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Traumhaft verliebt - Roman

Traumhaft verliebt - Roman

Titel: Traumhaft verliebt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
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gerade noch rechtzeitig vor den eisigen Fluten gerettet hatte. Zugegeben, das braune Nutzboot mit dem frisierten Motor war nicht gerade ein hehres Ross, aber in diesem Augenblick sah er für sie aus wie ein Ritter in glänzender Rüstung. »Du bist gekommen, um mich zu retten«, stieß sie hervor.
    Er lachte, aber nicht, um sich über sie lustig zu machen. »Das mag vielleicht so aussehen, aber eigentlich war ich auf dem Weg nach Hause. Wenn ich nicht zufällig nach rechts geschaut hätte, hätte ich dich womöglich gar nicht gesehen.«
    »Wenn du mich nicht entdeckt hättest …« Den Rest des Satzes ließ sie unausgesprochen.
    »Aber ich habe dich gesehen, und jetzt ist alles gut. Außerdem bist du hartgesotten, Sadie Cool.«
    »Das würde ich nicht unbedingt behaupten. Ich komme mir so albern vor.«
    »Die meisten Leute wären in einer solchen Situation vollkommen außer sich, und du machst dir Gedanken, weil du etwas Albernes getan hast.«
    »Ich bin völlig von der Rolle«, gab sie mit klappernden Zähnen zu.
    »Na dann, Hut ab! Auf die Hysterie mit Würde!«
    Travis versuchte sie zu beruhigen, wobei sich seine Vorgehensweise in all den Jahren nicht geändert hatte: Er grinste und neckte die Leute, um sie wieder aufzubauen. Jetzt legte er einen Arm um sie und gab ihr Halt, während er mit der freien Hand nach einer Wolldecke griff, die zusammengefaltet auf der Sitzbank lag. Sie richteten sich auf, und er legte die Decke um sie, wobei er versehentlich ihre Brüste streifte.
    Sie hörte, wie er nach Luft schnappte. Ihre Brustwarzen, die von der Kälte bereits schmerzhaft hart geworden waren, zogen sich noch mehr zusammen. Sarah setzte sich zusammengekauert auf eine Seite der Sitzbank und zitterte vor Kälte. Die Decke um ihre Schultern roch nach Pferden. Sie war verlegen und kam sich unglaublich dumm vor. Beinahe hätte sie sich umgebracht, nur weil ihr die soziale Kompetenz für ein gemütliches Beisammensein mit den Damen des Plätzchenclubs fehlte.
    »Jetzt bringen wir dich erst mal ans Ufer. Halt dich fest, ich gebe Gas.« Das Boot hüpfte über die Wellen.
    Sie kuschelte sich in die Decke und zog den Kopf ein. Ihre Zähne klapperten wie Kastagnetten.
    Er stand am Steuerrad, seine dunklen Haare flatterten im Wind. Wie männlich er wirkte in seiner braunen Uniform und seinem dunklen Allwettermantel!
    In ihrem Innern herrschte ein wildes Durcheinander aus Angst, Reue, Dankbarkeit, Scham und Freude darüber, am Leben zu sein, doch ein übermächtiges Gefühl überwog alles andere: eine unbändige Begierde, wie sie sie noch nie zuvor verspürt hatte. Sie blickte Travis an und erkannte dasselbe Gefühl in seinen Augen. Rasch senkte sie den Kopf und tat so, als würde sie sich vor dem Wind schützen.
    Geschickt machte er das Boot an dem Anleger hinter seinem Haus fest und half ihr, auf den Holzsteg zu klettern. Dann zog er sie an sich, schützte sie mit seinem Körper vor dem Wind und brachte sie ins Haus.
    Sobald sie eingetreten waren, ließ er sie los. »Ich lasse dir ein heißes Bad ein. Du musst sofort deine nassen Sachen ausziehen.«
    Er verschwand im Badezimmer, und sie hörte, wie er den Wasserhahn aufdrehte. Langsam zog sie ihre durchweichten Klamotten aus. Das Haus duftete nach Eintopf. Sie schlang sich die Decke um den nackten Körper und blickte sich um. Einst hatten in diesem Wohnzimmer die dick gepolsterte Couch mit dem passenden Zweisitzer gestanden und Spitzengardinen die Fenster bedeckt. Auf dem Fußboden hatte ein beigefarbener Berberteppich gelegen. Jetzt war die Couch aus Leder, Jalousien hingen vor den Fenstern, und die Böden waren aus Hartholz. Die Blümchentapeten waren verschwunden und durch Raufaser in einem warmen Honigton ersetzt worden.
    Neben dem Fenster stand ein Weihnachtsbaum mit einer bunten Lichterkette, handgemachtem Schmuck und Zuckerstangen, genau wie auf dem Bild in ihrem Buch. Das magische Weihnachtsplätzchen hatte Jazzy und Travis als Vorbild für ihren Baum gedient. Sie verspürte einen Kloß im Hals. War das eine Art Zeichen?
    Jetzt interpretier da bloß nichts rein. Sie wussten ja nicht mal, dass du Sadie Cool bist.
    Eines in dem Raum aber war noch genauso wie früher: das Bücherregal in der Ecke. Es hatte Gram gehört. Ihr Herz machte einen merkwürdigen kleinen Sprung, als sie quer durchs Zimmer darauf zuging und mit der Hand über das polierte Eichenholz fuhr.
    Travis räusperte sich.
    Sie zuckte zusammen und fuhr herum. Er stand direkt hinter ihr. Sie bückte sich, um

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