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Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)

Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)

Titel: Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jäger
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sein. Schlagartig verstummt sie, auch wenn ihre Gedanken und ihr Herzschlag rasen.
    »Wer?«, fragt Caleb und Haileys Körper verkrampft sich schmerzhaft, als die junge Frau ihm antwortet.
    »Du.«
    Caleb nickt wissend und legt ihr eine Hand auf die Schulter.
    »Danke.«
    »Caleb, wir haben keine Zeit mehr ...«
    Plötzlich fixieren ihre rehbraunen Augen Hailey. Diese zuckt zurück als wäre sie geohrfeigt worden.
    »Sie? Das kann doch nicht dein Ernst sein!«
    Obwohl sie ihre Stimme senkt, hört Hailey jedes Wort. Wütend ballt sie die Hände zu Fäusten, lässt sich aber sonst nichts anmerken.
    »Du warst die letzten Wochen scheinbar zu sehr mit dem heißen Kerl beschäftigt, um ...«
    »Nein«, fällt sie ihm ins Wort »ich habe genau gesehen, dass du einen neuen Schoßhund hast. Aber wie du weißt, hatte ich genug damit zu tun, uns hier ein bisschen mehr Klarheit zu verschaffen. Um an die Liste zu kommen, musste ich bei meinem Kontaktmann wochenlang Überzeugungsarbeit leisten. Er hat sie nur deswegen heute rausgerückt, weil er weiß, wie wichtig du mir bist.«
    Bei diesen Worten irren ihre Augen wieder zu Hailey.
    »Sie ist eine Traumlose«, erwidert Caleb, ohne auf ihre Erklärung einzugehen.
    Sofort verändert sich der Blick der Fremden. Neugierig mustert sie Hailey. Schließlich hält sie ihr versöhnlich die Hand entgegen.
    »Mein Name ist Kira.«
    Sie lächelt und auf einmal wirkt sie nicht mehr bedrohlich auf Hailey.
    »Hailey.«
    Sie ergreift die Hand und ist überrascht, wie stark ihr Händedruck ist. Ohne weitere Umstände lässt Kira sich neben Caleb nieder.
    »Warum bist du eigentlich hier?«, schießt es aus Hailey hervor, ehe sie sich zurückhalten kann. Durchdringend starrt sie Caleb an. Er wirkt nicht wie ein Verbrecher auf sie.
    »Ich habe ohne Traumkontrollmittel geträumt.«
    Vor Überraschung entfährt Hailey ein spitzer Schrei.
    »Pssssssst!«
    »Wie ist das möglich?«, flüstert Hailey. Ihre Stimme klingt schrill in ihren Ohren.
    »Nun ja ... genau genommen ist das bei fast allen hier der Fall«, mischt Kira sich ein und zuckt mit den Achseln.
    »Caleb hat eine sehr interessante Theorie dazu aufgestellt und zwar ...«
    Bevor sie weitersprechen kann, spürt sie schmerzhaft Calebs Ellenbogen zwischen den Rippen. Sie möchte sich bei ihm beschweren, doch er bedeutet ihr mit den Augen, nicht nach hinten zu sehen. Ein Wächter schlendert hinter ihnen vorbei und fixiert Kira durchdringend.
    Als hätte sie nichts getan, beginnt Kira damit eingehend ihre Haarspitzen zu betrachten. Erst als Caleb geräuschvoll die angehaltene Luft ausstößt fährt sie fort: »Hier in die Klinik kommen drei Arten von Menschen: Die Aufsässigen.«
    Sie hält einen Finger nach oben und zählt weiter: »Die Resistenten und die Traumlosen.«
    Als wären ihre Worte Beweis genug hält sie Hailey ihre drei Finger vor die Augen.
    »Drei Arten. Caleb und ich sind resistent. Vor einem Jahr weigerte ich mich, weiterhin dieses kontrollierte Leben zu führen und schaffte es, der Spritze zu entgehen. Dafür musste ich lediglich den Arzt dazu überreden, dass ich mir das Mittel selbst spritzen durfte. Immerhin war ich gerade Probearbeiterin in seiner Klinik und na ja ... ich wollte sehen, was wirklich hinter diesen Legenden steckt.«
    Verschwörerisch senkt sie die Stimme noch weiter, so dass Hailey sich über den Tisch lehnen muss, um sie zu hören.
    »Aber ich bin am nächsten Morgen wieder aufgewacht.«
    Sie lässt ein glockenhelles Lachen ertönen.
    »Ich war noch nie das Mädchen, das sich gerne in die Gesellschaft einreiht.«
    Zum Beweis schiebt sie den Ärmel ihrer weißen Jacke zurück. Staunend betrachtet Hailey das Tattoo, welches sich über ihren linken Unterarm erstreckt. Ein echsenähnliches Wesen mit großen Flügeln und feuerroten Augen starrt ihr entgegen.
    »Was ist das?«
    »Ein Drache.«
    In ihrer Stimme klingt unverhohlener Stolz mit. Mit einer fließenden Bewegung lässt sie ihren Ärmel wieder nach vorne gleiten und der türkisfarbene Drache mit den roten Augen verschwindet wieder unter weißem Stoff.
    »Drachen sind Fabelwesen«, springt Caleb helfend ein.
    Hailey weiß nicht, was der größere Frevel an der Gesellschaft ist: Tattoo oder Motiv.
    Tattoos sind verpönt, denn sie beschmutzen die Reinheit der menschlichen Haut. Fabelwesen wurden vor langer Zeit von der Regierung als gefährlich eingestuft. Sie wollten nicht, dass die Menschen weiterhin über irreale Geschichten nachdachten. Das würde sie nur

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