Traumschiff vor Stockholm: Mittsommerherzen (German Edition)
hintergangen.“ Er lachte bitter auf. „Im Grunde hat sie mich von Anfang an reingelegt. Sie machte mir schöne Augen, um mich rumzukriegen. Doch es ging ihr nie um mich, ich war nur ein Mittel zum Zweck. Durch ihren Verrat hätte sie mich beinahe ruiniert, aber mit der Unterstützung meines Geschäftspartners konnte ich das Schlimmste abwenden.“ Erik schaute sie direkt an, doch Filippa hatte das Gefühl, dass er mit seinen Gedanken weit, weit weg war. „Damals schwor ich mir, nie wieder zuzulassen, dass eine Frau solche Macht über mich gewinnt. Ich bin diesem Versprechen treu geblieben – bis ich dich kennenlernte …“
Filippa schluckte. Sie wollte etwas sagen, wollte ihm erklären, dass nicht alle Frauen so eiskalt und berechnend waren wie diese Renée van Dyke. Doch sie kannte die Bitterkeit in seinem Herzen nur zu gut, sodass sie wusste, wie wenig wohlmeinende Worte ausrichten konnten. Also sagte sie nur: „Ich bin nicht sie, Erik …“
„Ich weiß …“
Eine Weile lang lagen sie einfach nur da und schwiegen. Filippa schmiegte sich in Eriks Armbeuge und wünschte, dass dieser Moment ewig andauern würde.
Da meldete sich ihr Mobiltelefon.
„Tut mir leid, es könnte wichtig sein“, entschuldigte sie sich und zog das Gerät aus ihrer Tasche. Sie sah aufs Display – es war Majken. Sie stand auf und ging ein paar Schritte, ehe sie das Gespräch annahm. „Ja?“, meldete sie sich besorgt. Dass ihre Zimmergenossin sie anrief, obwohl sie wusste, dass Filippa ihren freien Vormittag hatte, konnte nichts Gutes bedeuten.
„
Förlåt
, aber ich musste dich unbedingt anrufen“, erklärte Majken aufgeregt. „Der Dieb, der an Bord sein Unwesen getrieben hat, ist gefasst – es ist niemand anderes als Nils Olufsen! Und man hat ihn nur deshalb erwischt, weil die Crew ihn auf deine Anweisung hin im Auge behalten hat.“
„Nein“, stieß Filippa erstaunt aus. „Das ist ja wunderbar! Aber es bedeutet leider auch, dass wir bei der Suche nach unserem Kritiker wieder ganz am Anfang stehen.“
„Das stimmt nicht so ganz.“ Auf einmal klang Majkens Stimme bedrückt. „Die Jungs von der Marketingabteilung haben sich gemeldet und uns einen Namen und ein Foto geschickt. Filippa, ich weiß gar nicht, wie ich es dir sagen soll …“
„Was denn? Nun mach doch nicht so ein Geheimnis daraus! Wer ist es?“
„Erik, Filippa. Der Name des Qualitätsprüfers lautet Carl-Erik Andersson.“
Filippa hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Ohne ein weiteres Wort beendete sie das Gespräch, das Handy entglitt ihren Fingern und fiel in den Sand.
„Filippa? Ist alles in Ordnung?“
Eriks Stimme holte sie zurück in die Realität. Er stand hinter ihr, sie konnte seinen forschenden Blick förmlich spüren.
Daran hatte Eklund vermutlich nicht gedacht, als er dich darum bat, dem Reisekritiker deine besondere Aufmerksamkeit zu schenken, schoss es ihr durch den Kopf, und sie hatte Mühe, ein bitteres Auflachen zu unterdrücken.
Mit einem Mal sah sie alles vollkommen klar. Deshalb hatte sich Erik also mit ihr eingelassen. Deshalb war er mit ihr ins Bett gegangen. Um an Insiderinformationen zu gelangen!
Ihr wurde übel bei dem Gedanken, wie unsagbar dumm sie gewesen war.
„Filippa?“
Als er ihr eine Hand auf die Schulter legte, stieß sie einen erstickten Schrei aus und wirbelte herum. „Du hast mich benutzt“, schleuderte sie ihm enttäuscht und zornig entgegen. „Wie konntest du nur?“
Er blinzelte verständnislos. „Was? Wovon sprichst du eigentlich? Was soll das Theater?“
„Was hast du dir davon versprochen, mit mir zu schlafen? Dachtest du, ich würde dir ein paar pikante Details für deinen Abschlussbericht ausplaudern?“ Ihre Augen wurden schmal. „Was glaubst du eigentlich, wer du bist, du selbstgerechter Mistkerl? Du bist selbst nicht besser als diese Frau, die du so verabscheust – wenn das nicht nur eine weitere deiner Lügen war.“
„Woher weißt du …? Filippa, es ist nicht so, wie du denkst, ich …“
Sie wandte sich ab, konnte seine Lügen und Ausflüchte nicht ertragen. „Lass mich in Ruhe!“, fauchte sie, als er versuchte, sie zurückzuhalten. „Ich will dich niemals wiedersehen!“
Filippa nahm ein Taxi zurück zur
Midsommarsolen
. Als sie eine Stunde später die Gangway hinaufstieg, fühlte sie sich noch immer wie betäubt, und ihr Herz war kalt und leer.
Sie konnte nicht fassen, dass Erik sie die ganze Zeit über hintergangen, sie für seine Ziele
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