Traumhaft verliebt - Roman
vor.
Belinda war geblieben, um sie beim Herumreichen der Plätzchen und des Punschs zu unterstützen und die Kinder in ihren Schlafsäcken und auf Pritschen unterzubringen. Währenddessen nahm sich Sarah einen kleinen Teller mit Gemüse und Dips vom Büfett und biss in ein Brokkoliröschen. Sie hatte nicht daran gedacht, vor der Signierstunde etwas zu essen, und war fast am Verhungern. Sie hatte sich so hingestellt, dass Travis sie nicht sehen konnte, doch als sie sich umdrehte, bemerkte sie, dass er zu ihr herübergeschlendert kam.
»Du ziehst ein Gesicht, als wärst du lieber beim Zahnarzt als hier am Büfett.«
»Aber nein, ich mag Brokkoli.«
»Ich rede nicht vom Brokkoli.«
»Und wovon dann?« Sie wünschte, er würde sie einfach in Ruhe lassen. Sie musste nur noch diese eine Nacht hinter sich bringen, und dann hieß es: Hasta la vista, Twilight .
»Du versteckst dich in einer Ecke und schaust andauernd auf die Uhr.«
»Du amüsierst dich gut mit Miss Zebramuster?«, lenkte sie vom Thema ab und nickte in Richtung Tisch, an dem die Frau im schwarz-weißen Negligé mit Jazzy und einem anderen Mädchen in Jazzys Alter saß.
»Sandy?« Travis blickte zu ihnen rüber. Sandy winkte ihm. »Was soll mit ihr sein?«
»Weiß sie, dass du deinen Damenbesuch in Unterwäsche auf die Veranda schubst, wenn er lästig wird?«
Travis fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Hör mal, das tut mir wirklich leid. Ich muss dir das Gefühl vermittelt haben …«
»Gefühle waren da gar nicht im Spiel«, unterbrach sie ihn schnippisch. »Außer dass es kalt war. Es war saukalt auf der Veranda. In Unterwäsche.«
»Ich hab Panik gekriegt«, gab er zu. »Ich wusste nicht, was ich Jazzy sagen sollte, wenn sie dich bei mir im Wohnzimmer entdeckt. Es ist noch nie eine Frau bei mir über Nacht geblieben.«
»Im Ernst?« Sarah zog eine Augenbraue hoch und blickte sich im Laden um. Die Hälfte der Frauen starrte ihn an wie ein saftiges Filet Mignon. »Das fällt mir schwer zu glauben. Du warst schon auf der Highschool ein Frauenheld. Ein Mädchen nach dem anderen.« Sie klang eifersüchtig, das war ihrer Stimme deutlich anzuhören. Zum Teufel, sie war eifersüchtig.
»Glaub mir. Du warst die Erste seit Crystal.«
»Da kann ich mich ja glücklich schätzen.« Sie starrte auf Travis’ Hals, um ihm nicht in die Augen blicken zu müssen. Sein Puls schlug sichtbar. »Weiß das Sandy?«
»Bislang habe ich nie das Bedürfnis verspürt, sie davon in Kenntnis zu setzen.«
Obwohl sie das eigentlich gar nicht wollte, schaute sie ihm jetzt doch ins Gesicht und verspürte ein tiefgreifendes Verlangen nach etwas, das sie sich nicht zu wünschen wagte. Ein Verlangen wider jede Vernunft.
»Bitte verzeih mir«, sagte er. »Ich war sehr grob.«
Er hielt ihrem Blick stand, und es wollte ihr nicht gelingen, einfach zur Seite zu schauen. Sarah betrachtete seine markanten Züge im Neonlicht. Anders als bei den anderen wirkte seine Haut bei dieser grellen Beleuchtung nicht fahl, sondern strahlend. Sie wartete, bis sich ihre Atmung wieder verlangsamte. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt für lüsterne Blicke.
»Ich hätte dich im Kleiderschrank verstecken sollen, anstatt dich auf die Veranda zu schubsen«, erklärte er zwinkernd.
Sie musste lachen. Ihr Lachen klang abgehackt und atemlos. Sie blickte auf seine breite Männerbrust und musste daran denken, wie er ohne Hemd ausgesehen hatte, dann schaute sie wieder in seine Augen. Der Ausdruck darin war sanft, entschuldigend. In ihrem Hals bildete sich ein Kloß. Sie hob das Kinn, grinste und vergab ihm alles.
»Ich mache dir ein Friedensangebot«, sagte er. »Und ich hoffe wirklich, du verzeihst mir.«
»Und was wäre das für ein Friedensangebot?«
»Warte.« Er verschwand und kam eine Minute später mit einem riesigen Bouquet Lutscher mit Kirschfüllung zurück, verziert mit einer weihnachtlichen roten Schleife.
»Sind die Rosen ausgegangen?«
»Du bist zu außergewöhnlich für Klischees. Außerdem kannst du die Lutscher mit ins Flugzeug nehmen. Rosen wären eine Verschwendung gewesen.«
»Gut aussehend, reuevoll und praktisch.« Sie lachte wieder und nahm den Lutscherstrauß entgegen.
Sein Lächeln raubte ihr auch noch den restlichen Atem. »Nimmst du meine Entschuldigung an?«
»Hm-hm.« Ihr fiel nichts anderes ein, deshalb steckte sie eine Karotte in den Mund und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, dass ihr die Knie zitterten.
Travis stand reglos da und schaute sie
Weitere Kostenlose Bücher