullover, den sie gestrickt hatte, als sie mit Earl junior schwanger gewesen war. Sie ließ sich auf die Liege fallen und wählte die Nummer der einzigen Freundin, die um diese Uhrzeit mit Sicherheit auf den Beinen sein würde. Patsy litt ebenso an Schlaflosigkeit wie Raylene. Verdammte Wechseljahre. Sie waren beide neunundfünfzig, da sollte man doch davon ausgehen, dass dieser Mist mittlerweile vorbei war.
    Raylene lauschte dem Tuten, nahm einen Schluck Wein und blickte hinauf in die Sterne, die am Nachthimmel funkelten. »Hallo, Patsy.«
    »Ähm … bist du das, Raylene?«
    »Jetzt tu mal nicht so, als hätte ich dich geweckt.«
    »Nein, ich habe nicht geschlafen«, sagte Patsy, aber sie klang merkwürdig.
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja. Warum?«
    »Ich habe mich nur gefragt, wie es dir nach Jimmys Tod so geht«, sagte Raylene. Patsys Mann war vor einiger Zeit nach einem langen Kampf gegen die Alzheimerkrankheit gestorben.
    »Das ist jetzt fast ein Jahr her. Warum rufst du wirklich an?«
    Tja, warum? Eigentlich hatte sie einfach nur reden wollen, aber sie mochte Patsy gegenüber nicht zugeben, wie einsam sie sich fühlte. »Was hältst du von Mias Enkelin?«
    »Sarah hat sich ganz schön gemacht.«
    »Ich rede nicht von ihrem Aussehen.«
    »Sie war immer ein ernstes Mädchen.«
    »Ziemlich reserviert, wenn du mich fragst.«
    »Wir können nicht alle so gesellig sein wie du, Ray.«
    »Ist das eine Stichelei?«
    »Nur wenn du das so auffassen möchtest.«
    »Warum magst du mich nicht?«
    »Ich mag dich sehr.«
    »Nein, das tust du nicht.«
    Patsy zögerte.
    »Bist du noch dran?« Raylene nippte wieder an ihrem Weinglas.
    »Ja. Vielleicht mag ich dich nicht immer, Raylene, aber ich liebe dich. Du weißt mehr über mich als jeder andere auf dieser Erde.«
    »Außer Hondo.«
    Patsy erwiderte nichts.
    »Glaubst du, wir haben einen Fehler gemacht, dass wir sie nach Twilight zurückgeholt haben?«
    »Sprichst du von Sarah?«
    »Von wem sonst?«
    »Nein, ich denke nicht, dass wir einen Fehler gemacht haben. Hast du gesehen, wie glücklich Jazzy gestern Abend bei dem Umzug war?«
    »Ich habe gesehen, wie Travis Sarah auf der Party geküsst hat. Er geht viel zu schnell ran. Damit hätte ich nie gerechnet.«
    »Raylene?«
    »Ja?«
    »Trink deinen Wein aus und geh ins Bett.«
    »Woher weißt du …« Im Hintergrund hörte Raylene eine Männerstimme murmeln. »O mein Gott, du hast einen Mann bei dir.«
    »Hab ich nicht«, widersprach Patsy.
    »Du lügst doch wie gedruckt.« Raylene setzte sich in ihrem Liegestuhl auf.
    »Das ist der Fernseher.«
    »Ach, versuch doch nicht, mir so einen Unsinn aufzutischen. Ist das Hondo Crouch? Patsy Calloway Cross, hast du etwa den Sheriff in deinem Schlafzimmer?«
    »Ich lege jetzt auf.«
    »Jaja, leg du nur auf und geh mit Hondo ins Bett. Auf diese Wiedervereinigung läuft es doch seit vierzig Jahren hinaus.«
    »Es ist keine Wiedervereinigung, es ist bloß …«
    »Dann ist es also tatsächlich Hondo«, frohlockte Raylene. »Ich wusste es. O Patsy, ich freue mich so für dich!«
    »Stell den Wein weg, Ray, und geh ins Bett.«
    »Patsy hat einen Freund.«
    »Ich lege jetzt wirklich auf. Gute Nacht.«
    Raylene blieb fröstelnd in der Dunkelheit sitzen und trank ihren Wein. Ein Teil von ihr wollte hineingehen, ihren Mann an der Schulter schütteln, ihn aufwecken

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