Traumhaft verliebt - Roman
hielt seine Hand und wand sich vor Begeisterung.
»Nun mal langsam, du springende Bohne«, sagte er sanft. »Du willst doch nicht, dass das Asthma zurückkommt.«
»Aber Daddy«, protestierte sie, »es geht mir grrroßartig!«
»Dann bist du jetzt also Tony der Tiger?«
»Ja.« Sie nickte heftig mit dem Kopf. »Und ich kann es kaum erwarrrten, dass endlich die Schnitzeljagd losgeht.«
»Vielleicht solltest du dir lieber etwas weniger Anstrengendes aussuchen, als einem Schatz hinterherzurennen. Wie wär’s mit Wandmalerei?«
»Schatzsuche, bitte, Daddy. Ich verspreche, dass ich aufhöre, sobald ich anfange zu keuchen.«
»Wenn du anfängst zu keuchen, ist es zu spät.«
»Ich habe mein Asthmaspray dabei.« Sie hielt es hoch, damit er es sehen konnte. Seit sie das neue Medikament bekam, hatte sie es nicht mehr gebraucht.
Er wollte es ihr verbieten, aber wie konnte er einem solchen Gesichtchen widerstehen?
Vor allem, da sie so viele Jahre auf fast alle Freuden hatte verzichten müssen. Wer wusste schon, wie lange dieses Glück anhielt? Da konnte er sie genauso gut eine schöne Zeit verleben lassen, solange das möglich war.
»Na gut«, gab er nach, »aber sobald du außer Atem gerätst, kommst du zu mir und sagst es mir.«
»Abgemacht«, erwiderte sie keck und streckte eine Hand aus, damit er sie schütteln konnte.
Vor ihnen in der Schlange wartete eine vierköpfige Familie mit einem Mädchen im Teenager-Alter, das ohne erkennbaren Grund kicherte, während sich hinter ihnen zwei nach Bier stinkende Jungs im College-Alter kabbelten und sich ständig gegenseitig auf die Oberarme boxten. Vor langer Zeit war er auch einmal so albern gewesen, trotzdem stellte sich Travis unweigerlich die Frage, was die jungen Männer – die ganz offensichtlich noch vom Vorabend betrunken waren – an einem Samstagvormittag im Sweetheart Park auf einer Kinderveranstaltung zu suchen hatten. Dann sah er, wie einer von beiden dem Mädchen zuzwinkerte, das erneut kicherte, und jetzt war es ihm klar.
»He«, sagte er scharf. »Diese Veranstaltung ist für Kinder, also verschwindet.«
»Ach?«, lallte einer der jungen Rabauken verächtlich. »Sagt wer?«
Travis öffnete seine Jacke und zeigte schnell seine Dienstmarke. Sie mussten ja nicht wissen, dass es eine Jagdaufseher-Marke war. »Ich. Euch wird Erregung öffentlichen Ärgernisses zur Last gelegt.«
Der junge Mann hob abwehrend die Hände. »He, Kumpel, nichts für ungut. Wir hängen hier bloß ein bisschen rum.«
»Nun, dann hängt woanders rum, wo keine Kinder sind. Verderbt ihnen nicht den Spaß.«
Der Junge blickte zögernd zu dem Mädchen hinüber. Der Altersunterschied zwischen den beiden war etwa so groß wie der zwischen Travis und Sarah. Was zwischen fünfzehn und zwanzig wie ein riesiger Abstand wirkte, schrumpfte zwischen vierundzwanzig und neunundzwanzig. Was für einen Unterschied neun Jahre doch machten!
»Du bist zu alt für sie«, tadelte Travis.
Gerade in diesem Augenblick kam eine Frau in Richtung des provisorischen Tors geeilt, das den Bereich mit den Kinderattraktionen absperrte. Sofort erkannte er den langen karamellfarbenen Zopf und die schwarzen Stiletto-Stiefel.
Sarah.
»Alter.« Einer der beiden Jungs stieß seinen Freund mit dem Ellbogen in die Rippen und betrachtete Sarah interessiert. »Sieh dir diese heiße Schnitte an. Die ist für mich.«
»Für eine Frau wie diese seid ihr zwei wiederum zu jung«, sagte Travis betont. »Ich denke, es ist Zeit, dass ihr euch vom Acker macht.«
Der Größere der beiden sah aus, als wollte er Travis herausfordern, aber etwas in seinem Blick musste den Jungen gewarnt haben, denn er zuckte die Achseln und sagte: »Und wenn schon. Das ist sowieso voll langweilig.«
»Hi, Sadie!« Jazzy winkte Sarah zu.
Sarah, die gehetzt wirkte, blieb stehen, um seine Tochter anzulächeln. »Hallo, Jazzy, bist du wegen der Scrooge-Schnitzeljagd hier?«
»Hm-hm.« Seine Tochter nickte heftig. »Ich will den Hauptpreis gewinnen.«
»Was ist denn der Hauptpreis?«
»Vier Eintrittskarten für den Six-Flags-Freizeitpark.«
»Ich drücke dir die Daumen«, versprach Sarah.
»Guten Morgen«, begrüßte Travis sie.
»Ich muss los.« Sie deutete auf die Bühne in der Mitte des Piccadilly Circus. »Ich bin der Maître de Plaisir.«
Er hob die Hand, aber sie hatte sich bereits umgedreht und eilte davon. Hm, hatte sie ihm soeben eine Abfuhr erteilt? Sie hätte wenigstens Hallo sagen können.
Sarah nahm ihren Platz vor dem
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