Traumkristalle
sie:
„Ich bin! Ich bin!“
Der Oberhofkrondiamantenzerklopfer aber nahm die Prinzessin in die Arme und führte sie in den Turm. Und dort saßen sie und kümmerten sich nicht darum, wie es in Drüberunddrunter ging.
Als es aber herauskam, wohin die Prinzessin verschwunden war, und man sie mit Gewalt holen wollte, da trat der Oberhofkrondiamantenzerklopfer in das Gewölbe und pochte mit seinem Hammer an den Stein. Der sprang auf, und sie konnten hineingehen, und es war ein herrliches Schloß darin und ein blühender Zaubergarten, von dem wußte kein Mensch. Da waren sie nun und brauchten gar nichts zu beweisen. Und so lebten sie herrlich und in Freuden.
Als nun der König die Prinzessin im Turme suchte, fand er dort niemand als die Fee Kräkeleia, die sagte zu ihm:
„Euer Majestät geruhen zu bemerken, daß die Prinzessin jetzt einen Mann bekommen hat.“
„Richtig, richtig“, erwiderte der König, „wie hieß doch gleich der Prinz?“
„Glaube!“ sagte die Fee und verschwand.
„Sehr gut“, meinte der König. „Glaube? Glaube? Wo liegt doch gleich das Königreich? Nun, es wird ja wohl im Hofkalender stehen.“
Damit ging er heim und freute sich, daß er das halbe Königreich erspart hatte.
Aladins Wunderlampe
Wir hatten uns nach dem Abendessen um den runden Tisch in der gemütlichen Ecke gesetzt, und der Professor Alander bot mir seine Zigarren an, während unsere Frauen ihre Handarbeiten auswickelten.
„Und was würden Sie wählen?“ sagte er, das Gespräch fortsetzend, zu meiner Frau, „die Tarnkappe oder den Mantel des Dr. Faust, oder den unerschöpflichen Beutel Fortunats, oder den Apfel vom Baum des Lebens, oder –“
„Den Mantel natürlich, den Mantel“, rief meine Frau. „Dann könnte man doch einmal sich satt reisen –“
„Und zu den Mahlzeiten wieder zu Hause sein“, fiel Alanders junge Frau lächelnd ein. „Das wäre ja ganz nach deinem Geschmack, Georg.“
„Still!“ drohte Alander. „Du nimmst dir doch die Tarnkappe – überall dabei sein und unsichtbar zuschauen, das ist so etwas für unsere Frauen. Und Sie“ – wendete er sich zu mir – „als Hypochonder, mit dem gefährlichen Druck bald rechts und bald links, bekommen den heilsamen Apfel, da bleibt für mich das große Portemonnaie, und das ist mir gerade recht.“
„Ihre Aufzählung von Zauber-Requisiten war sehr unvollständig“, entgegnete ich. „Mit diesen beschränkten Qualitäten bin ich nicht zufrieden. Wenn ich einmal in den Hexenschatz greifen könnte, so wählte ich irgend ein Mittel, wodurch mir jeder Wunsch erfüllt würde –“
„Um Himmelswillen, was würden Sie da für Unfug anrichten“, unterbrach mich Frau Alander und rückte ein Stück zur Seite; „dann sitze ich nicht mehr neben Ihnen. –“
„Dann würde ich mir’s eben wünschen müssen“, sagte ich und hob ihr das herabgefallene Zwirnknäuel auf. „Und das Knäuel –“
„Ließen Sie natürlich liegen –“
„Und wärst der unglücklichste Mensch der Welt, dem jede Laune erfüllt wird und der keine Wünsche mehr hat“, bemerkte meine Frau.
„Das sehe ich nicht ein. Denn erstens könnte ich ja jede etwaige Torheit wieder gut machen, und zweitens –“
„Könnten Sie sich ja vorher den nötigen Verstand wünschen“, meinte Alander trocken.
„Erlauben Sie“, sagte ich. „Ich meine das Ding nicht so, daß jeder flüchtige Gedanke mir gleich zur Tat werden sollte; nein, ich würde mir einen Apparat wählen, der erst nach einer gewissen Überlegung benützt werden kann, der mir etwa einen gewaltigen, aber doch nicht allmächtigen Geist dienstbar machte – dadurch schon wäre eine wohltätige Einschränkung gegeben – ich will einmal sagen, Aladins Wunderlampe.“
„Und dann?“ fragte unsere liebenswürdige Wirtin.
„Dann stellte ich Ihnen meinen Geist zur Verfügung.“
„Sie meinen hoffentlich den Geist der Lampe. Gut, so wollen wir uns einen hübschen Wunsch überlegen.“
Alander lächelte still für sich und nahm von seinem Schreibtische einen Gegenstand, den er auf den Tisch stellte. Es war eine kleine antike Lampe von Kupfer mit seltsamen Verzierungen.
„Die Lampe ist da“, sagte er, „ich bitte um den Geist.“
„Was haben Sie da für ein seltenes Stück?“ rief meine Frau, nach der Lampe greifend. „Das habe ich ja noch nie bei Ihnen gesehen.“
„Es ist heute erst für das Museum zum Kauf angeboten; ich hatte selbst noch nicht Zeit zur näheren Untersuchung.“
„Und woher
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