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Traummann mit Zuckerkuss

Traummann mit Zuckerkuss

Titel: Traummann mit Zuckerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lizzie Beaton
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» Unsere Kunden sollen sich doch im Hof sonnen und so lange wie möglich bleiben. Schade, dass wir keinen Alkohol ausschenken dürfen.«
    » Erst Zuckerjunkies, und jetzt auch noch Betrunkene?«, sagte Pearl. » Hm. Außerdem wäre das auch nicht richtig.« Sie deutete auf einen Tisch beim Fenster, an dem gerade vier alte Männer saßen.
    » Ach, stimmt!«, kicherte Issy. Das war wirklich komisch gewesen. Eines Tages waren, schon spät am Nachmittag, zwei alte Männer zur Tür hereingekommen. Ehrlich gesagt hatten sie ein wenig wie betrunkene Landstreicher ausgesehen. Es gab in der Nachbarschaft schon einen Obdachlosen, Berlioz, der fast jeden Tag vorbeikam, um eine Kleinigkeit zu essen und eine Tasse Tee zu schlürfen, wenn es ruhig war (Pearl erlaubte ihm außerdem auch noch, die BUND -Spendendose neben der Kasse zu leeren– wovon Issy nichts wusste, Pearl hatte jedoch den Segen ihres Pfarrers), aber diese Typen waren neu.
    Einer von ihren schlurfte zu ihnen heran.
    » Hm, zwei Kaffee bitte«, gab er mit kratziger, tabakgeschädigter Stimme seine Bestellung auf.
    » Natürlich«, sagte Issy. » Möchten Sie auch etwas essen?«
    Der Mann zog einen nagelneuen Zehn-Pfund-Schein hervor, und dabei fiel Austins Karte herunter.
    » Nein. Oh, aber wir sollen sagen, dass Austin uns schickt.«
    Issy kniff einen Moment lang die Augen zusammen, aber dann fiel es ihr wieder ein. Das waren die Säufer aus dem Pub, in den der Bankberater sie mitgenommen hatte.
    » Oh«, machte sie überrascht. Sie war ihm in letzter Zeit aus dem Weg gegangen. Es war ihr immer noch peinlich, dass sie gedacht hatte, er könnte aus einem anderen Grund als wegen des Geschäfts an ihr Interesse haben, und da inzwischen alles viel besser lief, hatte die Bank wirklich keinen Grund zur Klage. Manchmal dachte sie jedoch an ihn und fragte sich, wie es wohl Darny ging. Die Dinosaurierbackformen hatte sie immer noch nicht benutzt. Und sie wusste nicht so ganz, was sie von ihren neuen Kunden halten sollte.
    Aber von nun an kamen sie dreimal die Woche, und nach und nach schlossen sich ihnen immer mehr zweifelhafte Gestalten an. Als Pearl eines Tages rund um sie herum sauber machte, begriff sie irgendwann, dass hier ein inoffizielles Treffen der Anonymen Alkoholiker stattfand. Issy fragte sich kopfschüttelnd, wie Austin sie wohl dazu überredet hatte. Und schwor sich, diesen Pub von nun an weiträumig zu umgehen, denn der Wirt war doch sicher nicht begeistert. Damit waren es bereits fünf Lokale, an denen sie sich nicht mehr vorbeitraute. Eines wusste Issy jedoch nicht: Tatsächlich schauten die Leute, die extra wegen ihrer Cupcakes nach Stoke Newington kamen, auch oft bei den anderen Läden und Cafés in der Gegend vorbei. Und der Wirt des Pubs war begeistert, die alten Schluckspechte endlich losgeworden zu sein: Er hatte sich WLAN zugelegt, die Fenster geöffnet und machte jetzt ein gutes Geschäft mit herzhaftem Frühstück und Tee für ein Pfund. Die Leute saßen viel lieber in einem hellen Raum, der nach frischem Toast duftete und nicht schon morgens voller Schnapsleichen war. Aber Issy ging den anderen Lokalbesitzern trotzdem aus dem Weg.
    » St. Johannis Regengüsse verderben uns die besten Nüsse«, zitierte einer der Alten eine Bauernregel mit äußerst anzüglicher Stimme. Die anderen lachten herzlich und riefen, er solle es doch mit den derben Anspielungen gut sein lassen.
    » Ist heute wirklich schon der längste Tag des Jahres?«, fragte Issy plötzlich und sah auf die Uhr. Da das Cupcake Café jetzt endlich in ruhigen Gewässern segelte und Geld einbrachte, hatte sie nach Abschluss des Geschäftsjahres das Zeitgefühl völlig verloren. Klar, sie musste immer noch das Darlehen zurückzahlen, aber es sah trotzdem so aus, als könnte sie sich mit dem Lokal bald den Lebensunterhalt verdienen. Was recht ironisch war, dachte Issy, denn sie war so sehr auf das Café fixiert, dass sie sich schon seit Monaten keine neuen Klamotten mehr gekauft hatte, die sie unter ihrer Schürze ja auch eigentlich nicht brauchte. Allerdings musste sie dringend mal den Haaransatz nachfärben, dachte sie, als sie einen Blick auf ihr Spiegelbild in den Metallecken der Kuchenauslage erhaschte. Vor zehn Jahren waren ungleichmäßig gefärbte Haare noch irgendwie sexy und süß und erinnerten an sonnengebleichte Strandfrisuren. Jetzt hingegen lief sie mit dem Look Gefahr, wie eine verrückte Alte auszusehen. Sie zog vor ihrem verzerrten Abbild eine Grimasse. Woher kam nur

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