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Traumhaft verliebt - Roman

Traumhaft verliebt - Roman

Titel: Traumhaft verliebt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
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zusammenbrauten. Sie wollte ihn so sehr, doch gleichzeitig hatte sie solche Angst, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen, das emotionale Risiko einzugehen. Was, wenn sie es darauf ankommen ließ und es nicht funktionierte?
    Die Bilder des gestrigen Abends wirbelten ihr durch den Kopf. Travis’ Lippen auf ihren, seine Hände auf ihrem Körper, der Ausdruck in seinen Augen. Plötzlich hob sie für den Bruchteil einer Sekunde den Kopf und begegnete seinem Blick, und ihr wurden drei entscheidende Dinge klar.
    Erstens: Sie war eine Frau, die eine emotionale Mauer um sich herum errichtet hatte und nicht wusste, wie sie sie niederreißen sollte.
    Zweitens: Travis war ein alleinerziehender Vater mit einem kränklichen kleinen Töchterchen, das sich verzweifelt nach einer Mutter sehnte.
    Drittens: Sie hatte sich bis über beide Ohren in die zwei verliebt, aber sie hatte Angst, dass ihr das Herz gebrochen wurde.

Kapitel dreizehn
    T ravis betrachtete Sarah. Sie war völlig vertieft ins Lesen, und es hatte den Anschein, als ob nichts um sie herum existierte außer der inneren Welt, die sie geschaffen hatte. Ihre Augen leuchteten leidenschaftlich, und sie nahm die Stimmen ihrer Charaktere an, schlüpfte abwechselnd in jede ihrer Figuren hinein. Wenn sie Isabella, die Heldin ihres Buches, war, wurde ihre Stimme höher, näselnder, und ihre Augen weiteten sich. Wenn sie der Weihnachtsmann war, plumpste ihre Stimme in den Keller, sie machte die Schultern breit und lachte tief aus dem Bauch heraus. Die Kinder waren wie gebannt, gefangen im Zauber der Geschichte und der Art und Weise, wie Sarah sie vorlas.
    Das war Sarahs Welt, und die einzige Verbindung, die er dazu hatte, war das Buch, das seine Tochter so liebte.
    Den Rest der Zeit, wenn sie nicht in ihre fiktionale Welt eingetaucht war, war Sarah zurückhaltend und vorsichtig. Sein Vater war ganz ähnlich gewesen – still, in sich gekehrt, schwer zu durchschauen, schwer zugänglich. Er hatte Travis oft ein Gefühl von Einsamkeit vermittelt, selbst wenn sie sich im selben Zimmer aufhielten. Vielleicht war das einer der Gründe, warum er seine kleine Tochter mit Aufmerksamkeit überschüttete. Sein Vater hatte es oftmals mit Missbilligung betrachtet, wenn Travis seine Entscheidungen aus dem Bauch heraus gefällt hatte. War Sarah genauso? So rational wie Mr. Spock, wenn es um Gefühle ging?
    Wollte er sich wirklich so sehr um sie bemühen? Mal abgesehen davon, dass er sie körperlich so heftig begehrte, dass es schon schmerzhaft war, waren da auch wieder diese Gefühle, wider jede Vernunft, aber übermächtig. Wie war es ihr gelungen, sie abzustellen und ihren Verstand die Oberhand gewinnen zu lassen? Was nutzte es ihm also, wenn er sie ansah und sein Gefühl ihm sagte, sie wären füreinander bestimmt? Es gab ein paar Dinge, die selbst die Liebe nicht richten konnte. Sein Blick glitt über seine Tochter. Er wusste das aus eigener Erfahrung.
    Liebe.
    Das Wort machte einen Stepptanz in seinem Kopf. Hatte er sich wirklich in Sarah Collier verliebt, oder verwechselte er die Dankbarkeit, die er wegen all dem empfand, das sie für seine Tochter getan hatte, mit Liebe? Vielleicht beruhte auch alles auf reiner Begierde. Weder Vorsehung noch Schicksal, sondern schlicht und einfach eine körperliche Anziehung, die er in dieser Heftigkeit noch nie zuvor verspürt hatte.
    Genau in diesem Augenblick hob sie den Kopf und sah ihm in die Augen, dann schaute sie schnell zur Seite, und Travis wusste, dass er dazu verdammt war, eine Frau zu lieben, die seine Liebe niemals so erwidern würde, wie er geliebt werden wollte.
    Als Sarah wieder in Manhattan war, inmitten der hupenden Taxis, der erschlagenden Menschenmassen und der Gebäude, die so hoch waren, dass sie den Himmel verdüsterten, konnte sie nicht schreiben. Die Muse, die ihr in Twilight ruhig und gelassen auf der Schulter gesessen und ihr die Versatzstücke zu einer brillanten Geschichte ins Ohr geflüstert hatte, war verschwunden. Das Einzige, woran sie denken konnte, waren Travis und Jazzy und alles, was sie zurückgelassen hatte.
    »Nun komm schon, du musst mal raus aus diesem Apartment. Du brauchst Sonnenschein«, sagte Benny zu Sarah an dem Dienstag, nachdem sie aus Twilight zurückgekehrt war. »Lass uns einen Spaziergang im Central Park machen.«
    Sarah blieb mit vorgebeugten Schultern auf ihrem Stuhl sitzen, den Blick auf den Computerbildschirm gerichtet. Sie dehnte die Ärmel ihres Pullovers so weit, dass sie bis über ihre

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