Traumhaft verliebt - Roman
widerstand dem Drang, zur Hintertür hinauszuschlüpfen. Ja, sie mochte keine Menschenansammlungen, aber das hier waren ihre Fans. Sie würde das durchstehen, es war schließlich nur eine Nacht. Sie atmete tief ein und stieß langsam die Luft aus. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch beruhigten sich ein bisschen.
Vivian blickte auf die Uhr. »Ups, es ist schon nach sechs, wir lassen sie besser rein, bevor sie Belinda über den Haufen rennen. Sie haben ja keine Ahnung, wie beliebt Sie bei meinen Kunden sind, Miss Cool.«
»Bitte nennen Sie mich Sar…, ähm, Sadie«, sagte Sarah.
»Sadie, gern. Sie können dann am Tisch Platz nehmen, und ich lasse die Leute rein.« Strahlend deutete Vivian auf den Tisch, auf den sie Bücher, einen Stift und ein Glas Eiswasser gestellt hatte.
Sarah setzte sich. Sie kam sich unbeholfen und verletzlich vor und wusste nicht recht, was sie mit ihren Händen anfangen sollte. Die Türen flogen auf, und die Menge strömte in den Laden. Im Nu war sie von plappernden Lesern umringt, die ihr ihre Exemplare zum Signieren vorlegten. Sie fühlte, wie sie sich bei all dem Trubel in sich selbst zurückzog. Es war fast so, als würde sie neben sich stehen und das Geschehen aus sicherer Distanz verfolgen. Sie lächelte, signierte Bücher und plauderte mit ihren Fans, und dann blickte sie auf und sah Travis vor sich stehen, groß und attraktiv. Doch es war nicht nur sein gutes Aussehen, was den Frauen den Kopf verdrehte, es war sein charmantes Lächeln, sein entspanntes, selbstsicheres Auftreten und nicht zuletzt die Tatsache, dass er der großartigste alleinerziehende Vater der Welt war. Er war der einzige Mann in einem Buchladen voller Frauen und Kinder, und er hielt Jazzys Hand und sah absolut unwiderstehlich aus.
Er trug ein schwarzes Poloshirt, Jeans und kastanienbraune Cowboystiefel. Auf seinem Gesicht lag ein leichter Bartschatten, sein Haar war windzerzaust. Er duftete nach See und Zuckerstangen. Ihr Magen schlug Loopings, als säße sie in der Achterbahn.
»Hi, Sarah!« Jazzy grinste. Sie trug einen flauschigen rosa Häschenschlafanzug und darüber ein rosa Mäntelchen. »Wir haben gerade Pfefferminzkakao mit rosa Marshmallows im Rinky-Tink getrunken. Ich wollte dich einladen, aber Daddy hat gesagt, du wärst zu beschäftigt, um mit uns zu kommen, also sind wir jetzt hier. Wir bleiben über Nacht auf der Pyjamaparty.«
Sarah kniff die Augen halb zu und fragte: »Dein Daddy bleibt auch?«
»Ja«, sagte Travis gedehnt und ließ sein Ladykiller-Lächeln aufblitzen. »Daddy auch.«
Warum strahlte er sie so an? Gestern Abend hatte er sie kurzerhand zur Hintertür hinausbefördert. Glaubte er, sie würde so tun, als wäre nichts gewesen? Als wäre alles Friede, Freude, Eierkuchen? Richtig, genau das sollte sie tun. Als hätte sein Verhalten sie nicht getroffen. Als wäre sie nicht zutiefst verletzt.
Seine Augen wanderten tiefer zu dem V-Ausschnitt ihres Flanell-Pyjamas und dann langsam zurück zu ihren Augen.
Warum hatte sie bloß einen Push-up-BH angezogen? »Ähm …«, sagte sie, »hinter euch steht eine Riesenschlange von Leuten an.«
»Ach, keine Sorge«, sagte er und deutete mit dem Daumen auf den abgegrenzten Bereich. »Wir warten dahinten auf dich.«
»Das wird wohl noch eine Weile dauern.«
»Der Laden schließt um acht«, sagte er. »Danach beginnt offiziell die Party.«
»Und ihr wollt die ganze Zeit warten?«
»Klar, was anderes können wir sowieso nicht machen.«
»Oh, Travis«, rief eine hübsche junge Mutter affektiert und kam durch den Laden auf ihn zugeschossen. Sie trug ein Negligé im Zebramuster mit passendem Morgenmantel und schicken Pantöffelchen. Sie sah aus, als käme sie gerade vom Frisör, ihre falschen Nägel waren frisch lackiert. Sarah wusste sofort, dass sie auf Männerfang war. »Andi und ich hatten gehofft, dass ihr hier sein würdet. Kommt rüber, wir haben einen Tisch in der Ecke besetzt.«
Die Frau zog ihn in den hinteren Teil des Ladens.
Sieh nicht hin. Es interessiert dich nicht, wohin sie gehen. Es geht dich nichts an.
Sie blickte in die Richtung, in die sie verschwunden waren, und sah, dass Travis über die Schulter zu ihr zurückschaute. Die Frau schleppte ihn ab wie einen Barsch an der Angel.
Ha! Das geschah ihm recht. Doch warum verspürte sie bloß diese nagende Eifersucht?
Erst kurz vor Ladenschluss ließ der Andrang nach. Vivian machte viel Aufhebens um die Eröffnung der Pyjamaparty und stellte Sarah mit einem Riesentamtam
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