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Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Titel: Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggy Sehl
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wohl, unter seinem Restalkohol noch leidend, ein paar Orientierungsschwierigkeiten hatte.
    „Mama macht sich Sorgen, Tom. Tom der kleine Schatz ist in falsche Kreise geraten. Du musst sie ein wenig beruhigen. Dein Umgang ist ihnen suspekt, ganz zu schweigen, dass das Wort Schule gar nicht mehr in deinem Vokabular vorkommt. Weißt du, die setzen jetzt alle Hoffnung in dich. Auf mich können die beiden nicht mehr zählen, ich bin sozusagen abgeschrieben. Aber du, du bist noch da. Enttäusche sie nicht.“
    Ich guckte Tom erwartungsvoll an, während er sich stöhnend zu mir umdrehte.
    „Du bist eine richtige Katze“, krächzte er mir mit rauchiger Stimme entgegen.
    „Also, sag Mutter: In der Schule bin ich unter den ersten vier der Klasse. Nach dem Abi mach ich ein soziales Jahr oder eine kleine Reise nach Südamerika. Danach studiere ich was Gescheites! (Er grinste, kleiner Mistkerl! Ich liebe nun mal Geschichte und Geschichten!)
    Ich arbeite seit neustem in einem Musikclub hinter der Bar, Mutter weiß das doch, da riecht man am nächsten Morgen ein wenig nach Alk und Rauch. Und ja, ich kiffe, aber man, einen winzigen Joint in der Woche, und den dann auch noch nicht mal pur. Weißt du was andere so schlucken? Dagegen bin ich ein richtiges Lämmchen. Andere Drogen nehme ich nicht, außer Kaffee. Ich hab mich unter Kontrolle (kleine Pause inklusive Gähnen und Kratzen am Kinn). Ach ja und zu Maja, meine Freundin war magersüchtig. Dummes Ding! Ich hab sie vor kurzem kennen gelernt. Jetzt, seit sie mit mir zusammen ist, ist sie in Therapie. Ich mag sie wirklich gern. Sie ist klug und sensibel und wie ein winziges Vögelchen, das ich beschützen muss, verstehst du?“ Ich verstand.
    „Und jetzt lass mich schlafen, du nervst.“
    Er brummte etwas Kryptisches in sich hinein, drehte sich nochmals in sich, um endlich in Fötusstellung eingemummelt noch weiter unter die Decke zu kriechen. Ich streichelte meinem kleinen Bruder über den Kopf und merkte dabei, wie gern ich ihn hatte. Als ich mich vom Bett erhob, öffnete sich leise die Tür und das dünne Mädchen trat vorsichtig ins Zimmer. Als sie mich sah, bedeckte sie ihre fast nicht vorhandenen Brüste und knabberte nervös an ihrer Unterlippe. Ich hoffte, so wie ich sie sah, ihre Figur würde bald ein wenig runder. Sie hatte schöne Augen.
    „Hallo Maja, ich bin Antonia, Toms Schwester, willkommen in unserer Familie“, ich reichte ihr die Hand, und sie drückte die meine, sanft wie ein Schmetterlingsfrühlingsschlag. Dabei huschte ein angedeutetes Lächeln über ihr Gesicht und ich ahnte, dass sich unter dieser papiernen Hülle ein wunderschöner Mensch verbarg. Sie stieg zu Tom ins Bett und schmiegte sich an ihn. Wie schön die erste Liebe doch war. Das Bild von Tobias, meinem ersten festen Freund, kam mir wieder sporadisch in den Sinn. Wehmutsvoll seufzte ich kurz auf.
    Je älter ich werde, desto schneller fließt die Zeit, und mit dem langsamen Verlust der Jugendlichkeit verliert sich auch meine Erinnerung daran. Da konnte ich nur hoffen, dass sich das in hohem Alter wieder änderte. Tobias war zu einem schemenhaften Gedanken geworden, weit weg und irgendwann einmal gelebt in einer Lebensphase, die längst nicht mehr wahr war. Leise schloss ich die Tür hinter mir und beruhigte meine Eltern, die das Abendbrot vorbereiteten.
     
    „Das arme Mädchen!“, entfuhr es Mutter, und ich wusste, sie würde die kleine Maja mit ihrer Zuwendung überschütten. Armes Mädchen, armer Tom. Die Weichen für eine jung gefreite Hochzeit oder aber wahrscheinlicher, eine schnelle Trennung waren gestellt. Doch Mutter beruhigt und ich meiner Heroldstätigkeit enthoben.
    Am nächsten Tag reiste ich ab. Tom brachte mich mit Maja zum Bahnhof. Die Kleine war wirklich ganz lieb, musste nur auftauen und ihre Schüchternheit überwinden. Tom umarmte mich, trug mir noch meine Tasche in ein freies Abteil und steckte mir einen Umschlag zu. Ich winkte den beiden aus dem Fenster, setzte mich und öffnete den Brief.
     
    Meine liebe Anton!
    Ich weiß, dir geht es gerade nicht so toll. Ging es dir eigentlich jemals finanziell gut? Ich wohne aber noch bei Muttern und Vatern (und ätsch, habe das Vorrecht des noch fast-Minderjährigen in Ausbildung) und bekomme noch immer Taschengeld, trotz Nebentätigkeit. Ich hab dir hier was beigelegt. Komme nach dem Abi mit Maja nach Berlin und will für eine Weile bei dir pennen. Also, nimm das Geld als Vorauszahlung für Verpflegung und Unterkunft.
    Sei

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