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Traumjaeger und Goldpfote

Traumjaeger und Goldpfote

Titel: Traumjaeger und Goldpfote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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des Herrn. Zwar schmerzten seine Beine, jedoch wurde Traumjäger erneut gezwungen, sich zu erheben und seinen Gastgebern zu folgen.
    Nachdem sie am Hauptstamm ein paar Fuß höher hinaufgeklettert waren, wobei sie sich über die strahlenförmig ausgehenden Zweige emporwanden, traten sie auf einen weit hinausragenden Ast. Je weiter sie sich vom Stamm entfernten, desto geringer wurde sein Umfang, bis Fritti vor Furcht zitterte, der Ast werde sein Gewicht nicht tragen. Trotzdem trieben die
Rikschikschik
ihn weiter, und er schob sich vorwärts, bis er gezwungen war, auf dem Bauch zu liegen und sich festzuklammern. Er wollte nicht mehr weitergehen.
    Als er lag – sanft in der Brise schaukelnd –, pfiff das Eichhörnchen, das die Schar angeführt hatte, ein kurzes Signal. Das Geräusch – tock-tock-tock –, das er bereits früher gehört hatte, setzte wieder ein. Seinen Hals verdrehend, konnte Fritti zahlreiche
Rikschikschik
erkennen, die mit ihren Vorderpfoten Nussschalen umklammerten, mit denen sie alle zugleich in einem abgehackten Rhythmus heftig gegen den Baumstamm und die Äste hämmerten.
    Von den benachbarten Baumwipfeln antwortete eine neue Folge von Klopftönen.
    Auf einem Ast, der lotrecht zu dem Traumjägers verlief und von ihm durch viele Sprünge leerer Luft getrennt war, bewegte sich eine langsame und würdevolle Prozession – würdevoll nach Eichhörnchenmaßstäben, wenn auch vielleicht ein wenig zu flott und zappelig, verglichen mit der geschmeidigen Anmut des Volkes. Dicht an der Spitze der Prozession, die aus zahlreichen
Rikschikschik
bestand, glaubte Fritti Meister Flitz und Frau Surr zu erkennen.
    Angeführt wurde dieser sonderbare Aufmarsch von einem großen Eichhörnchen mit grau durchschossenem Pelz und einem triumphalen buschigen Schwanz. Die Augen des alten Eichhörnchens waren so schwarz wie Obsidian, und sie betrachteten Traumjäger aufmerksam, als die Reihe der Baumbewohner stehen blieb und sich niederhockte.
    Nachdem er die Katze eine Weile gebieterisch gemustert hatte, wandte sich der Alte an Frau Surr.
    »Dieses Katzen-Katzenwesen hat dich gerettet?«
    Frau Surr schaute verlegen zu Fritti hinüber, der sich matt an seinen Ast klammerte.
    »Ist diese Katze gewesen, Herr Schnapp«, bestätigte sie scheu.
    Traumjäger konnte nicht übersehen, auf welche Weise die
Rikschikschik
ihren Anführer vor ihm, einer nicht vertrauenswürdigen Katze, geschützt hatten. Am äußeren Ende dieses gertendünnen Zweiges konnte er sich nicht zum Sprung abstoßen. Und selbst, wenn es ihm gelänge, wäre die Entfernung, die zwischen den beiden Zweigen lag, zu groß gewesen. Nicht, dass er den Drang verspürt hätte, in diesem bedeutsamen Augenblick auf irgendjemanden loszuspringen – trotzdem bewunderte er die Umsicht der
Rikschikschik.
    »Du, Katze«, sagte Herr Schnapp scharf.
    »Ja, Herr?«, erwiderte Fritti. Was mochte dieser alte Knacker wollen?
    »Katzenvolk und
Rikschikschik
keine Freunde. Du hilfst Frau Surr. Warum, du Sonderbar-Katze?«
    Darüber war sich Fritti selbst noch nicht im Klaren. »Ich weiß es nicht genau, Herr Schnapp«, erwiderte er.
    »Hätte kriechen können mit Hörnchen-Räuber unter Baumstamm, unter Stamm!«, fiel Meister Flitz plötzlich ein. »Nicht getan«, fügte er bedeutungsvoll hinzu.
    Herr Schnapp beugte sich vor und knabberte nachdenklich an einem Zweig, dann blickte er wieder auf Fritti. »Immer Jagd,Kampf-Kampf mit Katzenvolk. Letzten Mond vier Katzen in großen Baum geklettert. Stehlen … rauben Junge. Rauben viele
Rikschikschik
. Welche Katzen?«
    »Ich weiß es nicht, Herr Schnapp. Ich bin heute erst in den Wald gekommen. Sagtest du vier Katzen? Alle gemeinsam?«
    »Vier Böse-Katzen«, bestätigte Herr Schnapp. »Jedes Bein so groß wie
Rikschikschik
. Vier.«
    »Ich bin nicht sicher, mein Herr, aber es ist ungewöhnlich für mein Volk, in solch großen Trupps zu jagen«, sagte Traumjäger nachdenklich.
    Schnapp dachte einen Augenblick nach. »Du Gut-Katze. Halten-halten Versprechen. Heiliger Eid verpflichtet. Erstes Mal, dass
Rikschikschik
Katzenvolk Dank schulden, seit Wurzel-in-Erde. Lehre dich was – brauchst Hilfe, dann
Rikschikschik
hilft. Ja?«
    Fritti nickte überrascht.
    »Wenn Gut-Katze böse Lage, sie muss singen: Mrikkarrikarek-Schnapp, und bekommt Hilfe. Jetzt singen!«
    Fritti versuchte es: »Mriaumaukarikschnapp.« Herr Schnapp wiederholte das Wort, und Fritti versuchte es noch einmal und hatte Schwierigkeiten mit den schwierigen

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