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Traummann mit Zuckerkuss

Traummann mit Zuckerkuss

Titel: Traummann mit Zuckerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lizzie Beaton
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Herz im Sturm erobert hatte, hatte sie sehr glücklich gemacht, und sie war voller Pläne gewesen. Sie hatte gedacht… sie hatte wirklich geglaubt, dass sie dieses Jahr vielleicht sogar mit einem Ring rechnen konnte. Das kam ihr nun so albern vor. So dumm. Jetzt war auf jeden Fall kein Ring mehr drin, das war klar.
    Sie wusste, wann Graeme Geburtstag hatte: am 17. September. Im Büro hatte sie auf seiner Geburtstagskarte unterschrieben, wie alle anderen auch, aber sie hatte immer gerne gedacht, dass er die geheime Botschaft hinter diesen Küsschen verstehen würde. Sein Sternzeichen war Jungfrau, also war er ziemlich pingelig und hatte eine perfektionistische Ader, auch das erschien Issy alles ganz logisch. Sie las gerne sein Horoskop, damit kam sie sich fürsorglich vor und als hätte sie ein gewisses Anrecht auf ihn. Aber natürlich hatte er sich ihren Geburtstag nie merken können. Und außerdem fand er es total idiotisch, wie Frauen sich aufführten, wenn es um Geschenke und dergleichen ging. Es hätte ihn selbst dann nicht interessiert, wenn sie noch zusammen wären. Sie seufzte.
    Ehrlich gesagt wünschte sie sich in diesem Augenblick, sie hätte ihren Geburtstag überhaupt nicht erwähnt und ihn einfach ignoriert. Die Sache war ihr Helena und Ashok gegenüber peinlich, als wären das ihre einzigen Freunde. Und außerdem machte die ganze Geschichte ihr auch auf schreckliche Art und Weise klar, wie hart sie eigentlich arbeitete und dass sie sich noch so viele neue Cremes ins Gesicht schmieren und bei Topshop einkaufen konnte– die Zeit blieb trotzdem nicht stehen. Sie biss sich auf die Lippe. Nein. So durfte sie nicht denken. Zweiunddreißig war doch gar nichts. Überhaupt nichts. Helena machte sich über ihr Alter so gar keine Gedanken, dabei war sie schon seit Jahren einunddreißig. Gut, einige ihrer Freundinnen mussten unbedingt ihren dicken Babybauch zur Schau tragen, und okay, all diesen schicken Mummys in Stoke Newington, die ihre kleinen Olivias und Finns durch die Gegend schoben, wirkten nicht viel älter als sie. Ja, und? Sie bekam ihr Leben doch so langsam auf die Reihe. Sie stand doch jetzt viel besser da als noch vor einem Jahr, immerhin hatte sie jetzt eine vernünftige Arbeit. Und das Cupcake Café machte sie wenigstens glücklich. Das Telefon klingelte. Eine kleine, winzige Sekunde lang fragte sie sich, ob das vielleicht Graeme war.
    » Hallo?«, erklang eine betagte Stimme, die durch die Leitung ein wenig krächzend klang. » Hallo?«
    Issy musste lächeln. » Gramps!«
    » Und, hast du auch einen schönen Tag, Liebes?«, fragte ihr Großvater. Seine Stimme klang in letzter Zeit dünner, wie gehaucht, so als würde er sich nach und nach auflösen, sich von der realen Welt entfernen.
    Issy dachte an die Geburtstage über der Bäckerei. Grampa hatte für sie immer einen besonderen, riesigen Kuchen gebacken, der viel zu groß für sie und die paar Freunde war, die sie zu Hause besuchten und fragten, wo denn ihre Mutter steckte, oder, falls ihre Mutter da war, wissen wollten, warum sie denn Zweige im Haar trug und ganz still im Schneidersitz dasaß. Besonders demütigend war das an ihrem neunten Geburtstag gewesen, als ihre Mutter gerade auf transzendentale Meditation stand. Damals hatte sie Issy erzählt, dass sie fliegen könnte, wenn sie nur genug trainierte.
    Es überwogen jedoch die schönen Erinnerungen: die rosafarbene Kuchenglasur, die Kerzen, das gedämpfte Licht, Gramps’ Tisch voller Leckereien– kein Wunder, dass sie so ein moppeliges Kind gewesen war–, und dann schauten alle aus der Bäckerei vorbei und gratulierten ihr, da ihr stolzer Großvater natürlich jedem von ihrem Geburtstag erzählt hatte. Es gab viele Geschenke– nichts Großes, nur Filzstifte und Schulhefte und alle möglichen Kleinigkeiten, aber sie war sich damit reich vorgekommen, wie eine Prinzessin. Wenn ihr damals jemand erzählt hätte, dass es möglich war, sich an seinem Geburtstag einsam zu fühlen, dann hätte sie das nicht geglaubt. Aber genau so erging es ihr jetzt.
    Issy holte tief Luft.
    » Ja«, log sie tapfer. » Ich schmeiße mit all meinen Freunden eine große Party in einem schicken Restaurant. Wir werden lecker essen, und die haben alle zusammengelegt, um mir ein tolles Geschenk zu kaufen.« Sie versuchte, sich bloß nichts anmerken zu lassen. Nämlich, was in Wirklichkeit anstand: zur Arbeit gehen, das Café aufschließen, backen, die Kunden bedienen, die Kasse machen, abschließen, nach Hause

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