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Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)

Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)

Titel: Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jäger
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verraten hat.«
    »Er hat sich um mich gesorgt. Er hat wirklich geglaubt, dass man mir in der Klinik irgendwie helfen wird.«
    Über Eleonores Antlitz legt sich ein Schleier der Verzweiflung.
    »Verstehe. Aber wie dem auch sei: Du musst keine Angst haben, dass sie dich finden.«
    Ein kleiner Gedanke taucht in Haileys Kopf auf. Sie flucht laut.
    »Aber wenn es wirklich Peilsender gibt, ist Caleb in Gefahr.«
    »Caleb?«
    »Der Junge, der mir von Papa erzählt hat. Ich muss ihn warnen.«
    Panisch sieht Hailey sich um. Macy!
    »Ich rufe Macy an.«
    Sie stürmt zum Telefon und wählt Macys Handynummer.
    »Ja?«, meldet sich ihre beste Freundin schon nach dem zweiten Klingeln.
    »Macy! Sag Caleb, dass Kira recht hatte! Ihr müsst sofort eine Lösung finden!"
    »Bitte was? Langsam Hailey, ich ...«
    Plötzlich ertönt ein langgezogener Ton. Eleonore steht neben ihrer Tochter und hält das Kabel des Telefons in der Hand.
    »Warum?«
    Wütend umklammert Hailey den Hörer und starrt ihre Mutter an. Hat sie sich in ihr getäuscht? Wird sie ihre Tochter nun doch wieder den Wächtern ausliefern? War alles nur gespielt, um Zeit zu schinden, damit die Wächter rechtzeitig herkommen können?
    »Weil mein Telefon vermutlich überwacht wird, immerhin bist du aus der Klinik geflohen. Jetzt wissen sie, dass du hier bist.«
    Zunächst ist Hailey sich nicht sicher, ob sie diese merkwürdige Erklärung glauben soll, doch Eleonores gehetzter Gesichtsausdruck und die fahrigen Bewegungen lassen keinen Zweifel daran, dass sie sich wirklich vor der Regierung fürchtet.
    »Wenn wir Glück haben, haben sie es gar nicht bemerkt«, versucht sie ihre Mutter und sich selbst zu beruhigen. Ihr Herz klopft schmerzhaft schnell in ihrer Brust. Eleonores Augen huschen zur Tür und zurück.
    »Du solltest dir schnell neue Klamotten holen und dann gehen wir.«
    »Gehen? Wohin?«
    Das hat Hailey nicht erwartet. Ihre Mutter möchte gemeinsam mit ihr fliehen?
    »Du wolltest mir doch etwas erzählen, also möchte ich mir auch die Zeit dafür nehmen. Schnapp dir frische Kleidung, umziehen kannst du dich dort.«
    »Wo?«
    »Hailey!«
    Für einen Augenblick kehrt die alte, herrische Eleonore zurück und Hailey zuckt zusammen, als wäre sie geohrfeigt worden. »Bitte«, fügt ihre Mutter hinzu. Ihr flehender Blick erweicht Haileys Herz.
    »Na schön.«
    Hailey stürmt in ihr Zimmer und stockt. Es ist komplett leer geräumt. Sämtliche Möbel, Kleider und Dekorationen fehlen.
    »Die Wächter haben alles mitgenommen«, erklärt Eleonore und legt sanft eine Hand auf Haileys Schulter.
    »Alles?«, wiederholt Hailey und starrt einen hellen Abdruck an der Wand an, den ein abgehängtes Foto hinterlassen hat.
    »Alles.«
    »Was soll ich dann deiner Meinung nach anziehen?«
    Hailey tritt in das Zimmer. Ohne Einrichtung hallen ihre Schritte ungewohnt laut wider.
    »Ich ... habe dir etwas gekauft. Es liegt drüben.«
    »Du hast was?«
    Überrascht sieht Hailey ihre Mutter an. Diese weicht beschämt ihrem Blick aus.
    »Du hast mir wirklich Klamotten gekauft?«
    »Ich hatte gehofft, dass du wieder kommst und wollte vorbereitet sein.«
    Eleonore kämpft sichtlich mit den Tränen. Vollkommen verblüfft steht Hailey in ihrem leeren Zimmer und weiß nicht, was sie sagen soll. So viel Emotionalität hat sie ihrer Mutter nicht zugetraut. Die Tatsache, dass sie tatsächlich darauf gehofft hat, ihre Tochter wiederzusehen, schnürt Hailey die Kehle zu. Sie ballt die Hände zu Fäusten um das Zittern zu unterdrücken und beißt sich auf die Unterlippe.
    »Danke.«
    Mehr bringt sie nicht hervor. Zu groß ist die Angst, dass sie bei einem weiteren Wort selbst in Tränen ausbrechen wird. Eleonore nickt und geht in ihr Zimmer. Sie kehrt mit einer großen Tüte zurück, durch die Hailey bunte Stoffe schimmern sieht.
    »Lass uns gehen.«
    »Nimmst du nichts mit?«
    »Dort gibt es alles, was ich brauche.«
    Hailey runzelt die Stirn, sagt aber nichts. Sie hat keine Ahnung, an welchen geheimnisvollen Ort Eleonore sie bringen wird. Bisher hat sie ihre Mutter kaum außerhalb der Wohnung gesehen.
    »Schnell.«
    Gehetzt stürmt Eleonore den Flur entlang, greift in die oberste Schublade der Kommode und zieht einen kleinen, silbernen Schlüssel heraus. Aus dem Schlüsselkasten neben der Tür nimmt sie den Schlüssel für das Auto. Gemeinsam verlassen sie die Wohnung und werfen keinen Blick zurück.
    »Wir nehmen die Treppe.«
    Hailey widerspricht nicht. Eleonore hat sich so verändert, dass keine ihrer

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