Traummann mit Zuckerkuss
bleiben wollte. Pearl fand es wirklich seltsam. Wenn sie nicht arbeitete, machte sie sich selten die Mühe zu kochen, und sie lebten von Hähnchen und Fischstäbchen. Jetzt hingegen setzte sie Louis, obwohl sie müde war, abends gern auf die Arbeitsplatte und bereitete eine Mahlzeit zu. Immerhin war sie eine gute Köchin. Und Louis strahlte glücklich.
Jetzt krabbelte ihr kleiner Junge unter einer Decke versteckt an ihnen vorbei.
» Hey, Louis«, rief sein Vater.
» Ich nich Louis. Ich Schildkröte«, ertönte eine gedämpfte Stimme. Ben zog die Augenbrauen hoch.
» Frag mich nicht«, winkte Pearl ab. » Er war schon den ganzen Tag eine Schildkröte.«
Ben stellte seine Tasse Tee ab und sprach jetzt lauter.
» Gibt es hier irgendwelche Schildkröten, die gerne nach draußen gehen und Fußball spielen würden?«
» Jaaaaa!«, rief die Schildkröte, richtete sich auf, ohne die Decke abzunehmen, und stieß sich dabei den Kopf am Herd. » Aua!«
Pearl sah ihre Mutter verblüfft an, als Ben mit seinem Jungen nach draußen verschwand.
» Red dir da bloß nichts ein!«, warnte Louis’ Großmutter. » Er kommt für eine Weile und verschwindet dann wieder. Der Kleine sollte sich nicht zu sehr an ihn gewöhnen.«
Kleie-und-Möhren-Cupcake-Überraschung
1½ Cups (180 g) Vollkornmehl
½ TL Backnatron
2 ¼ TL Backpulver
¾ Cups (85 g) Hafer- oder Weizenkleie
Eiersatz für 2 Eier
1 Cup (200 ml) Lab
½ Cup (100 ml) brauner Reissirup
¼ Cup (50 ml) Apfelmus
¼ Cup (50 ml) Saflordistelöl
1½ Cups (180 g) geriebene Möhren
4–6 oz (110–170 g) zerkleinerte Datteln
½ Cup (60 g) Rosinen
½ Cup (60 g) gehackte Wal- oder Pekannüsse
» Ich wollte einfach mal was Neues ausprobieren«, verkündete Caroline am nächsten Morgen und versuchte, dem Anlass entsprechend bescheiden und hilfreich auszusehen, als sie mit der Tupperdose auftauchte. » Nichts Besonderes, ich hab einfach ein paar Zutaten zusammen in den Ofen geschoben.«
» Was zum Teufel ist denn brauner Reissirup?«, wollte Pearl nach einem Blick auf das Rezept wissen. » Und Saflordistelöl?«
» Das kriegt man doch überall«, log Caroline.
» ›Überraschung‹ würde ich die nicht nennen«, sagte Issy über ihre Schulter hinweg. » Jedes Kind weiß doch, dass sich hinter diesem Namen heimlich untergemischtes Gemüse versteckt. Nenn die doch lieber ›Schokokaramell-Zauber mit weißer Schokolade‹.«
» Das ist einfache, gesunde Kost«, behauptete Caroline und versuchte, ein Jamie-Oliver-Gesicht aufzusetzen. Tatsächlich hatte sie dafür fünf Stunden lang in ihrer auf alt gemachten Landhausküche von Neff geschuftet und hatte viel geflucht, bevor die Mischung gestimmt hatte und die Küchlein nicht mehr auseinandergefallen waren. Warum sah das bei Issy bloß so leicht aus, wenn sie einfach nach ein paar Zutaten griff und daraus einen Kuchen machte, der luftig leicht war und geradezu auf der Zunge zerging? Na, sie benutzte dabei natürlich ungesunde, stark verarbeitete Zutaten, die sie früh ins Grab schicken würden. Während Caroline ihre Zutaten immer wieder neu gemischt und verarbeitet hatte, hatte sie sich an einem Tagtraum geweidet– ihre Vollkorn-Küchlein würden sich viel besser als der zuckrige Mist verkaufen, Carolines frische Küche würde das Cupcake Café in den Schatten stellen und Kinder auf der ganzen Welt für einen gesünderen, schlankeren Lebensstil begeistern… Und dann wäre sie nicht mehr nur eine Teilzeit-Angestellte, o nein…
Pearl und Issy sahen einander kauend an und führten die Hand zum Mund.
» Also?«, fragte Caroline, die durch den Schlafmangel in der vergangenen Nacht noch immer ein wenig benommen war. Ihre Putzfrau hatte heute viel zu tun. » Gib Louis doch mal einen.«
» Louis auch!«
Pearl ließ die Hand sinken. » Ja, einen Moment.«
Issy kämpfte gegen die Versuchung an, sich die rohen Möhrenstückchen von der Zunge zu kratzen. Und woher stammte bloß dieser seltsame Nachgeschmack, der ein wenig an Brokkoli erinnerte?
» Hier, mein Kleiner.« Caroline nahm die Dose mit zu dem Jungen hinüber.
» Hm, er hat gar keinen Hunger«, warf Pearl verzweifelt ein. » Weißt du, ich versuche, ihm nicht mehr so viel Kuchen zu geben.«
Aber Louis hatte bereits fröhlich seine kleine Pranke in die Dose gesteckt.
» Dank dich, Caline.«
» Ich danke dir«, verbesserte ihn Caroline, die einfach nicht anders konnte. » Das heißt ›Ich danke dir‹.«
» Ich fürchte, in einer Minute wird er keins von beidem
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