Traummann mit Zuckerkuss
Schwarzbrot und Mäuseküttel und wer weiß was noch, aber solange sie für einen Viertelpenny etwas zu essen bekamen, um ihre Milben durchzufüttern, war es den Leuten egal. In diesem Teil der Welt gab es damals keinen Markt für schicke Kuchen, o nein. Ich habe ganz jung angefangen, und niemand hatte so viel Hunger wie ich. Ich war um vier Uhr früh auf den Beinen, hab gefegt, das Mehl gesiebt und den Teig geknetet und geknetet. Ich hatte Oberarme wie ein Boxer, das ist kein Scherz, meine Isabel. Das ist immer allen aufgefallen. Vor allem den Damen.«
Joe sah aus, als würden ihm gleich die Augen zufallen, also rückte Issy näher heran.
» Natürlich hatte die Arbeit dort, das frühe Aufstehen, die riesigen Mehlsäcke, auch ihr Gutes… wenn es im Winter kalt war. Und ich meine so richtig kalt.« Joe sah sich um. » Hier ist es nie kalt. Mit den ganzen Morgenmänteln und Halstüchern fühlt man sich ja wie die Wurst in der Pelle.
Aber wenn man dann an so einem kalten Morgen hereinkam– weißt du, die Öfen waren immer in Gang, sie waren die ganze Nacht in Betrieb, sodass das Brot immer frisch war, o ja. Wir wachten also morgens auf, und Gott, bei meiner Mutter zu Hause– das war deine Urgroßmutter Mabel–, oh, da war es so furchtbar kalt. Raureif auf der Bettdecke, Eisblumen am Fenster. Im Winter wurde nichts richtig trocken, also hat man die Kleider einfach nicht gewaschen. Ich hab morgens das Feuer in Gang gebracht und gezittert, wenn ich den Span anzündete. Damals waren die Winter hart. Aber dann kam ich in die Bäckerei und konnte auf einmal die Wärme in den Knochen spüren, durch die feuchten Kleider, die klamme Wolle und die rissigen Hände. Die Kinder schauten vorbei, Isabel, und man konnte auf ihren Gesichtern lesen, wie sehr sie die Wärme und den Duft liebten. Damals waren die Menschen wirklich arm, Issy, nicht wie heute, wo alle Flachbildschirme haben.«
Diese Bemerkung ließ Issy ihm durchgehen und tätschelte ihm die Hand.
» Das war für sie ein wenig wie das, was jetzt der Pub für mich ist«, überlegte Joe. » Warm und freundlich, und es gibt was zu essen. Und so sollte es bei dir auch sein. Einladend.« Er lehnte sich vor.
» Und wenn eine Frau zu Hause ein Baby hatte, das sie kaum durchbringen konnte, oder jemandem eine Lebensmittelmarke fehlte oder es einfach viel zu viele Mäuler zu stopfen gab… diese Flahertys, an die erinnere ich mich noch genau, bei denen kam jedes Jahr noch ein Kind dazu, und Patrick behielt keinen Job lange. Na ja, solchen Leuten hat man dann noch extra was zugesteckt. Einen Laib Brot, der für den Verkauf nicht gut genug war, oder ein paar alte Brötchen. Und das sprach sich rum. Und natürlich erschienen dann Leute auf der Bildfläche, die sehen wollten, ob sie etwas umsonst abstauben konnten. Aber manche Leute kamen wieder, weil man sich ihnen gegenüber anständig verhalten hatte. Und eins sage ich dir, jedes einzelne Flaherty-Kind– und von denen gab es dreizehn, da hörte man dann irgendwann auf zu zählen–, also, jedes einzelne Flaherty-Kind hat sein Leben lang sein Brot bei Randall’s gekauft, und auch deren Kinder, die geboren wurden und dann irgendwann aufs College gingen und so. Ich hätte eine ganze Bäckerei nur für die Flahertys aufmachen können. Und so ist das eben mit den Geschäften. Manche rauben dir das letzte Hemd, manche treten noch mal zu, wenn du schon am Boden liegst, aber wenn du Wärme und ein gutes Gefühl verbreitest, dann mögen dich die Leute. O ja.«
Joe lehnte sich zurück. Er sah erschöpft aus.
» Gramps«, rief Isabel, lehnte sich vor und drückte ihm einen dicken Kuss auf die Nase. » Du bist brillant!«
Der alte Mann sah mit feuchten Augen auf.
» Was war das? Wer ist da? Bist du das, Marian?«
» Nein, Gramps, ich bin’s. Isabel.«
» Isabel? Meine kleine Isabel?«
Er sah sie sich gut an.
» Und, was machst du in letzter Zeit so, Liebes?«
Kapitel 11
Ein kleines Stückchen Sonnenschein für die Welt da draußen:
Erdbeerschnee-Cupcakes
Für 24 Cupcakes
250 g ungesalzene Butter auf Zimmertemperatur
250 g extrafeiner Zucker
4 Eier
250 g Mehl mit Backpulverzusatz
4 EL Milch (voll oder halbfett, keine Magermilch)
6–8 TL Erdbeermarmelade
Für die Swiss-Meringue-Buttercreme:
8 Eiweiß
500 g extrafeiner Zucker
500 g ungesalzene Butter
4 TL Vanilleextrakt
8 EL Erdbeermarmelade ohne Kerne
Der Ofen auf 190°C/Umluft 170°C/Gas Stufe5 vorheizen.
Butter und Zucker zusammen schaumig schlagen. Dann
Weitere Kostenlose Bücher