Traumschiff vor Stockholm: Mittsommerherzen (German Edition)
Wieder, und wieder, und wieder …
Ich werde …
RÜCKHAND!
mich nicht …
VORHAND!
mit ihr …
RÜCKHAND!
TREFFEN!
Mit dem letzten Schlag erwischte er den Ball so hart mit dem Rahmen des Schlägers, dass er zerfetzt wurde. Schwer atmend stand Erik da, zog sein Shirt aus und wischte sich damit den Schweiß ab. Dann horchte er in sich hinein, nur um festzustellen, dass all seine Mühe umsonst gewesen war: Er konnte noch immer an nichts anderes denken als an Filippa.
Um sicherzugehen, und weil ein Teil von ihm immer noch an ihre Aufrichtigkeit glauben wollte, hatte er Torben angewiesen, sie überprüfen zu lassen. Schon bald würde er alles über Filippa Vinterdahl erfahren, was es zu wissen gab. Zwar fühlte es sich falsch an, ihr auf diese Weise nachzuschnüffeln, aber blieb ihm denn eine andere Wahl?
Jemand klopfte, und als Erik sich umdrehte, stand der Steward, bei dem Emilia und er sich vorhin Schläger und Bälle geliehen hatten, in der Tür. „Entschuldigen Sie, Sir, möchten Sie den Court noch für eine weitere halbe Stunde reservieren?“
Erik schüttelte den Kopf. „Nein, danke. Ich wollte ohnehin gerade Schluss machen.“
Auf dem Weg zur Dusche fiel sein Blick auf die große Uhr, die über der Bar hing, in der Vitamincocktails und isotonische Drinks ausgeschenkt wurden. Es war Punkt zehn. Vermutlich saß Filippa bereits in dem Café, von dem sie gesprochen hatte, und erwartete ihn.
Was sollte er tun? Sein Herz sagte ihm, dass er zu ihr gehen sollte, doch die Stimme seiner Vernunft riet ihm, lieber abzuwarten, was Torbens Nachforschungen ergaben.
Er hatte gehofft, dass eine kalte Dusche ihm helfen würde, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Es funktionierte nicht. Eisiges Wasser prasselte auf ihn herab, doch er konnte trotzdem nicht aufhören, an Filippa zu denken.
Schließlich drehte er mit einem unwilligen Knurren das Wasser ab. Das hatte doch keinen Sinn. Er konnte nicht länger die Augen davor verschließen, dass er etwas für Filippa empfand. Irgendwie war es ihr gelungen, die Mauern zu durchbrechen, die er um sich herum errichtet hatte. Und das war nicht gut. Ganz und gar nicht gut. Es machte ihn verwundbar.
Als er eine Viertelstunde später den Sportbereich verließ, hatte er eine Entscheidung getroffen. Er würde sich mit ihr treffen – jedoch nur, um herauszufinden, warum sie eine solche Macht über ihn hatte. Nur so konnte er für die Zukunft verhindern, dass ihm so etwas noch einmal passierte.
Filippa hatte schon fast nicht mehr damit gerechnet, dass Erik kommen würde. Seit anderthalb Stunden saß sie nun schon auf der Terrasse des kleinen Cafés mit Blick auf den Strand. Der Kaffee, der vor ihr auf dem Tisch stand, war schon lange kalt geworden. Die meiste Zeit über hatte sie auf die Ostsee hinausgestarrt, die tiefblau im Sonnenlicht schimmerte.
Als Erik das Lokal betrat, stockte ihr für einen Moment der Atem. Sie wollte etwas sagen, doch der Kloß in ihrer Kehle, der sich auch durch heftiges Schlucken nicht vertreiben ließ, machte es unmöglich. Also war es Erik, der zuerst das Wort ergriff.
„Na schön.“ Er bedachte sie mit einem Blick, den sie nicht recht deuten konnte. „Da bin ich – was hast du nun Wichtiges mit mir zu besprechen?“
Sie zwang sich, tief und ruhig durchzuatmen, was alles andere als einfach war, da ihr Herz wie verrückt flatterte.
Reiß dich zusammen, um Himmels willen!
„Es ist so schönes Wetter, wollen wir nicht ein Stück zusammen gehen?“, schlug sie vor.
„Meinetwegen“, entgegnete Erik gereizt.
Filippa winkte den Kellner heran und zahlte ihren Kaffee, den sie kaum angerührt hatte. Über eine schmale Treppe gelangten sie von der Terrasse aus direkt ans Meer.
Der Wind hatte aufgefrischt. Schäumend rollten die graublauen Wellen den Strand hinauf. Doch die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel herab, sodass die Luft angenehm warm war.
Sie gingen bis zur Wassergrenze hinunter. Einem spontanen Impuls folgend zog Filippa sich die Schuhe aus, krempelte ihre Hosenbeine bis zu den Knien hoch und ging ein Stück ins Wasser. Es fühlte sich seltsam tröstlich an, wie die Wellen ihre Knöchel und Waden umspielten. Sie spürte die Strömung, die den Sand unter ihren Füßen mit sich ins Meer zog.
„Nun? Keine Angst, dass uns jemand zusammen sehen könnte?“ Eriks höhnische Bemerkung holte sie zurück in die Realität.
Filippa lauschte in sich hinein. Verspürte sie Angst? Verwirrung, Traurigkeit, Wut über die ausweglose Situation,
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