Traummann auf Raten
Fragen gestellt – über dich, über mich. Über die Tatsache, dass wir inzwischen zwei Jahre älter sind und hoffentlich klüger. Darüber, dass es womöglich Dinge gibt, die wir voneinander lernen können, bevor wir uns trennen.“
Angesichts seines beinahe wehmütigen Lächelns regte sich in ihr der alte Schmerz, gepaart mit … ja, womit eigentlich? Bedauern? Sehnsucht? Sie war sich nicht sicher – und wollte es auch gar nicht ergründen.
Er ließ die Finger durchs Wasser gleiten. „Ich möchte nicht, dass du in die Welt hinausgehst und glaubst, Erotik habe nicht mehr zu bieten als die paar unseligen intimen Begegnungen zwischen uns.“
„Und was schlägst du vor?“ erkundigte sie sich bitter. „Einen Schnellkurs in sexueller Befriedigung?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nicht mit mir. Ich bin allerdings überzeugt, dass es dir an willigen Bewerberinnen nicht mangeln wird“, fügte sie hinzu. „Die haben dir ja nie gefehlt.“
„Schade.“ Der Blick seiner goldbraunen Augen ruhte unverwandt auf ihr. „Die glitzernden Seifenblasen beginnen nämlich zu platzen und eröffnen höchst verlockende Perspektiven. Willst du es dir wirklich nicht noch einmal überlegen?“
„Nein.“ Obwohl sie innerlich vor Zorn bebte, gelang es ihr, ruhig zu sprechen. „Eines will ich jedoch klarstellen. Wenn diese Art von Belästigung nicht aufhört, werde ich keinesfalls hier bleiben – egal, welche Konsequenzen es für mich hat.“
„Sexuelle Belästigung zwischen Eheleuten?“ Gabriel furchte die Stirn. „Ich weiß nicht, ob es dafür einen Paragraphen gibt.“
„Das interessiert mich nicht. Ich rede nicht von juristischen Feinheiten, sondern von meiner Würde. Du magst diese Spielchen vielleicht witzig finden, ich nicht. Unsere Abmachung kann nur funktionieren, wenn wir uns aus dem Weg gehen.“
„Glaubst du wirklich, dies sei die einzige Lösung?“
„Ich weiß es.“
Er zuckte die Schultern. „Dann halten wir uns an deine Regeln. Gott verhüte, dass meine schändliche Lust dich in Versuchung führt“, setzte er geringschätzig hinzu. Er beugte sich vor und strich leicht über ihre Schulter. „Du frierst. Es ist Zeit, dass du aus dem Wasser kommst.“ Er stand auf und griff nach dem Bademantel, der an der Tür hing. „Zieh das an“, befahl er knapp.
Frieren? Sie schien plötzlich zu glühen. „Ich steige aus der Wanne, wann ich will“, erklärte sie energisch.
Gabriel lachte. „Du riskierst eher eine Lungenentzündung, als mir einen flüchtigen Blick auf deine Blößen zu gestatten? Entweder unterschätzt du meine Selbstbeherrschung, oder du überschätzt deine eigenen Reize. Gleichviel, wir wollen jetzt nicht darüber streiten.“
„Und später auch nicht.“
„Keine Kompromisse?“ Er seufzte. „Du enttäuschst mich, Süße. Also gut, beschränken wir uns von nun an aufs Geschäftliche.“ Nachdem er den Bademantel in ihrer Reichweite abgelegt hatte, warf er einen letzten bewundernden Blick auf ihre kaum noch verhüllte Gestalt und wechselte unvermittelt das Thema. „Und was Lionels Garderobe und Habseligkeiten betrifft … Ich möchte, dass die Sachen in einen anderen Raum gebracht werden, damit ich sie bei Gelegenheit sichten kann.“
„Wenn du es so wünschst.“ Joanna nickte.
„Eigentlich nicht. Es ist eine lästige Pflicht, die ich mit reinem Gewissen keinem anderen aufbürden kann.“ Er griff nach seinem Jackett, hängte es sich über die Schulter und wandte sich zum Gehen. An der Tür drehte er sich noch einmal um. „Eines noch. Da Larkspur Cottage leer steht, könntest du es doch für die nächsten zwölf Monate an Cynthia vermieten. Sie hat sich offenbar schon immer danach gesehnt, dort zu leben.“
„Ich schätze, ihr habt gestern Abend darüber gesprochen – vielleicht bei der Vorspeise?“ meinte sie betont liebenswürdig.
„Genau genommen bei Kaffee und Armagnac“, erwiderte er unbeeindruckt. „Du kannst natürlich über das Anwesen verfügen, wie du willst. Es gehört dir. Überleg es dir, und teil ihr deine Entscheidung mit.“
Er verließ das Bad, und kurz darauf fiel auch die Schlafzimmertür ins Schloss.
Joanna setzte sich rasch auf. Als sie an sich hinabblickte, bemerkte sie verärgert, dass sich die rosigen Knospen ihrer Brüste im abkühlenden Wasser steil aufgerichtet hatten. Sie hoffte inständig, dass sie nicht zu den verlockenden Perspektiven zählten, die Gabriel erwähnt hatte.
Fröstelnd stieg sie aus der Wanne und hüllte sich in den
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