Traumschiff vor Stockholm: Mittsommerherzen (German Edition)
ihn dachte, zugleich stimmte es ihn aber auch nachdenklich. War er ihr gegenüber nicht genauso misstrauisch und argwöhnisch gewesen? Und das alles nur aufgrund seiner schlechten Erfahrung mit Renée?
Als er die
Midsommarsolen
erreichte, war Filippa unauffindbar gewesen. Weder ihre Freundin Majken noch irgendein anderer ihrer Kollegen schienen zu wissen, wo sie sich befand. Schließlich war er in seine Suite gegangen, in der vagen Hoffnung, dass sie dort auf ihn warte würde.
Doch stattdessen war es Emilia, die er dort antraf. Und was sie ihm mitteilte, machte ihn so wütend, dass er sie am liebsten gepackt und geschüttelt hätte.
„Um Himmels willen, irgendjemand musste doch was unternehmen, Erik. Wie diese Frau dich um den Finger gewickelt hat, war ja nicht mehr mit anzusehen! Aber damit ist jetzt Schluss, ich habe dafür gesorgt, dass sie von Bord gehen muss.“
Erik ergriff sie bei den Händen und zog sie von der Couch hoch. Er zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. „Was hast du getan, Emilia? Was?“
Sie riss sich von ihm los und rieb sich theatralisch die Handgelenke. „Sie hat dich ganz schön verhext, dieses gerissene Miststück. Aber ich habe ihr klargemacht, dass ich nicht zulassen werde, dass sie dich mir wegnimmt. Ich …“
„Wie bitte?“ Erik konnte kaum glauben, was er da hörte. „Was bildest du dir eigentlich ein?“
Offenbar merkte sie, dass sie zu weit gegangen war. Ihre großen dunklen Augen füllten sich wie auf Kommando mit Tränen. „Verstehst du das denn nicht? Erik, du bist der einzige Mensch, den ich auf der Welt noch habe. Wir zwei könnten doch glücklich werden zusammen, denkst du nicht? Was für ein hübsches Paar wir abgeben …“
„
Nej!“
Energisch schüttelte er den Kopf. „Ich will davon nichts mehr hören, verstanden? Ich muss verrückt gewesen sein, dass ich je auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht habe, dich zu heiraten! Du weißt doch gar nicht, was Liebe ist, Emilia.“
„Ach ja – aber du, was?“, höhnte sie. „Die Liebe ist etwas für Träumer, waren das nicht immer deine Worte?“
Sie hatte recht, das hatte er immer geglaubt – doch inzwischen hatte er seine Meinung geändert. Und das hatte er niemand anderem als Filippa zu verdanken.
Filippa, die seinetwegen ihren Job verloren hatte.
Er musste unbedingt mit ihr reden!
Ohne ein weiteres Wort ließ er Emilia stehen. Er ignorierte ihr wütendes Schimpfen ebenso wie ihr Schluchzen und Heulen, denn ihm war klar geworden, dass nichts davon echt war. Um ihres Vaters willen hatte er sie bei sich aufgenommen und sich um sie gekümmert. Im Grunde war ihm natürlich klar gewesen, dass die Art von Unterstützung, die er ihr zuteilwerden ließ, über jedes vernünftige Maß hinausging. Doch damit musste jetzt Schluss sein. Emilia hatte den Bogen einmal zu oft überspannt.
Erik ging zur Rezeption, weil er hoffte, dort auf Filippas Freundin Majken zu treffen, doch hinter dem Empfangstresen stand niemand. Davor wartete ein junger Mann, den er noch nie gesehen hatte.
Ungeduldig trommelte der Fremde, der ebenfalls auf jemanden zu warten schien, mit den Fingern auf den polierten Tresen. „Also, wenn meine Verlobte nicht bald hier auftaucht, dann gehe ich sie eben suchen“, verkündete er schließlich und bedachte Erik mit einem neugierigen Blick. „Was ist mit Ihnen los? Sie sehen ziemlich angespannt aus. Lassen Sie mich raten: Es ist auch wegen einer Frau?“ Er grinste anzüglich. „Stress mit der Gattin? Einmal zu oft den Schönheiten am Pool nachgeschaut, was?“
Erik fand das Geschwätz des anderen Mannes unerträglich, doch er zwang sich zu einem kühlen Lächeln und fragte höflich: „Sie treffen sich hier mit Ihrer Verlobten?“
„Ich hole sie ab. Sie hat es sich leider in den Kopf gesetzt, unbedingt eine Anstellung hier an Bord annehmen zu wollen, dabei besitzt ihr Vater eine eigene Kreuzfahrtflotte – ganz schön absurd, was?“ Kopfschüttelnd streckte er Erik die Hand entgegen. „Ich heiße übrigens Helge Bergström, und … Ach, da ist sie ja!“ Er ließ Erik einfach stehen. „Na endlich,
min älskling
! Ich warte schon eine halbe Ewigkeit! Freust du dich, mich zu sehen?“
Neugierig auf die Frau, die mit diesem arroganten Lackaffen vor den Traualtar treten wollte, drehte Erik sich um – und erstarrte.
Filippa!
Er atmete tief durch. Ausgerechnet sie hatte ihm Vorwürfe gemacht?
Rasch wandte er sich ab – er wollte nicht mit ansehen, wie dieser Bergström Filippa in seine
Weitere Kostenlose Bücher