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Traummann auf Raten

Traummann auf Raten

Titel: Traummann auf Raten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven , Pößneck GGP Media
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einem anderen Dach zu genießen. Nein, das konnte er tatsächlich nicht erwähnen.“
    Cynthia zuckte die Schultern. „Er wollte natürlich deine Gefühle schonen, Liebes. Schließlich bist du offiziell noch immer seine Frau.“
    Inzwischen hatte Joanna sich wieder gefangen. „Du hingegen kennst keine derartigen Skrupel.“
    Cynthia lachte. „Ich habe dir doch von meinen Plänen erzählt.“
    „Ist Gabriel darüber informiert?“
    „Wohl kaum“, entgegnete Cynthia geringschätzig. „Männer sind solche Egoisten, Liebes. Er würde es gar nicht wissen wollen, dass du deine Einwilligung gegeben hast. Ich denke, tief in seinem Herzen möchte er gern glauben, dass du dagegen bist – dass du ihn noch immer magst.“ Sie erhob sich. „Ich werde mich jetzt ein bisschen im Cottage umschauen. Es ist zwar teilweise möbliert, aber ich muss noch vieles besorgen.“ Sie lächelte verträumt. „Ein größeres Bett, beispielsweise.“ Nachdem sie sicher sein konnte, dass ihre Worte das Ziel erreicht hatten, fügte sie hinzu: „Richte Mrs. Ashby aus, dass ich zum Lunch nicht hier sein werde, Liebes.“
    Joanna sah ihrer Stiefmutter hinterher, als diese den Raum verließ. Ihr Körper schmerzte vor Anspannung, und in ihren Ohren rauschte das Blut.
    Cynthias Neuigkeiten hätten eigentlich eine willkommene Erleichterung bedeuten müssen, hatten jedoch das genaue Gegenteil bewirkt. Joanna fühlte sich schwindelig vor Kummer. Sie kannte den Grund, und zum ersten Mal war sie auch bereit, ihn sich einzugestehen.
    „Ich bin dagegen“, flüsterte sie verzweifelt. „Ich mag ihn noch immer. Und irgendwie muss ich damit leben.“
    Sie schüttelte den Kopf. Wie hatte sie nur so dumm, so blind, so verbohrt sein können? Warum hatte sie nicht begriffen, dass selbst das Scheitern ihrer Ehe nichts an ihrer Liebe und dem Verlangen zu ändern vermochte, das Gabriel stets in ihr geweckt hatte? Stolz und Enttäuschung hatten Zuneigung und Sehnsucht in den Hintergrund gedrängt, aber nie zerstören können.
    Dieser Wahrheit musste sie sich nun stellen. Ausgerechnet jetzt, da Gabriel sich entschlossen hatte, eine Affäre zu beginnen.
    Irgendwie musste sie den Schmerz verbergen – vor Cynthia, dem Personal und all ihren Freunden und Bekannten. Und vor Gabriel. Joanna schluckte trocken. Gütiger Himmel, insbesondere vor Gabriel! Er durfte es nie erfahren. Sie hatte ihm erklärt, ihre Ehe sei beendet – sofern sie überhaupt je existiert habe –, und dabei sollte es bleiben.
    Sie atmete tief durch. Er baut sich ein neues Leben auf, dachte sie. Egal, was ich davon halten mag, es ist seine freie Entscheidung. Und ich muss das Gleiche tun. Es ist müßig, darauf zu hoffen, dass Gabriel sich wandelt und mich als seine Frau liebt, wie ich geliebt werden möchte. Gewiss, er würde mit mir schlafen, wenn ich ihm dazu die Gelegenheit geben würde. Er ist schließlich kein Heiliger, und ich verkörpere für ihn eine seiner seltenen Niederlagen – er will sich nur etwas beweisen. Doch das würde nichts ändern, denn Sex ohne Liebe ist bedeutungslos und oberflächlich.
    Ihn zurückzuweisen war richtig, obwohl es mir in diesem Moment gar nicht bewusst war.
    Trotzig hob Joanna das Kinn. Drei Jahre lang war es ihr gelungen, allen vorzumachen, dass sie Gabriel nicht liebe und auch nicht begehre. Bis vor ein paar Minuten war sie sogar selbst davon überzeugt gewesen. Erst eine andere Frau – und ausgerechnet Cynthia – hatte ihr die Wahrheit vor Augen geführt.
    Ich werde noch ein weiteres Jahr durchhalten, sagte sie sich.
    Tief in ihrem Herzen ahnte sie jedoch, dass es trotz aller guten Vorsätze die zwölf längsten, einsamsten und schmerzlichsten Monate ihres Lebens sein würden.

6. KAPITEL
    Arbeit und die Herzlichkeit ihrer Freunde und Nachbarn hielten Joanna aufrecht. Sie ritt täglich mit Sadie aus, unternahm lange Spaziergänge mit den Hunden, half, die winterliche Unordnung im Garten zu beseitigen, und arbeitete mit Mrs. Ashby einen Plan für den Frühjahrsputz im ganzen Haus aus.
    Gabriels Wunsch folgend, begannen sie im Schlafzimmer des Hausherrn. Während sie Lionels Garderobe und persönliche Habseligkeiten in Kisten packten, herrschte bedrücktes Schweigen. Da der Raum erst im letzten Jahr renoviert worden war, mussten nach einer gründlichen Reinigung lediglich die Gardinen sowie die Behänge des massiven Himmelbetts ausgetauscht werden.
    Lionel hatte ein intensives Dunkelrot bevorzugt, aber Joanna hatte in der Wäschekammer Vorhänge in

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