Traumjaeger und Goldpfote
Hinterteilen sitzen. Du sollst wissen, dass zumindest ich deine Worte hochschätzen werde.«
»Ich danke dir vielmals, o Prinz«, sagte Knarrer würdevoll. »Es ist gut zu wissen, dass in der alten Heimat unseres Volks noch immer treue Herzen schlagen.« Der Erst-Geher warf einen Blick auf Traumjäger und seine beiden Gefährten. »Reibepelz und ich werden diese drei noch kurze Zeit begleiten – bis unsere Wege sich trennen. Unser Herr, Fürst Feuertatze, beschütze dich, Zaungänger.« Er und Reibepelz zogen sich höflich ein Stück zurück, als Fritti, Raschkralle und Dachschatten herbeikamen, um sich zu verabschieden.
So kurz vor ihrem Aufbruch in die unbekannten, doch anscheinend unheilvollen Gegenden spürte Traumjäger wenig Neigung, sich von Zaungänger zu trennen. Er wusste, dass er den derben, warmherzigen Prinzen sehr vermissen würde. Als er zu sprechen versuchte, fehlten ihm die Worte, und er musste so tun, als entfernte er ein Aststückchen aus seinem Schwanz, während Dachschatten vortrat und Zaungänger für seine Hilfe dankte. »Guten Tanz, Prinz«, setzte Raschkralle hinzu. »Ich habe so viele aufregende Dinge in Erstheim gesehen, dass ich mich immer daran erinnern werde. Du bist großartig zu uns gewesen.«
»Raschkralle spricht auch für mich«, sagte Fritti bescheiden. »Wir haben dir viel zu verdanken.«
Zaungänger lachte. »Papperlapapp! Auch ich bin in eurer Schuld – oder habt ihr mich etwa nicht über die
Ue’
a
-wärts-Ge biete ins Bild gesetzt? Wenn ihr auf eurer Reise keine Schwierigkeiten bekommt, wird das meine Belohnung sein.« Jetzt umringten sie die anderen Katzen aus Zaungängers Trupp und sagtenihnen lärmend Lebewohl. Als Traumjäger und seine Gefährten losgingen, fand Fritti endlich Worte und rief zurück: »Prinz Zaungänger! Pass auch du auf dich auf!«
»Keine Sorge, kleiner Freund!«, dröhnte der Jäger. »Ich bin an diesen Grenzen schon herumgestrolcht, bevor ich alt genug war, einen Namen zu kriegen. Du brauchst dir um uns keine Gedanken zu machen!« Der Prinz und sein Trupp tauchten wieder in die Ausläufer des Waldes hinein.
Die Sonne stand tief am Himmel, als die fünf Katzen sich ihren Weg über das flache, abfallende Gelände suchten. Knarrer, unterstützt von Reibepelz, beschrieb den Gefährten die Landschaft, die sie auf ihrem weiteren Weg erwartete. »Eigentlich«, sagte er, »müsstet ihr nach Norden marschieren, anstatt in die Richtung, in der wir uns jetzt bewegen, wenn ihr die Hararschramme überqueren wollt. Dort stoßt ihr auf die Furt. Jedoch ich denke, ihr solltet uns ein bisschen länger begleiten, nur um Murrgroll zu sehen. Es ist den Umweg von einem halben Tag wert und liegt in Wirklichkeit nicht sehr weit von eurem Pfad entfernt.«
Während sie marschierten, fragte der immer neugierige Raschkralle den Lehnsmann nach der Geschichte, die dieser in der vergangenen Nacht erzählt hatte. Dann wollte er wissen, warum der Erst-Geher sich dem Hof gegenüber so schroff verhalten hatte.
»Immerhin«, sagte er, »leben viele aus dem Volk mit den
M’an
zusammen in deren Siedlungen. Warum ist das falsch?«
Der knurrige alte Lehnsmann ging wohlwollend auf die Frage ein. Wie es schien, dachte Fritti gequält, fühlte sich niemals jemand durch Raschkralle gekränkt, ausgenommen Dachse und
Visl.
»Das Falsche daran ist, jüngster Jäger«, erklärte Knarrer, »dass wir das Volk sind und keine Heuler, die zum Leben eine Anleitung brauchen, die in Rudeln jagen und um jeden herumschwänzeln,der ihnen etwas zu fressen gibt. Das Volk hat sich immer durch eigene Klugheit und Geschicklichkeit am Leben gehalten und den Erd-Tanz ohne Hilfe bewältigt. Inzwischen lebt die Hälfte von uns in fetter Trägheit, verweichlicht und eingesperrt – aber sorglos – und erhebt sich nur, um das Futter zu fressen, das die Kinder Neunvögels beschaffen.«
Obgleich er sich darum bemühte, ruhig zu bleiben, verriet das narbengefurchte Gesicht des Lehnsmannes, wie tief er bewegt war. »Und jetzt«, fuhr er fort, »hat dieses Gift sogar den Hof angesteckt, an dem unser Fürst Feuertatze einst lebte. Taupfote und seine ermüdende Schwärmerei und Schicksalsgläubigkeit! Das ist falsch! Es muss doch jeder einsehen, dass eine Katze laufen und jagen muss. Und erst die Königin! Tangalur möge mir verzeihen, sie frisst aus einem
Napf
– als wäre sie eines von diesen ungeschlachten, dummen Scheusalen, die wir vor ungezählten Generationen verstoßen haben. Sie ist die Königin des
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