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Traumschiff vor Stockholm: Mittsommerherzen (German Edition)

Traumschiff vor Stockholm: Mittsommerherzen (German Edition)

Titel: Traumschiff vor Stockholm: Mittsommerherzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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wäre ihr Vater sehr glücklich, wenn sie ihm einen Schwiegersohn wie Erik präsentierte. Was immer er auch beruflich machte, offensichtlich war er dabei sehr erfolgreich. Ein solcher Nachfolger war es doch, den Gunnar Vinterdahl-Norrholm sich für die Reederei wünschte. Vielleicht würde er über Erik sogar die Enttäuschung vergessen, dass Filippa sich geweigert hatte, Helge zu heiraten. Sie konnte die beiden förmlich vor sich sehen: ihren Vater, der Erik jovial auf die Schulter klopfte, während die beiden einträchtig die Zukunft der Firma miteinander besprachen, ohne sie, Filippa, auch nur eines Blickes zu würdigen.
    Nej!
Sie entrang ihre Hand aus Eriks Umklammerung, verließ das Bad und schloss eilig die Tür hinter sich.
    Dann lief sie so überstürzt aus der Kabine, dass es schon fast einer Flucht gleichkam.
    Ein Lächeln umspielte Eriks Lippen, während er sein Haar mit dem Handtuch frottierte, dem ein Hauch von Filippas Duft anhaftete. Seine Kleidungsstücke lagen auf dem Boden vor der Badezimmertür, um sie herum hatte sich eine kleine Wasserpfütze gebildet. Er versuchte sich in Filippas Bademantel zu zwängen, doch er war ihm mindestens drei Nummern zu klein, sodass er sich damit begnügen musste, sich das Badelaken um die Hüften zu schlingen. Ein Blick in den Spiegel über dem winzigen Waschbecken zeigte ihm, dass er absolut lächerlich aussah, doch zu seiner eigenen Überraschung kümmerte es ihn überhaupt nicht.
    Diese ganze Situation war einfach nur verrückt – aber auf eine unbeschreiblich wunderbare Art und Weise. Das Badezimmer war so klein, dass er sich den Kopf an der gegenüberliegenden Wand gestoßen hatte, als er sich die nassen Socken auszog. Auch der Rest der fensterlosen Kabine, in die er jetzt hinaustrat, bot nicht einmal genug Platz, um sich mit ausgestreckten Armen umzudrehen. Doch zu seinem eigenen Erstaunen fühlte er sich in dieser beengten Kammer wohler als in seiner geräumigen Luxussuite auf dem Oberdeck.
    Aufmerksam blickte er sich um. Vielleicht lag es daran, wie lebendig hier alles war. Über dem einzigen Stuhl hingen unordentlich verschiedene Kleidungsstücke, und auf dem Nachttisch stapelten sich Schminkutensilien. Die zahlreichen Bilder und farbenfrohen Souvenirs verliehen dem Raum etwas ungemein Freundliches, Einladendes. Genau das fehlte seiner Suite, überlegte Erik. Dort war alles tadellos aufgeräumt, und jeder einzelne Gegenstand befand sich genau an seinem Platz. Irgendwie fühlte er sich jetzt an sein Leben erinnert, das in ebenso geordneten Bahnen verlief. Und wenn er sich tatsächlich dazu entschloss, Emilia einen Antrag zu machen, dann würde es auch für alle Zeiten so weitergehen.
    Wollte er das wirklich? Vielleicht war ein wenig Chaos genau das, was er brauchte. Einen frischen Tupfer Farbe, der den Alltag weniger grau und trist erscheinen ließ.
    Und dieser Farbtupfer soll ausgerechnet Filippa sein? Hast du dir das auch gut überlegt?
    Das Schrillen seines Mobiltelefons riss Erik aus seinen Gedanken. Er ging zurück ins Bad und durchsuchte den nassen Kleiderhaufen nach dem Gerät, das die kalte Dusche erstaunlicherweise ohne Schaden überstanden hatte.
    „Ja?“
    „Erik, ich bin’s, Torben“, meldete sich eine bekannte Stimme am anderen Ende der Leitung. Torben Grönasand war einer von Eriks langjährigsten Mitarbeitern, und er vertraute ihm voll und ganz. Er konnte sich darauf verlassen, dass Torben mit den kleinen und größeren Katastrophen des täglichen Geschäftslebens selbstständig fertig wurde, ohne ständig mit Erik Rücksprache halten zu müssen. Deshalb hatte er ihn für die Dauer seiner Abwesenheit mit der Führung der Firma betraut. Es musste also tastsächlich etwas Wichtiges passiert sein, dass Torben ihn jetzt anrief.
    „Was ist los?“, fragte er alarmiert. „Stimmt etwas nicht?“
    Torben zögerte. „So würde ich das nicht sagen, aber … Kronberg, unser Ansprechpartner von
Scandic Resor
hat vorhin angerufen, weil ihm ein Gerücht zu Ohren gekommen ist.“
    „Ein Gerücht?“ Erik runzelte die Stirn. „Geht’s auch ein bisschen genauer?“
    „Es geht um den Auftrag für das Gutachten über die
Midsommarsolen
. Angeblich soll jemand der Reederei vorgeschlagen haben, gegen Zahlung einer gewissen Summe für eine positive Bewertung zu sorgen.“
    „Was?“ Erik konnte es nicht fassen. „Das ist doch dummes Zeug! Ich selbst führe die Bewertung durch, es wäre also niemand anderem möglich, irgendeinen Einfluss darauf zu

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