Traumschiff vor Stockholm: Mittsommerherzen (German Edition)
Zugang hatte, nämlich den durchs Restaurant, mussten wir warten, bis Eklund und die anderen gegangen waren.“
Doch so leicht konnte sie Majken nicht täuschen. „Ihr habt euch also die ganze Zeit in einem öden Innenhof die Beine in den Bauch gestanden?“ Schmunzelnd schüttelte sie den Kopf. „Tut mir leid, aber das kannst du mir nicht weismachen. Und nun weiter, ich will die
ganze
Geschichte hören.“
Ein Laut, irgendwo zwischen einem Seufzen und einem resignierenden Stöhnen, entfuhr Filippa. „Also schön, wir haben uns geküsst“, entgegnete sie und brachte Majken, die in Jubel ausbrechen wollte, mit einer harschen Handbewegung zum Schweigen. „Aber als es vorbei war, ist uns beiden klar geworden, dass es ein Fehler war. Ein einmaliger Ausrutscher, der sich garantiert nicht wiederholen wird.“
Sie schaffte es, eine Sicherheit in ihre Worte zu legen, die sie selbst nicht empfand. Sie brauchte ja nur daran zu denken, was beinahe in Lund geschehen wäre. Hätte nicht gerade noch rechtzeitig ihr Verstand eingesetzt …
Enttäuscht zuckte ihre Kabinengenossin mit den Schultern. „Dann gibt es auf dieser Kreuzfahrt wohl doch keine romantische Lovestory zwischen dir und deinem Erik, wie? Schade, dabei würdet ihr ein wirklich hübsches Paar abgeben …“
„Hör auf!“, sagte Filippa schärfer als beabsichtigt. „Ich brauche weder Erik noch sonst irgendeinen anderen Kerl, verstanden?
Förbannat!
Warum glaubt bloß jeder, dass ich einen Mann will, der mir die Verantwortung für mein Leben aus der Hand nimmt?“
Überrascht schaute Majken sie an. „Ich … Entschuldige, so habe ich das doch gar nicht gemeint.“
Seufzend fuhr Filippa sich durchs Haar. „
Nej
, mir tut es leid, ich hätte dich nicht so anfahren dürfen. Es gibt da einige … Komplikationen zwischen mir und meinen Eltern, aber das kannst du ja nicht wissen.“
„Wenn du jemanden zum Reden brauchst …“
Filippa zwang sich zu einem Lächeln. „Lieb von dir, aber mit dieser Sache muss ich ganz allein zurechtkommen. So, und jetzt gehe ich besser zurück an Deck. Meine Mittagspause ist längst vorbei, und du musst doch sicher auch gleich zurück, oder?“
Am nächsten Vormittag stand Filippa am Rand des Pools auf dem Skydeck und beaufsichtigte das Halbfinale des großen
Midsommarsolen Vattenpolomatchen
. Insgesamt hatten sich über fünfzig Passagiere für das Wasserballturnier angemeldet, von denen knapp die Hälfte bereits ausgeschieden war. Nun spielten vier Teams um den Einzug ins Finale. Der absolute Liebling des Publikums war ein sympathisches junges Paar, das seine Flitterwochen an Bord der
Midsommarsolen
verbrachte. Sabrina und Jonas Lavander hatten es bis unter die Gruppe der letzten Teilnehmer geschafft, und Filippa drückte ihnen die Daumen, dass sie das Match für sich entscheiden würden.
Als Gewinn winkte dem Siegerteam eine Trophäe in Form eines springenden Delfins und außerdem ein Einkaufsgutschein für die Sportboutique auf dem Stockholmdeck.
Das Spiel war
die
Attraktion des Tages. Die Bedingungen hätten aber auch kaum besser sein können: Die Sonne stand hoch am strahlend blauen Himmel, und obwohl sie sich auf See befanden, wehte nur eine schwache Brise, und die Luft war angenehm mild. Entsprechend drängten sich die Zuschauer auf dem Skydeck so dicht an dicht, dass Filippa ihre liebe Mühe hatte zu verhindern, dass jemand versehentlich ins Becken gestoßen wurde. Trotzdem machte ihr diese Aufgabe Spaß, und – was noch viel wichtiger war – sie lenkte ihre Gedanken von Erik ab.
Wenn man vom Teufel spricht …
Filippa unterdrückte ein Aufstöhnen, als er am oberen Absatz der Treppe zum Skydeck erschien. Die
Midsommarsolen
war eines der größten Kreuzfahrtschiffe, die heutzutage auf den sieben Weltmeeren kreuzten, und besaß insgesamt die Ausmaße eines kleinen Dorfes. Es war durchaus nicht unwahrscheinlich, dass zwei Personen vierzehn Tage an Bord verbrachten, ohne sich jemals über den Weg zu laufen. Doch ausgerechnet bei Erik und ihr war es genau umgekehrt: Egal wo sie war, früher oder später tauchte er ebenfalls dort auf. Und das, wo sie ihn doch einfach nur vergessen wollte!
Trotzdem konnte sie einfach nicht aufhören, ihn anzuschauen. Was hatte dieser Mann bloß an sich, das sie so faszinierte? War es das dunkle, gewellte Haar? Die markanten Züge oder das geheimnisvolle Grau seiner Augen? Sie wusste es nicht – fest stand nur, dass sie ihn bloß sehen musste, damit ihr Herz heftiger
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