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Traumhaft verliebt - Roman

Traumhaft verliebt - Roman

Titel: Traumhaft verliebt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
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unterwegs irgendwelche Boote gesehen zu haben. Die einzigen Autos, die am Hafen gestanden hatten, hatten vor dem dazugehörigen Grillrestaurant geparkt. Trotzdem musste doch jemand hier draußen sein. Wenigstens ein, zwei hartgesottene Angler.
    »Handy« erinnerte sie sich selbst und zog es aus ihrer Jackentasche, doch sie hatte so gut wie keinen Empfang. Vermutlich reichte es nicht für einen Anruf, aber vielleicht würde sie eine SMS versenden können.
    Die Abenddämmerung senkte sich herab und brachte eine Feuchtigkeit mit sich, die ihr in die Finger kroch. Ihre Daumen fühlten sich steif an. Wem sollte sie schreiben? Gut, dass ihr jeder seine Telefonnummer gegeben hatte.
    Travis?
    Mein Gott, sie hasste es, wie ein Dummkopf dazustehen. Die Damen des Plätzchenclubs waren mit Sicherheit beleidigt, weil sie sich aus dem Staub gemacht hatte. Jenny würde beschäftigt sein.
    Wieder musste sie an Travis denken. Hm … das Letzte, was sie wollte, war, dass er mitbekam, wie dämlich sie gewesen war. Blieb also nur noch die Polizei.
    Sollte sie den Notruf wählen? Das kam ihr ein wenig drastisch vor.
    Sie zögerte, die Finger über den Tasten.
    Plötzlich wurde Sarah von einer erneuten Böe überrascht, die gegen das Boot prallte und es heftig schaukeln ließ. Das Handy glitt ihr aus der Hand und fiel ins Wasser.
    In ungläubigem Staunen sah sie ihm hinterher, dann lachte sie darüber, wie absurd das Ganze war. Wunderbar. Nun, damit wäre das Problem, wen sie anrufen sollte, wohl gelöst.
    Obwohl sie keine gute Schwimmerin war, hatte sie doch nie Angst vorm Wasser gehabt. Solange sie im Boot blieb, würde sich schon alles ergeben. Zumindest redete sie sich das ein, um nicht in Panik auszubrechen.
    Sie trat in die Pedale und fühlte, wie ihr Wasser ins Gesicht spritzte. Zuerst dachte sie, es hätte angefangen zu regnen, doch eine Minute später, als erneut Wasser auf ihre Wange traf, stellte sie fest, dass es von unten kam. Sie blickte hinunter und sah, dass Wasser in einem der beiden Fußräume für die Pedale stand. Der Wind musste es hereingetrieben haben, und jedes Mal, wenn sie in die Pedale trat, spritzte es auf.
    Super. Sie würde es einfach ausschöpfen.
    Nur dass sie nichts zur Hand hatte, womit sie es ausschöpfen konnte, und es von Minute zu Minute kälter wurde. Nicht gerade die beste Situation, in der sie sich je befunden hatte, aber mit Sicherheit auch nicht die schlimmste. Sie war klug und einfallsreich. Sie würde einen Ausweg finden.
    Der Sturm – denn mittlerweile war aus der Brise ein wahrhaftiger Sturm geworden – tobte mit alarmierender Wildheit übers Wasser und wirbelte das Boot um dreihundertsechzig Grad herum. Kälte durchfuhr sie, schneidend wie eine Machete in einem Zuckerrohrfeld. Binnen Sekunden war sie komplett orientierungslos. Sie hatte keine Ahnung, aus welcher Richtung sie gekommen war.
    »Das war nicht gerade eine deiner brillantesten Aktionen, Sadie Cool«, murmelte sie, hauptsächlich um ihre eigene Stimme zu hören.
    Das Tretboot neigte sich nach rechts, wo sie saß. Das Wasser im Fußraum war jetzt noch tiefer.
    Zeit, mit dem Schöpfen zu beginnen.
    Sie biss die Zähne zusammen, beugte sich vor und fing an, mit der hohlen Hand zu schöpfen. Ihre Finger, die bereits steif vor Kälte waren, verkrampften sich, als sie auf das eisige Wasser trafen. Sie ignorierte den stechenden Schmerz und schaufelte mehrere Minuten lang Wasser, doch dann stellte sie zu ihrer Bestürzung fest, dass es nicht weniger wurde.
    Und dann sah sie ihn. Den winzigen, aber tödlichen Haarriss in der Hülle.
    Entgegen ihrer Vermutung hatte nicht der Wind das Wasser ins Boot getrieben, es sickerte durch einen Riss im Fiberglas. Da konnte sie noch so sehr schöpfen, das Boot würde sinken.
    »Das ist ja wieder mal typisch, Collier, dass du dir das Tretboot mit einem Leck herausgepickt hast.«
    Wie hatte das nur passieren können? Binnen vierzig Minuten hatte sie die sichere Wärme und Behaglichkeit in einem Raum voller freundlicher, liebenswürdiger Frauen gegen ein leckes Tretboot getauscht, das bei Sturm und Kälte inmitten des Sees trieb, als wollte sie es Kate Winslet in Titanic gleichtun .
    Die rechte Hälfte des flachen Bootes bekam Schlagseite, vorne lief Wasser hinein. Ihr Puls hämmerte. Sie konnte das Blut in ihren Ohren rauschen hören. Sie fluchte und fühlte sich sogleich ein bisschen besser, aber das änderte nichts an der Situation.
    Beweg dich. Du musst dich bewegen.
    Das Wasser stand ihr nun bis zu

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