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Traumschiff vor Stockholm: Mittsommerherzen (German Edition)

Traumschiff vor Stockholm: Mittsommerherzen (German Edition)

Titel: Traumschiff vor Stockholm: Mittsommerherzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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verdienen. Er und seine Stiefschwester bewohnten die Strindbergsuite – allein eine Nacht in dieser Luxuskabine kostete mehr, als ein Steward in einer Woche verdiente.
    „Was ist denn nun?“, fragte er ungeduldig. „Bekomme ich endlich eine Antwort auf meine Frage? Was wirfst du mir vor?“
    Filippa winkte barsch ab. „Lass mich, ich muss nachdenken!“
    War es nicht geradezu absurd, ausgerechnet Erik des Taschendiebstahls zu verdächtigen?
    Jetzt, wo ihr Adrenalinspiegel langsam sank und sie wieder klar denken konnte, wurde ihr klar, wie verrückt ihr Vorwurf klang. Längst war sie sich selbst ihrer Sache nicht mehr sicher. Hatte sie schlicht und einfach überreagiert und das Gesehene falsch gedeutet? Je länger sie darüber nachdachte, umso wahrscheinlicher erschien ihr diese Erklärung. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie Erik zu Unrecht verdächtigt hatte.
    Aber durfte sie diesem Gefühl überhaupt noch vertrauen? Das letzte Mal, als sie sich auf ihren Instinkt verlassen hatte, wäre sie beinahe mit Helge vor den Traualtar getreten …
    Filippa hatte ihn auf einer Abendgesellschaft kennengelernt, die Gunnar Vinterdahl-Norrholm für einige Geschäftsfreunde und Mitarbeiter in seiner Villa bei Stockholm gegeben hatte. Ihre Eltern hatten schon öfter versucht, sie zu verkuppeln, und Helge machte keinen Hehl daraus, dass er ein Protegé ihres Vaters war. Trotzdem gehörte ihm ihr Herz, noch ehe der Abend vorüber war.
    Sie trafen sich wieder, und es kam, wie es kommen musste. Filippa ließ alle Vorsicht, die sie Männern gegenüber sonst walten ließ, fahren. Helge war so charmant, so einfühlsam, und er las ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Es machte sie blind für das, was sich hinter ihrem Rücken abspielte – zunächst.
    Sechs Monate lang war sie im siebten Himmel. Sie glaubte, die große Liebe, ja, den Mann fürs Leben gefunden zu haben. Und als er ihr bei einem romantischen Dinner im Kerzenschein einen formvollendeten Heiratsantrag machte, zögerte sie nicht und sagte Ja.
    Sie steckte mitten in den letzten Vorbereitungen für die Hochzeit, als sie vom Nebenanschluss in seiner Wohnung aus versehentlich ein Gespräch mit anhörte, das er mit seiner Geliebten führte. Und daran, dass es sich bei der Frau um ihre Rivalin handelte, konnte bei der Art und Weise, wie sie miteinander sprachen, kein Zweifel bestehen.
    Helge versicherte der anderen, dass es auch nach der Hochzeit selbstverständlich so weitergehen würde wie bisher. Dann lachten sie beide herzlich über die Naivität und Dummheit der Tochter des großen Gunnar Vinterdahl-Norrholm …
    Seit dieser Geschichte hatte Filippa es vorgezogen, jeglichen Kontakt zu Männern rein aufs Geschäftliche zu reduzieren. Helge war nicht der Erste gewesen, der nur aus Berechnung mit ihr angebändelt hatte. So etwas hatte sie schon öfter erlebt – nur dass keiner seiner Vorgänger so unglaublich frech und vermessen gewesen war. Und es hatte immer eine innere Stimme gegeben, die sie davor gewarnt hatte, sich emotional zu stark in die Beziehung einzubringen.
    Nicht so bei Helge.
    Die Erkenntnis, dass sie ihrer eigenen Einschätzung nicht mehr hundertprozentig vertrauen konnte, war womöglich am allerschlimmsten für sie gewesen. Und deshalb vermochte sie nun auch nicht mehr mit Sicherheit zu sagen, was sie von Erik halten sollte.
    Hatte er von Anfang an ein falsches Spiel mit ihr gespielt? War er ein Dieb und gemeiner Betrüger?
    Nej
, das konnte sich Filippa beim besten Willen nicht vorstellen. Aber warum hatte er dann diese Damenhandtasche an sich genommen? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden: Sie musste ihn fragen.
    „Sag mir ehrlich, Erik, was hat es mit dieser Tasche auf sich?“
    Im ersten Augenblick schaute er sie nur verständnislos an, dann begriff er und schüttelte lächelnd den Kopf. „Du meinst diese hier?“ Er hob die Handtasche hoch. „Sie gehört meiner …“ Er stockte kurz. „Meiner Stiefschwester Emilia. Sie hat sie vorhin am Pool liegen lassen und bat mich, sie zu holen.“
    Filippa senkte den Blick. Sie zweifelte nicht daran, dass seine Geschichte der Wahrheit entsprach, und kam sich mit einem Mal schrecklich dumm vor.
    „Erik, ich …“ Sie erschrak, als sie plötzlich Stimmen ganz in der Nähe hörte. Rasch schob sie Erik durch die offene Tür zu den Crewunterkünften und ließ sie dann hinter sich zufallen. Erst im nächsten Augenblick wurde ihr klar, wie dumm diese Reaktion gewesen war – und wie gefährlich! Niemand hätte etwas

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