Traumhafte Tage in Sydney
ist die Wäsche getrocknet, und dann können Sie sich außerdem noch einen Ersatz kaufen.”
“Also …”
“Sagen Sie bitte nicht, Sie hätten auch keinen Morgenmantel eingepackt.”
“Doch, das habe ich, aber er ist …”
“Was ist denn damit nicht in Ordnung?”
“Nichts. Wahrscheinlich mache ich mir ganz umsonst Gedanken”, erwiderte sie leise.
“Dann ziehen Sie ihn an, und kommen Sie ins Wohnzimmer. Der Wein steht schon bereit.”
“In Ordnung … ich komme gleich.”
“Ich werde auf dem Balkon auf Sie warten. Aber beeilen Sie sich, ich trinke nicht gern allein.”
Justin setzte sich in einen der Liegestühle und trank einen Schluck Wein. So schlecht ist mein Leben gar nicht, dachte er gerade, als die Glastür aufging und Rachel auf den Balkon trat. Justin wandte sich um. Um ein Haar hätte er sich am Wein verschluckt. Rachels Morgenmantel war nicht unscheinbar oder schäbig, wie er erwartet hatte. Er bestand aus smaragdgrünem Satin und schmiegte sich auf eine Weise an ihren Körper, die man nur als sexy bezeichnen konnte. Der Mantel reichte ihr zwar bis zu den Füßen und hatte halblange Ärmel. Doch ihre überraschend wohlgeformte Figur zeichnete sich deutlich unter dem Stoff ab.
Justin ließ den Blick über ihre Brüste gleiten und stellte fest, dass sie keinen Push-up-BH getragen hatte. Die schmale Taille und die sehr weiblichen Hüften machten sie sehr feminin, beinahe sexy. Er war überrascht, was sich unter den schrecklichen schwarzen Kostümen verborgen hatte, in denen sie immer bei der Arbeit erschienen war. Ihr Haar war noch ein wenig feucht vom Duschen und fiel ihr in sanften Locken auf die Schultern. Dadurch wirkte sie gleich einige Jahre jünger. Ihr Teint war durch das warme Wasser leicht rosa angehaucht, so dass Justin sich gut vorstellen konnte, wie sie mit etwas Make-up aussehen würde.
Auch jetzt würde Rachel vielleicht noch keinen Schönheitswettbewerb gewinnen – aber sie sah viel attraktiver aus als sonst. In dem richtigen Kleid würde sie bildhübsch aussehen, dachte Justin. Sie hatte wirklich eine fantastische Figur.
Plötzlich hatte er eine Idee, wie sich Rachels verletzter Stolz retten ließ. Ohne Eric zu kennen, hasste er diesen Mann für das, was er dieser warmherzigen Frau angetan hatte. Es war schlimm genug gewesen, sie einfach fallen zu lassen – aber sie nicht einmal wiederzuerkennen, war der Gipfel.
Was ihr Äußeres anging, war Rachel natürlich mit schuld daran. Wie er jetzt wusste, konnte sie wesentlich hübscher aussehen, als sie es normalerweise tat. Wenn sie sich auf seinen Vorschlag einließ, würde Eric sie am nächsten Abend garantiert wiedererkennen. Und Rachel bräuchte nicht mehr auf die Damentoilette zu flüchten, um vor Enttäuschung zu weinen. Sie würde stolz und mit erhobenem Kopf ihrem jämmerlichen Exverlobten zeigen, dass er einen großen Fehler begangen hatte.
Genauso, wie Mandy einen Fehler begangen hat, dachte er unwillkürlich und runzelte die Stirn.
Will ich wirklich Rachel rächen, oder hat das Ganze eigentlich mit mir zu tun?
Verdammt. Warum konnte er Mandy nicht endlich vergessen?
5. KAPITEL
Rachel sah, wie Justin plötzlich die Stirn runzelte, und wurde unsicher. “Ich … vielleicht sollte ich mir lieber etwas anderes anziehen”, sagte sie stockend. “Dieser Morgenmantel ist unpassend, stimmt’s?”
“Nein, ganz und gar nicht.” Zu ihrer Überraschung lachte Justin. “Sie sehen wirklich gut aus. Du meine Güte, Rachel, Sie sind doch züchtiger gekleidet als die meisten jungen Frauen, die man hier auf den Straßen sieht. Setzen Sie sich, und trinken Sie etwas Wein.” Er nahm die Flasche aus dem Kühler und schenkte ihr ein Glas ein.
“Ich hoffe, Sie mögen Chablis”, sagte er, stellte das Glas auf den Balkontisch und schob es zu ihr. Rachel hatte sich auf einen der weißen Stühle gesetzt.
“Ja, sehr gern.” Sie war erleichtert, dass sie jetzt saß und nicht mehr so stark Justins verwunderten Blicken ausgeliefert war. Allein der kurze Weg auf den Balkon war ihr endlos erschienen. Wie konnte ich nur vergessen, Unterwäsche zum Wechseln einzupacken? dachte sie beschämt.
Rachel nahm das Glas in die zittrigen Hände und versuchte, sich zu beruhigen. Dann trank sie einen Schluck. “Hm.” Sie seufzte zufrieden. “Der Wein schmeckt wirklich ausgezeichnet.”
“Das sollte er auch.” Justin lächelte. “Er hat ein kleines Vermögen gekostet. Aber machen Sie sich keine Gedanken deswegen”, fügte er schnell
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