Traumschiff vor Stockholm: Mittsommerherzen (German Edition)
nehmen. Ich …“ Plötzlich musste er an Filippa denken und verstummte. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit. „Hat Kronberg noch irgendwas dazu gesagt?“
„Allerdings – laut seinen Quellen handelte es sich bei der Person, die dieses Angebot gemacht haben soll, um eine Frau.“
Wie vom Donner gerührt stand Erik da. Filippa … Unfassbar, dass er noch einmal so dumm gewesen war, sich von einer Frau hinters Licht führen zu lassen. Er wusste nicht, wie sie herausgefunden hatte, wer er war, und was genau sie vorhatte – fest stand, dass sie aus ihrem Wissen den größtmöglichen Profit schlagen wollte.
Er ballte die freie Hand zur Faust und schlug damit gegen die Stahltür der Kabine. Ein dumpfes metallisches Geräusch erklang, und Torben erkundigte sich besorgt: „Alles okay? Was …?“
„Hör zu, ich kann jetzt nicht sprechen“, fiel Erik ihm ins Wort. „Ich melde mich später.“ Damit beendete er das Gespräch, nahm seine nasse Kleidung vom Boden auf und schlüpfte hinein. Es fühlte sich unangenehm kalt und klamm an, doch das war im Moment sein geringstes Problem.
Er öffnete die Kabinentür, trat hinaus auf den grell beleuchteten Korridor und wandte sich nach links, in die Richtung, aus der er mit Filippa gekommen war.
Auf dem Weg zurück ins Freie begegnete ihm niemand.
„Und du bist wirklich sicher, dass Nils Olufsen der gesuchte Kritiker ist?“
Filippa, die mit Majken auf dem Skydeck stand, nickte geistesabwesend. Als sie den forschenden Blick ihrer Kollegin und Freundin bemerkte, riss sie sich zusammen. „Tut mir leid“, sagte sie mit einem entschuldigenden Lächeln. „Ich war einen Moment lang nicht ganz bei der Sache gewesen.“
„Einen Moment lang?“ Majken lachte leise. „Es tut mir leid, dir deine Illusionen rauben zu müssen, min ä
lskling
, aber du schleichst nun schon seit einer ganzen Weile wie ein Schatten durch die Gegend. Ist es wegen Erik? Hast du etwa immer noch nicht mit ihm gesprochen?“
Filippa unterdrückte ein Seufzen. Seit sie vor drei Tagen aus der Bordboutique zurückgekommen war und ihre Kabine verlassen vorgefunden hatte, fühlte sie sich genau so – wie ein Schatten. Dabei hatte sie doch genau das gewollt, oder etwa nicht? Erik brachte ihr ganzes Leben durcheinander. War sie nicht ohnehin fest entschlossen gewesen, ihn nicht noch einmal so nah an sich heranzulassen? Warum bekümmerte es sie dann so, dass er ohne ein Wort verschwunden war? Wieso wünschte sie sich, er würde auf sie zukommen, ihr noch einmal dieses Lächeln schenken, sie küssen und …
Hastig schüttelte sie den Kopf. „Nein, habe ich nicht. Und ich glaube auch nicht, dass ich noch mal mit ihm sprechen werde. Er geht mir aus dem Weg, Majken. Und weißt du was, das ist auch gut so. Weil es mir als Crewmitglied ohnehin verboten ist, und weil ich ganz gewiss besser dran bin ohne einen Mann, der versucht, mir mein Leben aus der Hand zu nehmen.“
Majken runzelte die Stirn. „Solche Sachen sagst du andauernd. Was ist passiert, dass du so eine schlechte Meinung von Männern hast? Ich meine, ich habe natürlich auch schon ein paar negative Erfahrungen gemacht, aber deshalb gleich alle Männer in einen Topf zu werfen … Willst du vielleicht darüber sprechen?“
Kurz spielte Filippa tatsächlich mit dem Gedanken, ihre Freundin ins Vertrauen zu ziehen. Wäre es nicht schön, einmal über all das reden zu können, was ihr auf der Seele lastete? Doch irgendwie spürte sie, dass Majken sie nicht verstehen würde. Verflucht, oft genug verstand sie sich ja selbst nicht mehr!
Sie schüttelte den Kopf. „Danke, aber das ist eine Sache, mit der ich allein zurechtkommen muss.“ Als Majken ein enttäuschtes Gesicht machte, lächelte Filippa. „Eines Tages vielleicht, wenn uns die Arbeit einmal nicht gerade über den Kopf wächst. Für den Moment sollten wir uns lieber auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrieren.“ Mit einem Nicken deutete sie in Richtung Nils Olufsen, der auf einer Liege am Pool saß und einen Cocktail schlürfte. „Um auf deine Frage zurückzukommen: Nein, ich bin mir keineswegs sicher, dass er unser Mann ist – wie sollte ich auch? Aber solange die Marketingabteilung uns keine weiteren Hinweise gibt, müssen wir uns auf unser Gespür verlassen. Und das sagt mir, dass Nils Olufsen kein gewöhnlicher Passagier ist.“
Sie hatte ihren „Hauptverdächtigen“ in den vergangenen Tagen im Auge behalten – zum einen, um nicht immerzu an Erik denken zu müssen, zum
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